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2003
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Walter Deisinger

Stargast  der Veranstaltung 

Dieter Braun / MZ  

Text: Karl-Heinz Bendix

Dieter Braun / MZ - 1970 auf dem Sachsenring


,Mitten im kalten Krieg, zur Zeit der heißesten Phase des Vietnam-Krieges und der sogenannten „Studenten-Revolte“ im Jahr 1968, gab es eine deutsch-deutsche Begegnung, die nun endlich einmal auch an dieser Stelle gewürdigt werden soll: 
Neckermann hatte in der zweiten Hälfte der 60er Jahre die Idee, dass man motorisierte Zweiräder, vom Mofa bis zum ausgewachsenen Motorrad, über das Versandhandels-System erfolgreich vertreiben könne, wenn es lokale Service-Stellen dafür gibt. 
So übernahm Neckermann den Deutschland-Import von Garelli, JAWA/CZ und MZ. Im Management entstand schon rasch die Idee, mit den Wettbewerbsmotorrädern von JAWA/CZ Werbung für die Marken zu machen, und so wurde das Neckermann Racing Team gebildet, das anfangs auf JAWA/CZ im Gelände und beim MotoCross aktiv war. 1967 jedoch wurden bereits CZ- und JAWA-Racer eingesetzt.
 Zu den ersten, die als Piloten damit auffielen, gehörte der junge Dieter Braun aus Hermaringen. Er hatte ursprünglich MotoCross gefahren, was seiner beachtlichen Statur sehr entgegenkam. Er setzte MAICO’s ein und er kam im Laufe seiner Racer-Karriere auch zu diesem Fabrikat immer wieder einmal zurück. 1965 zog es ihn jedoch zum Straßenrennsport, und wer als Zuschauer dabei war, wird Dieter Braun’s  Sieg auf einer kaum modifizierten Cross-MAICO beim Bremerhavener Fischereihafen-Rennen in der 500er Klasse 1965 nie vergessen. Im gleichen Jahr gewann er den 250er Junioren-Pokal auf einer Yamaha TD1 und wechselte anschließend zu den Lizenzfahrern. 1967 holte er dann seine erste deutsche Meisterschaft in der 350er Klasse auf einer Aermacchi, als er den Abonnements-Meister Karl Hoppe und seine AJS schlug und diesen damit zwang, im folgenden Jahr ebenfalls Aermacchi zu fahren. 
Zwischenzeitlich war Dieter Braun aber bereits im Neckermann-Umfeld, und so wurde er 1968 trotz seiner für die 125er nicht gerade prädestinierten Maße auf die 125er MZ gesetzt. Nachdem Siggi Möhringer, der für die 250er Neckermann-MZ vorgesehen war, beim ersten GP-Einsatz auf der Nürburgring-Südschleife schwer gestürzt war, konnte Dieter Braun auch dieses Motorrad einsetzen. Mit der 125er MZ buchte er in diesem Jahr einen weiteren DM-Titel. 
Dabei fiel er dem legendären MZ-Rennchef Walter Kaaden auf, und dieser sorgte dafür, dass Dieter Braun 1969 direkt mit MZ-Werks-Material versorgt wurde. Das war angesichts der politischen Situtaion in dem Jahr ganz gewiss kein normaler Sachverhalt angesichts der Berührungsängste der DDR-Behörden mit BRD-Sportlern. Kaaden hatte aber die Kombination von Talent und Ehrgeiz bei Dieter Braun erkannt, und die Erfolge Dieter Braun’s in der Folgezeit (leider nicht auf MZ-Motorrädern) zeigte, wie gut Kaaden in der Lage war, Talente zu entdecken.  Dieter Braun fuhr allerdings 1969 nicht weiter die 125er MZ, denn er hatte sich für einen beachtlichen Betrag eine 67er ex-Werks-Suzuki von H.-G. Anscheidt gekauft, mit der er den WM-Titel angreifen wollte. Das hat 1969 leider noch nicht geklappt, denn er konnte mit der Suzuki, die vom legendären Gespann Schlögl/Mang technisch betreut wurde, erst den letzten GP der Saison in Opatija gewinnen, nachdem er zuvor etliche Male in Führung liegend wegen kleinerer technischer Probleme ausscheiden musste. 
1970 aber war es soweit, und Dieter Braun holte sich auf der nun reglementskonform mit 6-Gang-Getriebe ausgerüsteten Suzuki den Titel. Auch 1970 bekam er noch MZ-Werks-Materiel hauptsächlich in der 250er Klasse, und ab und zu auch bei den 350ern. Dann war ihm klar, dass er damit in diesen zwei Klassen nicht in der Spitze  konkurrieren konnte, und so wurde er einer der vielen Top-Piloten, die damals auf Yamaha vertrauten. Dass diese Entscheidung in Ordnung war, zeigt sein Gewinn des 250er WM-Titels im Jahr 1973. 
Noch vor dem Fall der Mauer kam es zum Wiedersehen mit Walter Kaaden beim Treffen der alten Meister in Hockenheim 1989. Anschließend kam es meines Wissens jedoch nicht mehr dazu, dass Dieter Braun bei einer Veranstaltung mit historischen Rennmotorrädern auf einer MZ unterwegs war bis zur 3. Historic-Leipzig.

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Fotos:  Gerd Gerdes, Bernd Fischer, Karl-Heinz Bendix

Walter Deisinger aus Großschirma , der bekannte MZ-Enthusiast und –Sammler stellte eine seiner tadellos original  restaurierten MZ RE 250 zur Verfügung, so dass ganz besonders die Fans in den neuen Bundesländern, die immer noch von Dieter Brauns GP-Sieg bei den 250ern am Sachsenring 1971 schwärmen, endlich wieder ihren Dieter auf dem Fabrikat aus dem Erzgebirge erleben konnten. 
Hoffen wir also, dass Walter Deisinger und Dieter Braun sich einmal gemeinsam eine große historische Veranstaltung auswählen, um so daran zu erinnern, dass in der langen Liste großer Motorrad-Rennfahrer, die Walter Kaaden auf die von ihm entwickelten MZ setzte, der zweifache Weltmeister Dieter Braun nicht vergessen werden darf.


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Samstag 

Fotos: Karl-Heinz Bendix

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Sonntag

Fotos: Gerd Gerdes
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