Die Idee zum Bau dieses Renngespannes entstand bereits 2010. Die beiden ehemaligen Gespannfahrer Erich Absmeier und Helmut Weber, beide Jahrgang 1947, sind eigentlich seit 1967 im Motorrad-Rennsport aktiv. Sie besitzen heute noch das von ihnen damals von 1978 bis 1983 gefahrene Renngespann. Als Triebwerk diente damals ein Dreizylinder Zweitakt-Motor, den der unvergessene Dieter Klopfer auf Basis des Yamaha TZ 350 entsprechend umbaute. Dieser galt sozusagen als preisgünstige Alternative zum Yamaha OW31 Vierzylinder, der von den meisten Gespannfahrern damals verwendet wurde.
Seit geraumer Zeit mehren sich Veranstaltungen mit historischen Renngespannen. Das Problem: echte historische Renngespanne sind äußerst rar, bzw. sind erforderliche Ersatzteile nicht mehr verfügbar oder nur schwer zu bekommen. So wird nach entsprechenden Alternativen gesucht. So werden u.a. häufig 2-Ventil-BMW-Boxermotoren aus den 70er und 80er oder Vierzylinder-Motoren japanischer Herkunft verwendet.
Auch Absmeier und Weber machten sich Gedanken, wie man sich denn am besten am historischen Gespann-Rennsport beteiligen könne. Der vorhandene Dreizylinder kam dafür aus besagten Gründen nicht infrage. Die Prämisse war: möglichst einfache, vorhandene Technik bei Einhaltung des Reglements, aber dennoch konkurrenzfähig zu sein.
Als geeignete Alternative schien ein 670 ccm Zweizylinder-Zweitakt Drehschieber-Motor der Fa. Rotax, der hauptsächlich in Schneemobilen eingebaut wurde. Zweitaktmotoren sind bekanntlich leichter als Viertakter, außerdem unempfindlich gegen die wirkenden Fliehkräfte, die nun mal bei extremer Kurvenfahrt auftreten und die Ölversorgung beim Viertakter beeinträchtigen können.
Bei genauer Betrachtung stellte sich heraus, dass dieses Triebwerk den Idealvorstellungen der beiden ziemlich genau entsprach. Die Leistung wird laut Datenblatt mit 80 KW (ca. 110 PS) angegeben. Die Ersatzteilversorgung ist problemlos, da diese Motoren in USA und Kanada aus ausgeschlachteten Schneemobilen massenweise vorhanden sind. Mittlerweile stehen 3 komplette, einsatzfähige Triebwerke, nebst diversen Ersatzteilen im Regal.
Außerdem passte der technische Stand des Motors in die entsprechende Zeitepoche. Zweizylinder Zweitakt mit Plattendrehschieber, Rundschieber-Vergaser usw. Damit müsste man mit der Konkurrenz locker mithalten können, war die Überlegung. Das Problem: Man benötigte ein separates Getriebe nebst geeigneter Kupplung.
Motor und Getriebe passten jedoch nicht in den vorhandenen Rahmen. Fazit: Ein passender Rahmen nebst Getriebe musste her.
So wurde der bekannte Fahrwerksbauer, der unvergessene Otto Haller, mit dem Bau eines geeigneten Rahmens beauftragt. Als Muster diente der Rahmen des vorhandenen 3-Zylinder Gespannes. Ein passendes 6-Gang-Getriebe wurde aus Neuseeland eingeflogen. Die Vorgabe war: dem technischen Stand der 70er bzw. 80er Jahre möglichst gerecht zu werden.
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