Im vergangenen Jahr feierte eine
von viel zu wenigen überhaupt wahrgenommene, aber
leider nicht mehr existente deutsche Motorradmarke
ihren 30. Geburtstag, und natürlich berichteten wir
darüber:
http://www.classic-motorrad.de/bendix/kramer/index.htm
Schon damals wurde darüber
nachgedacht, ob man die schöne Veranstaltung aus Anlass
des 2008 anstehenden 75. Geburtstag von Fritz Kramer
nicht wiederholen sollte. Clemens Anderlitschka und seine
Unterstützer haben die Idee in die Tat umgesetzt, und
wir können dieser Initiative nur unseren Respekt
bekunden!
Aber viel wichtiger noch:
www.classic-motorrad.de
gratuliert Fritz Kramer herzlich zum runden Geburtstag
und wünscht weiterhin alles Gute!
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Kramer-MAICO
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Bevor die Fa. Kramer eine eigene
Fertigung von MotoCross- und Gelände-Motorrädern
(heute würde man die Dinger neudeutsch „Offroad-Bikes“
nennen!) im heimischen Betrieb in Laubuseschbach
installierte, konzentrierte man sich auf den Handel
mit Motorrädern der Marke MAICO. Selbstverständlich
wurden deren MC- und GS-Motorräder im eigenen Team
intensiv auf die Pisten geschickt, und die dabei
gewonnen Erfahrungen flossen mehr und mehr in die
Motorräder ein, die erst leicht, dann aber umfassend
modifiziert wurden. Die Modifikationen gipfelten
schließlich in einem eigenen Cantilever-Fahrwerk. |
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Der
radikalste Eingriff in die MAICO-Substanz war der "Twinshock"-Rahmen,
der nach der Kramer-MAICO-Epoche noch für etliche Jahrgänge der
Kramer-ROTAX-Motorräder übernommen werden konnte. Hier stehen gleich
zwei solche Kramer-MAICOs in hervorragendem Zustand.
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Übrigens, auch die Idee zum gefächert
verrippten Zylinder stammt ursprünglich aus der
Kramer-Werkstatt. |
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Nach
Jahrzehnten gab es jetzt in Laubuseschbach endlich ein Wiedersehen
von Fritz
Kramer mit den beiden MAICO-„Insidern“ Patrick Richter und
„Waldi“ Nieser. |
Kramer-ROTAX
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Irgendwann trübte sich das Verhältnis
zwischen MAICO und ihrem rührigen Händler Kramer,
weil man in Pfäffingen nicht mehr begriff, dass die
Kramer’schen Modifikation wichtige Hinweise für die
zielgerichtete Weiterentwicklung der
MotoCross-Production Racer liefern konnten. Statt
dessen sah man in der Fa. Kramer eher einen
Konkurrenten, und so kam es zum sicherlich
vermeidbaren Bruch der Geschäftsbeziehungen.
Bei
Kramer brauchte man zu dem Zeitpunkt eigentlich nur noch einen anderen
Motorlieferanten, denn viele andere Komponenten an den Kramer-MAICOs stammten
schon längst nicht mehr aus Pfäffingen, und dann gab es schließlich in
Italien noch ein reichhaltiges Angebot an OffRoad-Zubehör. Das Fahrwerk war schließlich schon
vorhanden, und so betrat Kramer 1977 die Szene der
Hersteller, als ROTAX überzeugt werden konnte, die
Motoren zu liefern.
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Hier sieht man nur einen Teil der
Kramer-Motorräder, die zu diesem Anlass wieder den
Weg nach Laubuseschbach gefunden haben. Vorn das
„Ur-Modell“ mit dem Alu-Tank, und natürlich mit
dem typischen ROTAX-Drehschieber-Motor, mit dem ebenso
typischen „Schwanenhals“-Saugrohr. |
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Die Kramer-Rotax in ihrer endgültigen
Form, mit der zweiten Version des GFK-Tanks.
Auch wenn wir uns wiederholen:
ein echtes Vollblut! Minimalistisch, wie es sich für
so ein Wettbewerbs-Motorrad gehört! Nur das dran, was
wirklich gebraucht wird!
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Die Position des Vergasers am
Saugrohr des ROTAX-Drehschieber-Motors haben wir
letztes Jahr bereits herausgestellt, aber wer hat denn
schon jemals gesehen, wie die Verbindung zum bei
MotoCross-Motorrädern unverzichtbaren Luftfilter
konstruktiv gelöst wurde?
Hier
haben wir eine Kramer-ROTAX, bei der die GFK-Seitenverkleidung fehlt, und so
kann die gerade gestellte Frage beantwortet werden.
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Zum Ende der Kramer-ROTAX-„Epoche“,
nach dem Wechsel der Besitzverhältnisse, kam die
Wasserkühlung der Hochleistungs-Zweitaktmotoren auch
im OffRoad-Bereich auf, die es dann natürlich auch
beim ROTAX-Drehschieber-Motor gab. |
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In der Zeit gab es auch die
rapide Entwicklung der „progressiven“
Hinterradschwingen, so dass die charakteristische
TwinShock-Schwinge ebenfalls noch abgelöst wurde. |
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Der ROTAX-Motor für die 500er Klasse war zu dem Zeitpunkt bereits mit
Membran-Steuerung ausgestattet, aber es gab noch eine luftgekühlte Version. |
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Ulli Körber,
Kramer-„Werksfahrer“ ab der „ersten Stunde“,
dokumentiert seine Karriere. |
Fritz Kramer und Ulli Körber
demonstrieren,
wie gut die Stimmung war! |
Fast 25 Jahre nach dem Ende der
Marke Kramer gibt es immer noch begeisterte Fans! |
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Für die seinerzeitigen
Mitarbeiter der Fa. Kramer ist es natürlich
„Pflicht“, zur Geburtstagsfeier vom Chef zu
erscheinen! |
Auf der Piste
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Auf der MC-Piste in
Laubuseschbach herrscht nun leider das ganze Jahr lang
Ruhe!
Aber bei den Kramer-Meetings wird
noch einmal kräftig Gas gegeben!
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Hier haben etliche heiße
Motorsport-Schlachten bis zu WM-Läufen stattgefunden.
Schade, dass das heute mit den
behördlichen Auflagen und mit den derzeitigen
Standards im MotoCross-Sport nicht mehr möglich ist für
einen kleinen Club wie dem in Laubuseschbach.
Der diesjährige Kramer-Termin
fand übrigens wieder bei wunderbarem Herbst-Wetter
statt.
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Mit dem TwinShock-Fahrwerk kann
man die sprichwörtlichen „großen Sprünge“
machen! |
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Das gilt natürlich für die
nachfolgenden
Modelle ebenso! |
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Die anschließende Landung
staucht die Federelemente mächtig zusammen, wie man
an dieser MAICO sehen kann. |
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Auch die Fahrer anderer Marken
konnten ihre Maschinen einmal wieder nach Herzenslust
über die ehemalige WM-Piste treiben. |
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Ein Foto mit starker
Symbolwirkung:
Kramer vor MAICO! |
Was gab’s sonst noch zu sehen?
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Selbst realisierter Traum einer
Dakar-Belgarda-Yamaha |
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Hochgradig spezialisiert, die
zeitgenössischen Trial-Motorräder wie diese GASGAS |
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Mit den MotoCross-Motorrädern
vollzog HONDA seinerzeit einen Strategie-Wechsel
und
trennte sich vom bisherigen firmeninternen Dogma, dass
Motorräder unbedingt mit Viertaktmotoren ausgestattet
sein müssten. |
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Auch bei MAICO dauerte es lange,
bis die Notwendigkeit der Wasserkühlung erkannt
wurde. Die Membransteuerung setzte sich allerdings
etwas schneller durch. |
Dieses WASP-Norton-Gespann
donnerte
auch für ein paar Runden über den Kurs |
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Das überhaupt einzige je gebaute
Kramer-Gespann zieht geradezu magisch den Nachwuchs
an!
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Nun bleibt uns nur noch, Fritz
Kramer, seiner Gattin und seiner Familie alles Gute bis mindestens zum nächsten runden Geburtstag zu wünschen!
Wenn in der Zwischenzeit eine
weitere Veranstaltung ausgerichtet werden sollte: Wir
kommen gern wieder!
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Bernd
Rosemeyer-Gedenkstätte
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Auf der Rückfahrt von
Laubuseschbach im Taunus in’s Schwoabe-Ländle gab
es wieder eine gute Gelegenheit, die Bernd
Rosemeyer-Gedenkstätte bei Mörfelden zu besuchen. |
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