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Wieder
gilt es, Abschied zu nehmen von einem wichtigen Mann der langen
Zschopauer Sport-Tradition: Er wurde am 17.11.1912 in Wilkau
bei Zwickau geboren, und schon während seiner KFZ-Mechaniker-Lehre
stand für ihn fest, dass er Motorsportler werden wollte.
Nach einer damals
typischen Anfangszeit im Zuverlässigkeitssport bekam er 1936 den
Rennsport-Fahrerausweis, und er begann gleich in der „Königsklasse“
auf einer 500er BMW, die er selbstverständlich ganz allein für die
Einsätze vorbereitete. Er benötigte drei Jahre im damals extrem
stark umkämpften Ausweissport, bis er die ersehnte Lizenz für die
Saison 1939 bekam. Doch wie bei vielen anderen durchkreuzte der Krieg
die Rennsport-Karriere-Träume. Erhart Krumpholz war einer der Ersten,
wenn nicht sogar der Erste, der die in Zschopau präparierte 125er
Rennmaschine fuhr, aber eine offizielle Werksmaschine war das noch
nicht. In der damaligen Sport-Organisation war eine Sportbeteiligung
direkt durch die Werke nämlich vorerst nicht vorgesehen. Zudem hingen
die Trauben in der 125er Klasse damals in der DDR sehr hoch, denn
Bernhard „Petrus“ Petruschke, der Vorkriegs-DKW-Werksfahrer, hatte
sich mit direkter Unterstützung des Ost-Berliner Ministers Selbmann
eine RT 125 für den Rennsport präpariert und dominierte damit die
125er Klasse. Trotzdem schlägt er in der 125er DDR-Meisterschaft 1950
die Zschopauer 125er unter Erhart Krumpholz nur um einen einzigen
Punkt. 1951 erarbeitet sich Erhard
Krumpholz seine bislang besten Platzierungen, aber es reicht immer
noch nicht zur 125er DDR-Meisterschaft. Denn obwohl die Zschopauer
125er deutlich schneller wurde, machte
ein Ausfall beim Sachsenring-Rennen einen Strich durch Erhart
Krumpholz’ Meisterschaftsträume. So ging der Titel sehr zum
Leidwesen aller IFA-Fahrer an den Berliner Jochen Seidel auf der „JSB“,
einen Eigenbau auf Puch-Basis. 1952 ist dann Erhart Krumpholz’
großes Jahr, in dem er seinen alten Widersacher Bernhard Petruschke
die 125er DDR-Meisterschaft abnimmt, wobei die Zuverlässigkeit der
Zschopauer 125er und seine Konzentration auf den Titel sich perfekt
ergänzen. „Petrus“ war es dieses Mal, der einige Ausfälle
hinzunehmen hatte, weil seine neue „ZPH“ mit dem wegweisenden
Drehschieber-Motor von Daniel Zimmermann unter den üblichen
„Kinderkrankheiten" zu leiden hatte. |
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Erhart Krumpholz war stets gut gelaunt |
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Nach der 52er Saison ändert sich so gut wie alles in der 125er Klasse des DDR-Rennsports, denn das Potenzial des Zimmermann’schen Drehschieberkonzepts war klar zu erkennen, aber es konnte in der bisherigen Struktur der kleinen Gruppe um Zimmermann natürlich nicht gegen die Industrie zur vollen Reife entwickelt werden. Der schon genannte für die KFZ-Industrie zuständige Ost-Berliner Minister Selbmann zog daraus die notwendigen Konsequenzen und transferierte die Drehschieber-Konstruktion von Daniel Zimmermann gegen dessen Widerstand nach Zschopau und den bisherigen Piloten Bernhard Petruschke gleichfalls mit dorthin. In Zschopau wird endlich eine offizielle Sportabteilung unter Leitung des überaus befähigten Ing. Walter Kaaden eingerichtet, die die Drehschieber-Konstruktion mit den Mitteln des Industrie-Unternehmens weiter zu entwickeln hat. Drei offizielle Fahrer beschäftigt nun die offiziell „Rennkollektiv“ genannte Zschopauer Rennabteilung: natürlich den Titelverteidiger Erhart Krumpholz, sowie die Nachwuchsfahrer Horst Fügner und Siegfried Haase. |
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Der „Boss“ des IFA-„Rennkollektivs“
Walter Kaaden und seine drei Werksfahrer in der ersten Saison: |
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Der 1953er Saisonverlauf erweist sich als schwierig für die Mannschaft um Walter Kaaden, denn es galt, eine vertraglich festgelegte Anzahl Production Racer für die Betriebssport-Gruppen bereit zu stellen. Das führte dazu, dass Bernhard Petruschke sich die 125er DDR Meisterschaft zurückholen konnte, weil die Vorbereitung der Zschopauer Werksmaschinen unter dem Aufbau und der Vorbereitung zu vieler Motorräder litt. Petruschke fuhr jedoch nach wie vor seine ZPH, die er nun mit den Mitteln der Zschopauer Infrastruktur vorbereiten konnte, und trotz seines Alters war er immer noch in Top-Form, ein echter Racer durch und durch. Horst Fügner wurde Vize-Meister, und für Erhart Krumpholz blieb nach einer mit viel Renn-Pech durchsetzten Saison nur ein ex aequo-Platz drei. Er gehörte nun wie auch Petruschke zur alten Racer-Generation, und die Jungen drängten mit Macht nach. |
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Erhart Krumpholz schaut sich einen Production Racer der in den ersten drei Jahren der 125er Motorrad-WM dominierenden Marke Mondial an. Niemand glaubte zu dem Zeitpunkt daran, dass der simple Zweitakt-Rennmotor nach dem Verbot der Aufladung jemals die Viertakter verdrängen könnte. Doch es dauerte nur wenige Saisons, bis IFA-MZ bis in die Weltspitze vorstoßen konnte. |
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Trotzdem gelang es den beiden Alten im 125er DDR-Rennsport auch 1954
noch einmal, den Nachwuchs in Schach zu halten, aber erneut holte der
nun voll ins Zschopauer Team integrierte „Petrus“ den 125er
DDR-Titel, und Erhart Krumpholz musste sich damit begnügen, die
jungen Werksfahrer Horst Fügner und Siggi Haase auf die Plätze
verwiesen zu haben. |
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Wer wusste, dass sogar der deutsche
Spitzenfahrer jener Jahre, Werner Haas, jemals auf einer 125er IFA gesessen hat? |
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Bernhard Petruschke wechselte nach der 1955er Saison in das Management des Zschopauer Teams, doch Erhart Krumpholz blieb immer noch im Sattel der Zschopauer Werksmaschinen. 1956 wurde er noch einmal DDR-Vizemeister in der 125er Klasse, aber die gezielte Förderung des DDR-Nachwuchses brachte etliche Talente nach vorn, wie zum Beispiel Ernst Degner, Walter Brehme und Werner Musiol. Da Erhart Krumpholz nun bereits 44 Jahre alt war, wurde es Zeit für ihn, den Generationen-Wechsel aktiv einzuleiten. Lange Zeit waren seine für die 125er Klasse geradezu prädestinierte Jockey-Figur, seine durchtrainierte Physis und seine Kenntnis der Technik der Zschopauer 125er seine schwer im Rennsport zu schlagenden Vorteile, doch nun merkte er selbst, dass es Zeit war für eine Neuorientierung. |
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1956 erreichte die
MZ Re 125 die Form, dass die künftige Teilnahme an der kompletten |
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Er blieb selbstverständlich dem
Rennsport treu und arbeitete weiter in der Sportabteilung. Aber sein
Schwerpunkt bewegte sich in Richtung Nachwuchsförderung und Werbung.
Er dokumentierte die Rennen nun mit seiner Kamera und in den
Wintermonaten zeigte er das GP-Flair bei Dia-Vorträgen in den
Betriebssportgruppen. Wer damals dabei war, schwärmt heute noch
davon. |
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Erhart Krumpholz'
letztes Rennmotorrad, |
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Erhart Krumpholz förderte zudem
bereits seit einigen Jahren systematisch die Rennsport-Karriere seines
Sohnes Dieter, so dass der bereits 1962 in den Kreis der Zschopauer Förderung
der Club-Fahrer kam. 1964 war es dann soweit, dass Dieter Krumpholz
einer der drei Nachwuchsfahrer auf den Achtgang-125er
Werksmaschinen wurde, zusammen mit Heinz Rosner und Klaus Enderlein.
In Finnland konnte er seinen ersten WM-Punkt ergattern zu einer Zeit,
als es in der Klasse von japanischen Werksmaschinen nur so wimmelte.
Bei seinem Heimrennen am Sachsenring gelingt ihm 1965 mit einem
zweiten Platz in einer Regenschlacht hinter dem Sieger Frank Perris
auf dem Suzuki-Twin der Sprung auf Platz zwei des Treppchens. Die
Karriere-Aussichten des wirklich talentierten Dieter Krumpholz waren
ausgezeichnet, doch dann kam alles ganz anders als es von seinem Vater
und „Trainer“ Erhart geplant war: Dieter Krumpholz verunglückte
am 22. April 1966 auf einer Fahrt mit einem Testmotorrad in der Nähe
von Flöha tödlich. Erhart Krumpholz brauchte natürlich
Zeit, um diesen Schicksalsschlag zu überwinden, aber dann war er später
nach dessen Verarbeitung dennoch wieder der stets gut gelaunte und fröhliche
Mensch, als den ich ihn viele Jahre später kennen lernen durfte. In den letzten Jahren
verschlechterte sich seine früher kaum zu erschütternde Gesundheit
fortwährend, so dass sein Ableben nun als Erlösung von den Gebrechen
des hohen Alters gedeutet werden sollte. |
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www.classic-motorrad.de trauert mit den Angehörigen. |
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Die Beerdigung findet am 16.12.2008 in Zschopau statt. |
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