A walk in the Park,
ein wenig schneller wurde schon gefahren beim
6. Hamburger Stadtpark-Rennen am Wochenende vom 7. zum 8.
September, aber für einen ruhigen Spaziergang als extremen
Kontrast zu den dröhnenden Motoren eignet sich der schöne
Hamburger Stadtpark durchaus. Für mich das erste Mal eine
Veranstaltung in der Hansestadt und gleich eine so positive
Erfahrung: gut und umsichtig organisiert, aber nur soviel
Bürokratie wie unbedingt nötig, freundliche Leute zu jeder Zeit!
Ich kam völlig ohne Unterlagen spät in der Nacht am
Fahrerlagereingang an und ...... mir wurde weitergeholfen, auch
eine neue Erfahrung bei einer deutschen Veranstaltung, Kompliment!
Kein Wunder also, dass mehrere hundert
Teilnehmer aus der zwei- und vierrädrigen Zunft denselben Weg in
den Hamburger Stadtpark gewählt hatten und somit in den
Fahrerlagern zum Teil drangvolle Enge herrschte. Die wurde aber,
so war es mein Eindruck, von den vielen, übrigens gut
erkennbaren, Helfern und Offiziellen mit hanseatischer
Gelassenheit gemeistert!
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Die Strecke war am Rande des Stadtparks
abgesteckt und es ist schon erstaunlich, dass es in einer Stadt
wie Hamburg möglich ist, mehrere Durchgangsstraßen für so eine
Veranstaltung zu sperren. Dass sich dies für die Stadt lohnt, sah
man an der unübersehbaren Menschenmenge, die sich, zumindest am
Sonntag bei sehr gutem Wetter, durch das Fahrerlager und entlang
der Strecke bewegte. Auffällig dabei der große Anteil an
Familien mit Kindern und auch die völlig offene Altersstruktur
der Zuschauer, also insgesamt ein eher ungewöhnliches Publikum
für ein solches Event. Jetzt kann man sich überlegen, welchen
Schluss man daraus ziehen kann für die Veranstaltungen, denen
langsam aber sicher die Zuschauer völlig abhanden kommen. Es nur
auf die hohe Bevölkerungsdichte der Großstadt zu schieben wäre
zu einfach, obwohl es sicher einfacher ist, wenn man auf mehrere
hunderttausend potentielle Besucher in nächster Umgebung
zurückgreifen kann. Ich glaube, es hat mehr etwas mit der
Ausrichtung dieser Veranstaltung zu tun, auch hier gibt’s
Gleichmäßigkeitsprüfungen, konsequent aber nur für
Straßenfahrzeuge, die Rennfahrzeuge fahren nur Demos, damit
bei der Jagd nach der Bestzeit dem einen oder anderen nicht die
Pferde durchgehen! Die Mischung zwischen Masse und Klasse,
zwischen Sport und Show, zwischen den Ansprüchen der Teilnehmer
und der Zuschauer an die Veranstaltung muss stimmen, dann gibt es
eine Art Volksfestcharakter, bei dem aber auch der Kenner, der nach
dem Besonderen sucht, auf seine Kosten kommt. Dass man unter solchen
Bedingungen auch gute Sponsoren für die Sache gewinnen kann,
versteht sich fast von selbst!
Natürlich sind auch bei den Fahrern von
Straßenfahrzeugen immer wieder ein paar dabei, die Wollen mit
Können verwechseln und denen dann auf regenfeuchter Bahn zuerst
das Talent und dann die Fahrbahn ausgeht. Mit den unvermeidlichen
Folgen mussten dann alle Teilnehmer, auch die völlig
unbeteiligten Motorradfahrer, und leider einige Zuschauer leben.
Ich will hier nicht näher darauf eingehen, leider sind diese
Vorkommnisse oft die einzigen Dinge, die der Presse eine Meldung
wert sind. Es spricht für die Veranstalter, dass sie es schafften
die Veranstaltung weiterzuführen, und am sonnigen Sonntag war
alles vergessen, außer für die, die......!
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Um noch einmal auf die, offensichtlich
stimmende, Mischung zurückzukommen: Anders als bei vielen von mir
besuchten "Rennen" gab es hier als Teilnehmer eben auch
Einzelkämpfer und Gruppen von Fahrern mit schönen
Straßenoldtimern aller Baujahre neben Clubständen verschiedener
Marken. Auf der Rennerseite gab es vom gehegten Einzelstück bis
zur wüsten Bastelbude alles, als Highlight aber eben auch die
unglaublichen Maschinen aus den Sammlungen von Willy Marewski oder
vom Classic Motorcycle Team von Wolfgang Schneider, deren
Vorführung auf der Strecke sicher einer, wenn nicht der
Höhepunkt der Veranstaltung war! Mit Fahrern wie den Weltmeistern Jim
Redman und Dieter Braun sowie den vielfachen deutschen Meistern
Lothar John und Ernst Hiller und vielen anderen Größen des
deutschen Motorradsports besetzt natürlich ein Publikumsmagnet!
Ein weiterer Weltmeister war anwesend und ist immer noch ein
Showtalent wie es vor ihm und nach ihm keines mehr gab in seiner
Sportart, dem Bahnsport. Lokalmatador Egon Müller, wer sonst,
rührte lautstark und unnachahmlich die Werbetrommel für die
Eisenschuhfraktion. Als am Ende des Stadtparkrennens der rührige
Fahrtleiter Klaus Schüssler die Ehrungen vornahm, waren wohl alle
Anwesenden hochzufrieden.
Das alles und dazu noch gutes Wetter am Sonntag
erzeugte eine Stimmung wie ich sie sonst von keiner deutschen
Veranstaltung, vielleicht mit Ausnahme des Dieburg Revival 2005,
kenne. So wird’s auch 2008 wieder was, wenn man sie hoffentlich
wieder machen lässt, in Hamburg, im Stadtpark!
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