Vier Legenden und viel Spaß
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Jochen Luck, Giacomo Agostini, Jörg Teuchert, Phil Read (v.l.n.r.) |
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Ein
Wochenende vor Ostern gingen zum zweiten Mal (nach 2003) die Moto Days
2004 auf der Rennstrecke Oschersleben (bei Magdeburg) am Sonntag und
Montag (3. und 4. April) über die Bühne. Mehr als 400 Motorradfahrer
nahmen die Einladung an, bezahlten 160 Euro Nenngeld und bekamen dafür
wirklich etwas geboten. Hinter
„Moto Days“ verbirgt sich eine Idee der Gespannlegende Ralph
Bohnhorst (41), der neben seinem Hauptjob als
Shell-Renndienstorganisator für Zwei- und Vierrädrige als
Motorrad-Koordinator auch für die sportlichen Motorrad-Belange der
noch jungen Rennstrecke Oschersleben verantwortlich zeichnet.
„Machen wir ein zweitägiges Rennstreckentraining für Jedermann und
laden die Motorrad- und Zubehör-Industrie ein, einem breiten Publikum
ihre Produkte zu präsentieren, das wäre doch eine prima Idee“,
sagte sich der Braunschweiger, der als Multijobber übrigens noch
wesentlich am Ducati Store Braunschweig beteiligt ist. Und
tatsächlich fand „Bohni“ rasch begeisterte Partner: Die
Importeure von Buell, Ducati, MV Agusta und Yamaha hatten
Probefahrtmotorräder vor Ort; Dunlop bot einen Reifenservice,
es konten sogar Reifen probegefahren werden (!), Shell ADVANCE stellte
Motorradschmierstoffe, Wilbers präsentierte Federungssysteme und
Polo stellte Fahrerkleidung und Helme zu Probefahrten bereit. Doch
damit nicht genug. Bei einem Festbankett am Samstagabend kamen vier
Legenden auf die Bühne im großen Saal des Hotels Motopark: #
Giacomo Agostini „Ago Nazionale“, 61 Jahre alt und fit wie ein
Turnschuh, zwischen 1966 und 1975 122-facher GP-Sieger und 15-facher
Weltmeister auf MV Agusta 350/500 ccm (13 Titel) und Yamaha 350/500 (2
Titel); #
Phil Read, 65 Jahre alt und ein wilder Hund wie eh und je, zwischen
1963 und 1977 52-facher GP-Sieger und 8-facher Weltmeister auf Yamaha
125/250 (5 Titel), MV Agusta 500 (zwei Titel) und Honda 1000 (ein
Titel in der TT F1-WM) #
Jörg Teuchert, 34 Jahre alt und fit wie ein Supersportler heute sein
muss, Supersport-Weltmeister 2000 auf Yamaha und in diesem Jahr echter
Werksfahrer auf MV Agusta in der IDM #
Jochen Luck „The Voice“, 78 Jahre alt und immer noch mit
aufrechtem Gang, DIE Legende unter den deutschen Streckensprechern,
kommentierte zwischen 1949 und 1987 mehr als 500
Motorsport-Veranstaltungen, darunter 36 Motorrad-GP und 21
Formel-1-WM-Läufe.
Der
Saal stand Kopf, das Volk tobte, die Legenden bekamen stehende
Ovationen, ließen sich von jedem (wirklich jedem!) Gast anquatschen
und schrieben Autogramme bis zum geht-nicht-mehr. Und als sei das
immer noch nicht genug, fuhren sie am Sonntag auch noch Motorrad: Ago
eine alte 750er MV aus den 70er-Jahren mit offenen Megafonen, Read
eine wunderschön restaurierte Yamaha TZ 350 von 1979, Teuchert seine
brandneue MV Agusta F4 1000 S und Luck eine Vorführ-Yamaha Yamaha FZ6.
Übrigens:
Ago hat seinen eleganten Stil immer noch, Read beherrscht das
Anschieben wie ein Junger - und Teuchert, der frischgebackene
MV-Werksfahrer, mit dem MV Agusta nach 28 Jahren wieder offiziell in
den Rennsport zurückkehrt, fuhr 1:29er-Zeiten mit der F4 1000 S - und
das mit der Serien-Auspuffanlage und rund zehn Kilogramm Übergewicht.
„Jörgi“ war damit mehr als zwei Sekunden schneller als alle anderen,
auch die anwesenden Yamaha R1-„Werksfahrer“ von Yamaha
Deutschland.
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Ach
ja: Wann die nächsten Moto Days stattfinden?
2004 sollte es im Sommer
einen weiteren Termin geben, aber der steht auf der Kippe.
Infos:
http://www.motopark.de
Fotos:
Peter Frohnmeyer, Gerd Gerdes, Winni Scheibe
mehr von den Legenden bei www.classic-motorrad.de
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Mit
Phil Read im Bett und vor der Glotze |
Jochen
Luck |