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Was fällt einem eigentlich zu Belgien ein? Okay, Pommes Frites und Männeken Piss, wer schon mal den entsprechenden Asterix Band in der Hand gehabt hat, der wird diese Antwort geben können. Aber der ist eigentlich schon Experte in Sachen Belgien, denn er weiß, dass schon Caesar die Belgier für die Mutigsten aller Gallierstämme gehalten hat. Dieser Mut kommt den Belgiern heute sehr gelegen, zumindest wenn’s ums Motorradfahren geht. Nicht umsonst ist Motocross in Belgien Volkssport - kein Wunder, sind doch die meisten belgischen Landstraßen ohne weitere Änderungen als Motocrossparcours nutzbar. Auch den Straßenrennfahrern kann dieser Umstand nicht schaden, schlimmer kann es nicht kommen. So gelten Belgier (als Fahrer) von je her als unerschrocken bei allen Bedingungen, wie Caesar schon richtig bemerkt hatte. Für die durchreisenden Autofahrer fremder Nationen hat man die Autobahnen extra beleuchtet, damit auch sie ohne besonderes Training die Schlaglöcher nachts umfahren können. Aber das ist noch lange nicht alles, auf Pommes Frites beschränkt sich die belgische Küche bei weitem nicht. Zumindest die wallonische steht der französischen Küche bei der Finesse in nichts nach. Es gibt nur einen eklatanten Unterschied - bei den Belgiern wird man satt. Und bei den Getränken ist das Bier des Belgiers erste Wahl. Damit wären wir in Chimay angekommen, denn lange bevor Motorradrennen die Stadt südlich von Charleroi in der tiefsten Wallonie nahe der französischen Grenze bekannt gemacht haben, haben die Trappistenmönche diese ruhige, leicht hügelige Landschaft für sich entdeckt. Chimay ist den meisten Menschen durch das kräftige braune Bier bekannt, das von den Trappisten seit Hunderten von Jahren dort gebraut wird. Wenn man von Nordwesten in die Stadt kommt, kann man leicht erkennen, welchen Stellenwert das Bier in der Stadt hat. In anderen Städten steht die Statue eines berühmten Mitbürgers auf einem besonderen Platz, in Chimay ist es die Nachbildung eines kupfernen Sudkessels!
Das anwesende Material zeugt vom
Einsatzzweck. Die ganz seltenen Schätzchen findet man hier natürlich nicht,
wer jagt diese schon mit vollem Einsatz über den Kurs. In den IHRO Klassen
dominieren natürlich die englischen Einzylinder von Norton, AJS und BSA sowie
die Einzylinder Ducatis, auf die das Reglement ja eindeutig zugeschnitten ist.
Echte Originale dürften auch dabei, genau wie bei den häufig verwendeten
Seeley-Rahmen, verständlicherweise eher rar sein. Die übergroße Hitze machte allen
Fahrern und natürlich auch den vielen Zuschauern eine Menge zu schaffen, der
Asphalt kam auf Temperaturen weit über 50°C. Das Festzelt mit dem Getränkestand
machte sicher das Geschäft des Jahres. Die lockere Stimmung und der
interessante Rahmen der Veranstaltung haben mich überzeugt, im nächsten Jahr
bin ich wieder dabei, vielleicht
mal als Teilnehmer. |
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Text + Fotos: Karl Hübben |
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