Heinz Rosner spielt in der
Renngeschichte von MZ als Fahrer eine herausragende Rolle. Kein anderer hat die Zschopauer
Marke im internationalen Renngeschehen über so viele Jahre nach vorn gefahren wie er. Dabei
entwickelte er sich nicht nur zum Markenzeichen von MZ schlechthin, er wurde auch zum
Repräsentanten der DDR auf den Rennstrecken dieser Welt. Dieses Buch beschreibt seinen
Werdegang von Beginn an, listet chronologisch alle seine Renneinsätze auf und zeigt ihn
auch in der Veteranenrennszene, zu deren Aushängeschild dieser ehemalige Weltklassefahrer
mittlerweile geworden ist. Darüber hinaus gibt dieses Buch einen tiefen Einblick in die
MZ-Renngeschichte der Jahre 1964 bis 1969.
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Im September 1987, anlässlich des Oldtimer-GPs in Hockenheim, lernte ich
Heinz Rosner persönlich kennen.
Es war dies sein erster Besuch im Westen nach Beendigung seiner Rennkarriere, und ich war
überrascht, wie offen
und ohne jegliche Starallüren er sich im Gespräch mit uns Fans aus der BRD gab. Da uns
beiden die MZ-Renngeschichte sehr
viel bedeutet, kamen wir darüber schnell ins Gespräch, und über viele Treffen in den folgenden Jahren
entwickelte sich langsam eine enge Freundschaft. Und mit der Zeit wurdemir langsam klar,
warum gerade Heinz Rosner – gegen starke Konkurrenz – zum Fahrer Nummer 1 jenseits
des Eisernen Vorhangs aufsteigen
konnte. Er ist nämlich auf eine äußerst kompromisslose Art Rennfahrer – und nur Rennfahrer – und er tut
genau das, was man von einem solchen erwartet: Er steigt auf jede gegebene Maschine, macht sich mit ihr
vertraut und bewegt sie dann so schnell über eine Rennstrecke, wie es damit eben gerade möglich ist.
Dabei bleibt er weitgehend emotionslos, neigt dadurch nie zum Übertreiben und behält damit stets das Risiko im Griff.
Leistungsschwankungen sind ihm fremd, hinter angeblichen Schwachpunkten der Maschine muss er sich
nie verstecken, und schließlich hat er keinerlei Angst vor irgendwelchen fahrerischen
Herausforderungen. Er ist einfach unerschrocken. Und diese Unerschrockenheit ist die herausragende Wesensart von Heinz
Rosner. Ganz gleich, ob es sich um eine schwierig zu meisternde Rennstrecke handelt oder um einen Furcht
einflößenden Untersatz – Heinz nimmt diese Herausforderungen an.
Erinnern wir uns im Gegensatz dazu nur an den übergroßen Respekt, den Ernst Degner vor der
250er-MZ hatte, an die andauernde
Kritik fast aller DDR-Werksfahrer über zu schwache Bremsen der MZ-Rennmaschinen oder an das Unvermögen
vieler ausländischer Spitzenfahrer, diese Zweitakter vergasermäßig richtig einzustellen! Nichts von alledem bei
Heinz Rosner, der schon zu Beginn seiner Karriere alle mentalen Voraussetzungen mitbrachte, um das Handwerk des
Rennfahrers bis zur Perfektion zu erlernen.
So ist es im Nachhinein nicht verwunderlich, dass Walter Kaaden schon 1958, bei Rosners
zweitem Start als
Ausweisfahrer, genau diesem Nachwuchsmann gehörig unter die Arme griff und ihn gezielt – und umständehalber
zweimal – ins Werksteam lotste. Der alte Fuchs Kaaden hatte nämlich ein untrügliches
Gespür für Menschen und eine
hervorragende Nase für talentierte Fahrer! Und so wurde die Beziehung zwischen Heinz Rosner und Walter Kaaden über die Jahre eine ebenso enge und fruchtbare wie etwa zwischen Jimmy Guthrie und Joe Craig, wie zwischen
Santiago Herrero und Carlos Giro oder heute zwischen Valentino Rossi und Jeremy Burgess – all die erfolgreichen
Fahrer-Techniker-Duos eben. Diese enge Beziehung zwischen Heinz Rosner und seinem „Boss“ blieb bis zu dessen Tod
1996 bestehen, und Walter Kaaden war es auch, der mit einer Ex-Werksmaschine 1989 die dritte Karriere von
Heinz Rosner möglich machte, nämlich, die in der Oldtimerszene. Hoffen wir, dass uns Heinz da noch lange
erhalten bleibt, als perfekter Fahrer und vorbildlicher Sportsmann!
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