Bremen Classic Motorshow 2023 Fortschritt durch Konkurrenz Wie sich Zweitakt und Viertakt über Dekaden einen Wettbewerb lieferten |
„1913 zeigten Zweitakter erstmals Überlegenheit“, sagt Frank Ruge, Projektleiter der Bremen Classic Motorshow. „Damals hat eine Zweitakt-Scott überraschend bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man gewonnen. Das war damals das wichtigste Motorradrennen weltweit.“ Die zahlenmäßig weit überlegene Viertaktkonkurrenz war schockiert. Die Ehre war angekratzt, die Konstrukteure waren herausgefordert. Der Wettbewerb der Systeme um den technologischen Vorsprung und die Gunst der Kunden hatte begonnen. Für und Wider der Konstruktionen Der Zweitakter mit seiner doppelten Zündfolge und wenig beweglichen Teilen war dabei eine smarte Verführung für Konstrukteure und Kaufleute: Preiswerte Produktion, geringes Gewicht und gute Kraftausbeute standen aber einer problematischen Schmierung, hohem Kraftstoffverbrauch und tückischem Gaswechsel gegenüber. Viertakter hingegen verlangten höhere Investitionen von Produzenten wie von Käufern. Sie überzeugten dafür aber mit diszipliniertem Lauf und geringerem Kraftstoffverbrauch. Doch höheres Gewicht, komplexere Wartung und kostspieligere Reparaturen mussten in Kauf genommen werden. Der weite Weg der Zweitakttechnik von der Scott Squirrel von 1920 bis zur 1989er Yamaha RD 350 YPVS ist bei der Bremen Classic Motorshow zu sehen. Bei den Viertaktern spannt die Bremer Ausstellung den Bogen von der vorbildlichen Douglas Boxer von 1922 bis zur exotischen Petronas FP1 Superbike-Rennmaschine von 2003. Von der Mokick bis zum Wasserbüffel Zwischen diese Polen treffen sich in Bremen Zweitakter und Viertakter aller Klassen: Die Mokicks Simson Star und Moto Morini Corsarino stehen neben den kaum bekannten Rollern Moto Guzzi Galetto und Progress Strolch. Vertreten sind natürlich auch die Superbikes der Glamrock-Ära wie die Honda CB 750 Four und die Suzuki GT 750, der legendäre Wasserbüffel. Sportliche 250er gab es mit beiden Antriebskonzepten schon in den 1930er-Jahren. Die leichte BMW R 23 und die komplexe Triumph BD 250 (beide von 1939) zeigen wie in der wichtigen 250er-Klasse der Fortschritt beflügelt wurde. Die Gilera 150 Rossa Super von 1958 und die DKW RT 175 S unterstreichen, wie unterschiedlich zum Ende der 1950er-Jahre Alltagsmaschinen mit sportlichen Fahreigenschaften sein konnten. Das alles und noch viel mehr: Rennmaschinen, Enduros, Mofa-Klassiker, Youngtimer, Roller und Mopeds, Superbikes und Fahrradhilfsmotoren erwarten auf der Bremen Classic Motorshow die Besucherinnen und Besucher. Mehr Infos: www.classicmotorshow.de |
Text + Fotos: MESSE BREMEN / M3B GmbH Sven Wedemeyer) |