Herbsttreffen "Goldener Oktober" des AMSC Leonberg

In einer der ersten Ausgaben der MO Motorradklassik in diesem Jahr wurde, im Rahmen eines Berichts über den Zeitmessturm der alten Solitude Rennstrecke, ein Herbsttreffen angekündigt. Bei der Aufmachung der Ankündigung konnte man davon ausgehen, dass die Zeitschrift maßgeblich an der Veranstaltung beteiligt wäre.
Da habe ich mir noch nicht sehr viel dabei gedacht, schon gar nicht, dass ich selbst auch daran beteiligt sein würde.

Der AMSC Leonberg ist seit vielen Jahren Pächter und Betreiber des Zeitmessturms, der dem ADAC gehört und in diesem Jahr genau fünfzig Jahre alt wird. Es gab über’s Jahr verteilt einige Veranstaltungen rund um den Turm. Zum Saisonabschluss sollte das jedes Jahr dort stattfindende Gespanntreffen um ein Old- und Youngtimertreffen mit Demofahrt erweitert werden. Genau an dieser Stelle kommt der Suzuki Wasserbüffelclub e.V. ins Spiel. Unser 2. Vorsitzender, Jürgen Deeß, ist, sozusagen stellvertretend für den ganzen Club, Mitglied im AMSC Leonberg. Damit steht unserem Club der Zeitmessturm für unsere Stammtischabende und für die alljährliche Weihnachtsfeier zur Verfügung. Im Schatten des Turmes haben wir auch schon einige Treffen unseres Clubs abgehalten und waren bei den Leonbergern immer in den besten Händen.

Und so war es auch keine Frage, dass der Wasserbüffelclub und natürlich auch andere Turmnutzer diese anstehende Veranstaltung personell tatkräftig unterstützen wollten und sollten, damit die Leonberger die Sache ordentlich über die Bühne bringen konnten. Von der anfänglichen Euphorie bei Klassikmotorrad schien am Ende nicht sehr viel übrig geblieben zu sein, vielleicht traute man einem so kleinen Club nicht zu, die Veranstaltung zu stemmen.
Aber oft kommt es anders als man denkt! Obwohl nicht sehr viel Werbung gemacht wurde und der Samstag als Haupttag auch nicht ideal war, fand sich bei genialem Spätsommerwetter im Laufe des Tages eine große Menge von Besuchern auf dem ADAC Verkehrsübungsplatz am Zeitmessturm ein. Damit ist schon ein Pluspunkt genannt: Es musste kein öffentlicher Verkehrsraum benutzt werden, das macht besondere Genehmigungen unnötig.
Das schöne Wetter und das nahende Saisonende haben wohl manchen Besitzer von alten Schätzchen veranlasst, noch einmal die Gelegenheit zu nutzen. Für eine so regionale Veranstaltung habe ich zumindest eine erstaunliche Vielfalt von Fahrzeugen aller Baujahre feststellen können.
Das mit dem Feststellen kann man wörtlich nehmen. Meine Aufgabe bei der, durch den Wasserbüffelclub betreuten, Demofahrt war, sozusagen berufsbedingt, die Technische Abnahme. Wegen der schweißtreibenden Temperaturen konnte ich die im T-Shirt abhalten. Da einige Mitglieder unseres Clubs regelmäßig an Rennveranstaltungen im In- und Ausland teilnehmen, sollten wir uns um die Demofahrt inclusive Streckenaufbau und Steckensicherung kümmern. Zur Verfügung stand zwar nur ein Streckenabschnitt von ca. 700-800 m, aber mit zwei Schikanen und der integrierten Kreisbahn war es doch ganz interessant, dort zu fahren. Mitmachen konnte jeder, der eine in die Klassen passende Maschine zur Abnahme brachte. Natürlich nur solange eine Maximalteilnehmerzahl nicht erreicht war. Also keine besondere Anmeldung, kein Startgeld (!), nur eine obligatorische Haftungsausschlusserklärung - wo gibt’s das noch?
Bei den Serienoldtimern ging die Spanne von der sehenswerten Wanderer von 1919 bis zur BMW der /5er Serie. Bei den Rennmaschinen sah man von den stimmgewaltigen Honda RC181 Replicas bis zur 125ccm Maico einige verschiedene Epochen in Zwei- und Viertakt. Erwähnenswert hier die NSU des AMSC Mitglieds Gerhard Mitter, der damit seine Karriere auf zwei Rädern begann. Sein Sohn fuhr die Maschine beherzt um den Kurs, bis ihm, Kuriosität am Rande, das Polrad von der Kurbelwelle davonflog. Dies kam erst an einem weit entfernten PKW-Kotflügel, zum Glück ohne Verletzte, dafür mit Verbeulung, zum Stillstand. Das war tatsächlich die gefährlichste Situation des Tages und das, obwohl als Kontrastprogramm eine Supermotovorführung auf gleicher Strecke mit eingestreut war. Interessante Vergleiche waren da möglich. Bei den Italo-Bikes gab es eine Bimota V-due zu bewundern, ich habe vorher noch nie eine fahren sehen.

Am Ende des Tages sah man eigentlich nur glückliche Gesichter auf dem Platz, die Wurstsemmeln waren alle und das Kuchenbuffet auch beräumt. Sicher, wäre das Wetter nicht gewesen..., man hätte natürlich auch noch vieles besser machen können, aber es hat jedenfalls eine Menge Spaß gemacht, und darauf kommt es an!

Karl Matthias Hübben

Eine Fotoseite von classic-motorrad.de kommt noch zu einem späteren Zeitpunkt.

 
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