Das war einmal ein ganz anderes
Konzept für eine Veranstaltung im klassischen Motorradsport. Der
Veranstalter, der sonst Renn- und Perfektiontrainings auf der
Ardennenstrecke anbietet, hatte an diesem Wochenende die Fahrer der
Klassiker auf zwei Rädern bis zum Baujahr1980 nach Spa eingeladen. Mit
ins Programm gekommen war ein MV Agusta F4 Sonderlauf. Hochinteressante
Vergleiche konnte man dabei anstellen. Zuerst fuhren einige Vorkriegs
Harleys und Nortons und direkt im Anschluß ultramoderne Vierzylinder,
das Fazit: nein, dazu sage ich nichts, selber hinfahren und eigene Schlüsse
ziehen.
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Richtig was los in den Ardennen! |
Eric Saul umrundet La Source |
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Da steht eine Menge Geld am Start |
Echt schöne Grüße aus Gallarate |
Sicher gab es auch
ein wenig Rahmenpogramm, wie z.B ein kleines Rockkonzert am Samstagabend.
Die Hauptsache war aber das Fahren mit den Maschinen,
fahren, fahren und nochmal fahren - an beiden Tagen jeweils vier Durchgänge
für alle Klassen, die Zeit pro Lauf auf gut 20 Minuten ausgelegt.
Sicher, die Nenngebühr von 150-220 € war nicht von Pappe, aber der
Gegenwert, Streckensicherung und Notfallversorgung inbegriffen, stimmte
absolut. Wer hier lernt sein Töff richtig um die Ecke zu schwingen, der
kann es nachher überall. Die Klassen werden nur recht grob nach Alter
und Hubraum eingeteilt. Damit dem Einzelnen den Spaß an der Sache nicht
durch zu große Geschwindigkeitsdifferenzen verleidet wird, gibt es eine
Einteilung in ganz schnelle, schnelle und langsamere Gruppen. Ein nicht
vorhandenes Geräuschlimit freut Puristen wie mich natürlich besonders.
Eine Sicherheitsabnahme findet statt und vor jedem Lauf werden die
Maschinen noch einmal in Augenschein genommen. Wer jetzt denkt, so ein
eher lockeres Reglement lockt eine Unzahl an Bastelbuden und Ranzhaufen
an, der sah sich getäuscht. Im Gegenteil, es kam eine Menge an sehr schönem
und zum Teil auch sehr
seltenem Material zusammen. Obwohl
mächtig am Hahn gedreht wurde, lief die Sache sehr fair und
gesittet ab. Die gelungene Klasseneinteilung und die fehlende Zeitnahme
ließen den Spaß im Vordergrund und die Verbissenheit zu Hause.
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No Limits! |
Jetzt heißt es das Herz in beide Hände
nehmen! |
Die berühmte Eau Rouge einmal
unter die Räder zu nehmen, kann ich jedem nur empfehlen, zumal die
Strecke nach dem Umbau in den späten Siebzigern technisch eher
anspruchsvoller geworden ist. Auf den Nervenkitzel, der durch die extrem
hohen Schnitte auf der alten Strecke über die belgischen Landstraßen
zustande kam, kann man sicher verzichten. Wer wissen will, wie das damals
war, der sollte sich den Film “Grand Prix“ von John Frankenheimer
nocheinmal ansehen. Es macht natürlich auch heute noch Spaß, den alten
Steckenverlauf einmal
abzufahren, bei Masta um die Hausecken zu kurven, die leicht überhöhte
Stavelotkurve etwas schneller zu durchfahren als das die belgische
Polizei erlaubt und dann über die holprige Landstraße in Richtung
Blanchimont in den Wald einzutauchen.
Keine Sorge, es sind auf der
aktuellen Strecke immer noch genügend Gründe Adrenalin auszuschütten
übrig geblieben, für die Eau Rouge alleine würde es sich lohnen.
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