Größtes Ausstellungsstück des Technik Museum Speyer wird umgebaut Modernisierung der Liller Halle zum 30-jährigen Jubiläum |
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Die denkmalgeschützte Liller Halle ist ein markantes Beispiel der Industriebaukunst aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. Als Herz des Technik Museum Speyer hat das Gebäude schon viel erlebt. Umso wichtiger ist es, die Arbeiten mit viel Feingefühl durchzuführen. „Am Standort Speyer wurden in den letzten Jahren überwiegend neue Gebäude errichtet, wie z.B. die Raumfahrthalle oder das Restaurant Hangar 10. Solch einen aufwändigen Umbau gab es in den 30 Jahren des Museums noch nicht“ erklärt Museumsleiter Andreas Hemmer. Das Werkstatt-Team samt eigenen Schreinern und Malern ist täglich im Einsatz. Erfahrungen von Neugestaltungen gibt es aus dem Muttermuseum in Sinsheim. Dort wurde in den letzten zwei Jahren verschiedene Ausstellugen wie z.b. die American Dream Cars Collection oder die Bereiche der Blue Flame und Concorde umgebaut. Gemeinsam mit den Sinsheimer Kollegen werden nach und nach die verschiedenen Maßnahmen der einzelnen Abschnitte umgesetzt. Die Geschichte der Liller Halle im Technik Museum Speyer* Erbaut wurde die Halle 1913 in Lesquin bei Lille (Nordfrankreich) im Auftrag der Firma Thomson (Houston, USA). Doch lange sollte sie dort nicht stehen. Als die in Speyer angesiedelten Pfalz-Flugzeugwerke 1917 daran dachten, auch sogenannte Riesen-Flugzeuge für das Militär zu fertigen, war man auf der Suche nach einer passenden Fertigungshalle. Aber woher das Material mitten in der Kriegszeit nehmen? Die Ressourcen eine neue Halle zu bauen waren zu knapp. Aus diesem Grund hielt man in den Besatzungsgebieten Ausschau und wurde in Nordfrankreich fündig. Die Halle in Lesquin wurde von den deutschen Truppen komplett demontiert, nach Speyer transportiert und wieder aufgebaut. Das fünfschiffige Gebäude hat eine Grundfläche von knapp 8.000 m² und besteht aus einer Eisen- bzw. Stahlkonstruktion, deren Gerippe mit Ziegeln fest vermauert ist. Ihr Gewicht wurde auf 700 Tonnen geschätzt. Nach ihrem Wiederaufbau im Jahr 1918 war die Halle jedoch nicht lange in deutscher Hand. Nach Ende des Ersten Weltkrieges, im Dezember des gleichen Jahres, zog das französische Militär ein und belegte die Liller Halle mit seinem militärischen Automobilpark. 1926 ging die Liller Halle und das Gelände der ehemaligen Pfalz-Flugzeugwerke wieder in Deutschen Besitz über. Von 1937 bis 1945 diente sie den neu gegründeten Flugzeugwerken Saarpfalz zur Instandsetzung und zu Herstellungsarbeiten für die deutsche Luftwaffe. Nach dem Zweiten Weltkrieg belegte jedoch wieder das französische Militär das Gelände. 1956 wurden die meisten alten Gebäude abgerissen und stattdessen Kasernenbauten für französische Soldaten errichtet. Es blieben nur das Kesselhaus, die Liller Halle und das Verwaltungsgebäude (heutiges Museum Wilhelmsbau) übrig. Von 1961 bis 1984 übernahm das erste Regiment der Spahis das Kasernengelände. Doch auch diese Ära ging zu Ende. Nach Abzug der französischen Truppen wurde alles, als ehemaliger Besitz des Deutschen Reiches, an das Bundesvermögensamt übergeben. Das Gelände und die dazugehörigen Gebäude standen ab diesem Zeitpunkt leer. Da das Areal nicht genutzt wrude, verwahrloste es allmälich. Obdachlose hausten in den Kasernen, ein Zirkus überwinterte in der Liller Halle, Fenster wurden eingeschlagen, Wände beschmiert und große Teile des heutigen Wilhelmsbau fielen einem Brand zum Opfer. Wo einst Flugzeuge hergestellt wurden, bot sich nun ein Bild der Zerstörung. Doch dies sollte sich ändern. Mit dem Kauf des Geländes durch den Museumsverein wurde der Grundstein für das Technik Museum Speyer gelegt. Im August 1990 begannen die Renovierungsarbeiten. Es musste viel getan werden. Rund 100 Container Müll und Schutt wurden entsorgt, 1.500 Glasscheiben und 7.000 m Elektrokabel verbaut. Alleine für den Innen- und Außenanstrich der Liller Halle benötigte man 26 Tonnen Farbe. Doch all der Aufwand und die Mühe hatten sich gelohnt, denn am 11. April 1991 konnte das Technik Museum Speyer, mit der Liller Halle als Ausstellungshalle, offiziell eröffnet werden. Über die Technik Museen Sinsheim Speyer – Technik von Unterwasser bis ins Weltall Vom gemeinnützigen Förderverein Auto + Technik Museum Sinsheim e.V. getragen und ganz nach dem Motto „für Fans von Fans“ gehören den Technik Museen Sinsheim Speyer weltweit rund 3.500 Mitglieder an. Die Finanzierung erfolgt ausschließlich durch die Eintrittsgelder, Spenden sowie Mitgliedsbeiträge der Vereinsmitglieder. Alle Überschüsse werden zur Erhaltung und zum Ausbau der Museen verwendet. Die Technik Museen Sinsheim Speyer zeigen zusammen auf mehr als 200.000 m² über 6.000 Exponate aus allen Bereichen der Technikgeschichte in einer weltweit einzigartigen Vielfalt. Vom U-Boot bis zum Oldtimer, von der Concorde bis zum Space Shuttle Buran ist alles vertreten. Neben den Dauer- und wechselnden Sonderausstellungen gibt es zahlreiche Fahrzeug- und Clubtreffen sowie Events. An 365 Tagen im Jahr geöffnet, ziehen die Museen über eine Million Besucher im Jahr an. Eine wahre Sensation sind die beiden IMAX-Großformat-Kinos. Während in Sinsheim das IMAX 3D Kino - „das schärfste Kino der Welt“ - exklusive Dokumentationen und die neuesten Hollywood-Blockbuster präsentiert, werden im IMAX DOME Kino im Technik Museum Speyer die Filme auf eine gigantische Kuppel projiziert. |
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