NSU - RENNFOX |
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Nach
dem Solitude-Wochenende 1952 wusste die Fachwelt, dass die
NSU-Rennmotorräder in beiden Klassen siegfähig waren,
denn Bill Lomas auf der Rennmax war den sieggewohnten Guzzis
ebenbürtig und hätte mit etwas Glück einen weiteren GP an
diesem denkwürdigen Tag für NSU gewinnen können, wenn nicht
wieder ein Pleuellager versagt hätte. So fiel dieses Glück den
DKW-Leuten und besonders Rudi Felgenheier in den Schoß, die
damit einen GP mit ihrem eigentlich nicht sonderlich konkurrenzfähigen
Zweitakt-Twin erringen konnten. Der an der nun links angeordneten Königswelle leicht zu identifizierende neue
Rennfox-Motor erwies sich aber erstaunlicherweise am Anfang der
Saison 1953 als nicht „pflegeleicht“, und ausgerechnet die
erstmals als ohc-„Einnocker“ ausgelegte Ventilsteuerung war problematisch, so dass mit ziemlich provisorischen
Mitteln wie durch Schweißung modifizierten Zylinderköpfen der Rückzug
zum dohc-Kopf angetreten werden musste. Wie sah Werner Haas’ erfolgreiche Rennfox 1953 aus? Jedenfalls leider nicht so wie die hier ausgestellte Rennfox. Denn deren Motor fällt sofort dadurch auf, dass die Königswelle noch rechts angeordnet ist. Das ist also noch „das Entlein mit dem schiefen Kopf“, wie die Rennfox bei ihrem Erscheinen mitten in der Saison 1951 genannt wurde, als Fachleute und Laien über den aus der Symmetrieachse gedrehten Zylinderkopf rätselten. |
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Dieser Motor weist natürlich auch noch den BOSCH-Standmagnetzünder auf, der 1951 ganz klar „state of the art“ war. 1953 ging NSU als eine der ersten Marken im Motorrad-Rennsport zur Batterie-Zündung über, der zu dem Zeitpunkt noch der Makel der Unzuverlässigkeit anhing, der aber durch die Fox erstmals widerlegt wurde: eine echte Neckarsulmer Pionier-Leistung! |
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Der Kopf der 53er Rennfox
wurde auch auf besten Ladungswechsel optimiert, was besonders
bei der Saugrohr-Geometrie auffiel, denn der Vergaser ragte nun
„sehr schräg nach oben“, und der Alutank und die mit ihm
verbundenen „aerodynamischen Maßnahmen“ mussten auf seine
Position Rücksicht nehmen mit einem entsprechenden Ausschnitt.
Bei der Fox hier ist deutlich zu sehen, dass die
Vergaser-Position des 52er Motors nicht optimal zum Ausschnitt
passt. |
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Abschließend werfen wir noch einen Blick auf die Dokumentation zur Rennfox: |
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Der Autor der Haas-Kurz-Biografie lässt ihn mit einer Puch auf der Solitude 1952 „starten“, und erst dort soll er den NSU-Leuten aufgefallen sein? Unsinn, er war ihnen schon am Tag des Rennfox-Debuts 1951 in Ingolstadt aufgefallen. Dann lässt der Autor dieser Zeilen Otto Daiker im „WM-Training“ (was immer das auch sein soll im Motorradsport!) stürzen, und das ist schon wieder Quatsch, denn Haas sollte ursprünglich Daiker im Rennen unterstützen, doch dieser stürzte in der ersten Runde im Rennen. Dann soll Haas mit der „neuen Rennfox“ (wieso „neu“?) gegen den „Europameister“ Carlo Ubbiali auf MV Agusta antreten, doch das Championat gab es damals gar nicht, und Ubbiali war der amtierende Weltmeister, und zwar auf Mondial! Zu MV Agusta ging er erst nach der 52er Saison zurück. Die
Beschreibung der Rennfox nennt den „Durchbruch“ der Rennfox
durch Otto Daikers DM-Titel, dabei hatte Haas mitten in der Saison den
Solitude-GP gewonnen. |
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Das kleine Foto im Text
zeigt die Rennfox vor der Saison 1953, mit dem neuen
Sechsgang-ohc-Motor, die großartige Explosionszeichnung zeigt
aber den 52er Viergangmotor. |
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Ein wunderbares
historisches Rennmotorrad (vielleicht sogar Werner Haas’
TT-Rennfox, Herr Schneider?) und eine fehlerhafte Dokumentation,
wie sie gerade bei einer Rennfox in Neckarsulm nicht passieren
darf! |
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Text + Fotos: Karl-Heinz Bendix |