The Bikers Classics
 in
 Spa-Francorchamps


von Karl Matthias Hübben

Das war einmal ein ganz anderes Konzept für eine Veranstaltung im klassischen Motorradsport. Der Veranstalter, der sonst Renn- und Perfektiontrainings auf der Ardennenstrecke anbietet, hatte an diesem Wochenende die Fahrer der Klassiker auf zwei Rädern bis zum Baujahr1980 nach Spa eingeladen. Mit ins Programm gekommen war ein MV Agusta F4 Sonderlauf. Hochinteressante Vergleiche konnte man dabei anstellen. Zuerst fuhren einige Vorkriegs Harleys und Nortons und direkt im Anschluß ultramoderne Vierzylinder, das Fazit: nein, dazu sage ich nichts, selber hinfahren und eigene Schlüsse ziehen. 

Richtig was los in den Ardennen!

Eric Saul umrundet La Source

Da steht eine Menge Geld am Start

Echt schöne Grüße aus Gallarate

Sicher gab es auch ein wenig Rahmenpogramm, wie z.B ein kleines Rockkonzert am Samstagabend. Die Hauptsache war aber das Fahren mit den Maschinen, fahren, fahren und nochmal fahren - an beiden Tagen jeweils vier Durchgänge für alle Klassen, die Zeit pro Lauf auf gut 20 Minuten ausgelegt.
Sicher, die Nenngebühr von 150-220 € war nicht von Pappe, aber der Gegenwert, Streckensicherung und Notfallversorgung inbegriffen, stimmte absolut. Wer hier lernt sein Töff richtig um die Ecke zu schwingen, der kann es nachher überall. Die Klassen werden nur recht grob nach Alter und Hubraum eingeteilt. Damit dem Einzelnen den Spaß an der Sache nicht durch zu große Geschwindigkeitsdifferenzen verleidet wird, gibt es eine Einteilung in ganz schnelle, schnelle und langsamere Gruppen. Ein nicht vorhandenes Geräuschlimit freut Puristen wie mich natürlich besonders. Eine Sicherheitsabnahme findet statt und vor jedem Lauf werden die Maschinen noch einmal in Augenschein genommen. Wer jetzt denkt, so ein eher lockeres Reglement lockt eine Unzahl an Bastelbuden und Ranzhaufen an, der sah sich getäuscht. Im Gegenteil, es kam eine Menge an sehr schönem und zum Teil auch sehr seltenem Material zusammen. Obwohl  mächtig am Hahn gedreht wurde, lief die Sache sehr fair und gesittet ab. Die gelungene Klasseneinteilung und die fehlende Zeitnahme ließen den Spaß im Vordergrund und die Verbissenheit zu Hause.

No Limits!

Jetzt heißt es das Herz in beide Hände nehmen!

Die berühmte Eau Rouge einmal unter die Räder zu nehmen, kann ich jedem nur empfehlen, zumal die Strecke nach dem Umbau in den späten Siebzigern technisch eher anspruchsvoller geworden ist. Auf den Nervenkitzel, der durch die extrem hohen Schnitte auf der alten Strecke über die belgischen Landstraßen zustande kam, kann man sicher verzichten. Wer wissen will, wie das damals war, der sollte sich den Film “Grand Prix“ von John Frankenheimer nocheinmal ansehen. Es macht natürlich auch heute noch Spaß, den alten Steckenverlauf  einmal abzufahren, bei Masta um die Hausecken zu kurven, die leicht überhöhte Stavelotkurve etwas schneller zu durchfahren als das die belgische Polizei erlaubt und dann über die holprige Landstraße in Richtung Blanchimont in den Wald einzutauchen.

Keine Sorge, es sind auf der aktuellen Strecke immer noch genügend Gründe Adrenalin auszuschütten übrig geblieben, für die Eau Rouge alleine würde es sich lohnen. 


Nein, er schläft nicht neben seiner Maschine, er schraubt an der Zündung der 
John Player Norton


Der Boxer kann noch, 
der Schmiermaxe nicht mehr


Garantiert unrestauriert, sieht zwar sch... aus, rennt aber wie verrückt!


Mondial


Schnell, schnell, 
noch drei Minuten bis zum Start!


Viel Zeit zum fahren, 
wenig Zeit zum schrauben!


Nach der Proberunde, 
Eric Saul ist beeindruckt von der
 1976er Suzuki TR750


Bazza's Beast! 
Nein, nicht das Mädchen, das ist meine Tochter. Dieses Stück Motorradhistorie ist zu verkaufen, Infos auch über mich!


Text + Fotos: Karl Hübben
Huebben@t-online.de


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