Befreundet mit Paul Smetana, Horst Owesle und John Blanchard kann ich ein wenig Licht in die URS Historie bringen.
Das erste, mit dem von Helmut Fath gebauten Vierzylinder Viertakt Rennmotor angetriebene Motorrad war eine Solomaschine, die Fath mit einem stark modifizierten BMW Rahmen und einer alten Zündappgabel aufgebaut hatte.
Der Motor lief hier am Anfang mit Einspritzung und vier Ansaugkanälen.
Zum Dank für die tatkräftige Hilfe beim Bau der Motoren durfte der Ursenbacher Paul Smetana mit dieser Solomaschine mehrere Rennen im Juniorenpokal fahren.
Leider gab es einige Ausfälle, die meist mit der Benzineinspritzung zu tun hatten. Ein Jahr später war dann das Renngespann fertig – dessen Erfolge sind allgemein bekannt.
Fath, der oft und gern Rennen in England fuhr, hat dann bald Colin Seeley einen Motor in die Werkstatt gestellt, der darum herum eine aktuelle Solorennmaschine gebaut hat. Mit dieser hat John Blanchard, der zu der Zeit für Seeley eine 500er Seeley Matchless fuhr, einige internationale Rennen bestritten – ohne große Erfolge.
In der Bell / Münch / URS Ära, mit John Blanchard als Teamchef, wurde dann Rudi Kurth beauftragt, für Horst Owesle ein kleineres, leichteres Renngespann mit Blechrahmen (wie bei der CAT) zu konstruieren. Dieses hat sich von den Fahreigenschaften her aber leider nicht bewährt und wurde auf die Seite gestellt. Parallel wurden zwei Solorennmaschinen mit Rickmanrahmen für Hoppe und Kaczor aufgebaut.
Von Blanchard wurden die mittlerweile fertig gewordenen 750er Motoren in England an Chris Vincent (Gespann) und John Hartle (Solo) ausgeliehen.
Auch hier gab es einige Ausfälle neben guten Platzierungen.
Nachdem alle diese Motorräder nicht mehr konkurrenzfähig, beziehungsweise defekt waren, hat Horst Owesle nach langem Drängen eine Rickman Solo für Rubach mit einem gedrosselten Motor aufgebaut. Diese Maschine wurde von Manfred Woll in Hockenheim „getestet“ (veröffentlicht in einem Motorrad Classic Heft und in einem YouTube Film).
Noch einige Jahre später hat John Blanchard das WM Gespann und die Seeley Solo wieder fahrbereit hergerichtet. Ich erinnere mich an eine Classic Veranstaltung in Brands Hatch, bei der Colin Seeley das Gespann mit dem typischen unnachahmlichen Brüllen wieder „einweihte“. Nach einigem Presserummel hat John Blanchard beide Maschinen weiterverkauft.
Noch ein paar Jahre später hat er die letzten bei ihm verbliebenen Motorteile an Helmut Sing verkauft, der damit eine Rickman Solo „Kaczor Replica“ aufgebaut hat.
Und noch später ist in England auf Ausstellungen auch wieder das 750er Renngespann von Vincent aufgetaucht.
Die Motorenbezeichnungen, wie z.B. Gustav in Anspielung an Spitznamen von alten deutschen Jagdflugzeugen, waren ein Spleen von John Blanchard.
Stand 2021 befinden sich bei einem Enthusiasten in Frankreich das WM Gespann, die Seeley Solo, eine weitere Solo und das 750er Vincent Gespann, leider laufen alle nicht richtig.
Dann in Deutschland die Rubach Solo bei Schwärzel.
Die Sing Solo und Reste der Smetana Solo bei einem bekannten deutschen Sammler.
Das Kurth Gespann befindet sich mit leerem Motor im Museum in Hockenheim.
Es hat wohl gleichzeitig nie mehr als vier einsatzbereite Motoren gegeben, dazu später zwei 750er. Und natürlich einiges an ausgesonderten defekten beziehungsweise noch nicht fertig bearbeiteten Motorteilen.
Die erfolgreichste Maschine von allen, mit zwei Weltmeisterschaften (Fath 1968 und Owesle 1971) war das erste von Helmut Fath gebaute Gespann.
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