Moto-Classic-Zolder

 am 22.03.2007

von
Karl Matthias Hübben

Das war wirklich knapp, einen Tag vorher waren die Temperaturen noch so, dass sich Eisbär Knut richtig wohl gefühlt hätte, außerdem hatte es am Freitag noch aus Eimern geschüttet. Der Rückfall in die Winterzeit wird den Veranstaltern trotz der Kälte die Schweißperlen auf die Stirn getrieben haben. Am Sonntag aber Sonnenschein, wenn auch ein kühler Wind, der an schattigen Plätzen einen dicken Pulli unverzichtbar machte.

Ein ziemliches Wagnis, so eine Classic-Veranstaltung an diesen frühen Termin zu legen. Der Circuit Zolder ist in der Szene auch nicht unbedingt eine markante Größe, dabei hat die 1963 eröffnete Rennstrecke durchaus das richtige Flair. Die in die flämischen Sandhügel gebaute Strecke strahlt einen gewissen morbiden Charme aus, der hervorragend zu unserem Hobby passt. 
Ich fühlte mich ein wenig an Monthlery erinnert, dort aber, und damit zum leidigen Thema, war Geräuschentwicklung nie ein Thema. In Zolder, so hatte man das Gefühl, war es eines der Hauptthemen. Man hatte schon im Herbst 2006 extra eine Testveranstaltung gemacht, um den Lautstärkepegel auszuloten! Dabei war man wohl zu dem Schluss gekommen, dass ein Grenzwert von 95dB von den Teilnehmern einzuhalten wäre! Ich muss zugeben, ich kenne die Motive nicht. Vielleicht sitzt den Betreibern eine Bürgerinitiative im Nacken, oder um diese frühe Jahreszeit werden Brutvögel beim Eierlegen gestört oder was auch immer, man wollte diese strenge Barriere aufstellen und tat das auch. Gerechterweise sei darauf hingewiesen, man hatte es in der Ausschreibung mehr als deutlich gesagt! 
Nicht dass meine Motorräder zu den extremsten Geräuschentwicklern gehören, aber weder ist mir der genaue Schalldruckpegel der Mopeds bei bestimmten Drehzahlen bekannt, noch machten die Belgier Angaben zum Messverfahren, das ist aber bezüglich Abstand und Höhe der Mikros entscheidend. Die Veranstaltung war für Serien- und Rennmaschinen bis 1976 ausgeschrieben, mein Hinweis an die Veranstalter, dass für die Rennmaschinen gerade erst ab 1976 Schalldämpfer eingeführt worden wären, stieß offenbar auf Unverständnis. Also sind die Mopeds zuhause geblieben! Auf gut Glück hinfahren, gutes Startgeld bezahlen und dann wegen 0,5dB Überschreitung ausgeschlossen werden....no Sir!

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Vorstartimpressionen
 bei der Gespannklasse

Langstreckenrenntechnik
 aus den Siebzigern

Es gab aber, auch das sei gerechterweise gesagt, genug Leute, die das gewagt haben und sicher ihren Spaß an der Fahrerei auf der Traditionsstrecke hatten. Wobei die Teilnehmer wirklich aus allen Himmelsrichtungen angereist waren. Niederländer und Belgier natürlich in der Mehrzahl, aber auch Franzosen, Deutsche und englische Teilnehmer bevölkerten das weitläufige Fahrerlager und einen Teil der Boxenanlage.

Die Mischung der Gruppen aus Serien-, Sport- und Rennmotorrädern war auch nicht ganz ohne, da es wegen der erheblichen Tempounterschiede schon mal eng werden konnte, vor allem in den Gespannläufen fiel mir das auf. Allerdings gab es wohl doch keine gefährlichen Zwischenfälle, zumindest habe ich nichts davon in Erfahrung bringen können. Ein "Prominentenlauf" war nicht vorgesehen, was bei der Erstausgabe sicher auch den Rahmen gesprengt hätte, dafür waren die Eintrittspreise verhältnismäßig moderat.

In den verschiedenen Gruppen von Solomotorrädern und Gespannen sah man einige sehr interessante Objekte aus den verschiedenen Epochen der Zweiradentwicklung, natürlich bei den älteren Maschinen viele aus dem Bereich der belgischen Motorradindustrie, so z.B. eine FN Vierzylindermaschine mit Kardanantrieb aus dem Jahre 1910, natürlich fahrbereit! Am anderen Ende der Skala fanden sich auch einige Exemplare von Langstreckenrennmaschinen der 70er Jahre mit japanischer Motorentechnik und dazwischen so ziemlich alles, was zwei oder drei Räder hat und fährt. Wie auch bei uns reicht die Palette von der selbstgebauten Replica bis hin zum Werksrenner, oder von der verbrauchten Alltagsmaschine bis zum perfekt restaurierten Sahnestück!

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Die unglaubliche FN Vierzylinder Bj. 1910

Selten, schnell und teuer: Sarolea Monotube

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Und wenn er nicht gestorben sind dann fährt er wohl noch........!

Beim Schlendern im Fahrerlager fiel mein Blick auf ein großes buntes Plakat an der Rückseite des Boxengebäudes und ich fühlte mich sofort in die 70er Jahre zurückversetzt. Wer kennt noch den Comic-Helden Michael Vaillant? Hier in Zolder ist er offensichtlich noch so gut wie lebendig, es gibt dort auch einen Michael Vaillant Club, wie auf einigen Fensteraufschriften an diesem Gebäude zu lesen war.

Ob dies ein Ziel für Besucher jüngeren Alters oder eine Einrichtung für alle überlebenden Fans des langlebigen Comic-Rennfahrers ist, der wohl schon zu Zeiten des seligen Jochen Rindt "aktiv" war, konnte ich nicht herausbekommen!

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Wenn die Pommesbude fehlen würde
 läge Zolder nicht in Belgien!

Bezahlen, einpacken und gleich in Brockhöfe beim Classic Trial mitfahren, BSA 250

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Auch der Motorrad-Besucherparkplatz
 lohnte einen Besuch.

Umfangreiches Angebot
 auch an Vorkriegsmodellen

Zold4.JPG (100444 Byte) Man beachte die Details, das Waffenfutteral an der WWII Harley nicht für Karabiner, sondern für die auch bei Gangstern so beliebte Thompson M1 MP mit Stangenmagazin, ob die wirklich schießt, hab ich nicht gefragt!

Interessant war auch der für eine Eintagesveranstaltung sehr umfangreiche Teilemarkt, gerade für Liebhaber der frankophonen Motorradwelt schon alleine eine Reise wert!

Fazit: interessante Veranstaltung, aber mit einigen Haken bezüglich Durchführung und Reglement. Man wird sehen, ob sich das Event bei den gegebenen Voraussetzungen auf Dauer etablieren kann.


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Moto-Classic-Zolder 2007


 
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