Bremen Classic Motorshow 2024
Zweirad-Sonderschau im kommenden Jahr:
Kleiner Hubraum, große Freude
Bremen Classic Motorshow würdigt die wilden 50ccm-Maschinen in einer Sonderschau

 

bcm LogoDie deutsche Oldtimer-Saison beginnt mit der 22. Bremen Classic Motorshow von Freitag bis Sonntag, 2. bis 4. Februar 2024, in der MESSE BREMEN. Dann werden Fans von Kreidler, Simson und Co. sicherlich ins Schwärmen geraten: In einer Sonderschau präsentiert die Messe zwei Dutzend Maschinen der 50ccm-Klasse und zeigt, wie die Konkurrenz der Hersteller über Ländergrenzen hinweg in zweieinhalb Jahrzehnten die Motoradszene und den Sport massiv belebte. Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem PS.SPEICHER und einigen norddeutschen Sammlern.

Bis zum Ende der Siebziger sah und hörte man die hochtourigen 50ccm-Maschinen mit schwirrenden Kühlrippen und schrillem Zweitaktsound noch an jeder Ecke. Sie preschten mit ihren meist halbstarken Fahrern über die Straßen der Städte und Dörfer. Die „losgelassenen Mopedle“ waren die aufregendsten motorisierten Untersätze für die Geburtsjahrgänge von 1940 bis 1965. Egal ob Schulhof, Disco oder Lehrbetrieb – wer mit einer „Klasse IV“-50er vorfuhr, hatte es geschafft. „Für viele Menschen waren diese Maschinen der Einstieg in die motorisierte Fortbewegung“, sagt Frank Ruge, Projektleiter der Bremen Classic Motorshow. „Die Modelle wecken darum auch heute noch ungeheuer viel Erinnerungen und Emotionen.“

Nach einer Phase des Vergessens in den 1980ern und 1990ern erfolgte um die Jahrtausendwende eine Renaissance der kleinen Kraftpakete in Sammlerkreisen. Heute genießen Kenner wieder die technische Brillanz und die motorradmäßige Gestaltung der schlanken „Rennerle“. Die Kleinkrafträder waren schon einmalig; niemals wieder gab es eine Fahrzeugklasse für junge Leute, deren einzige Beschränkung der Hubraum war. Bei der Größe von nur 50ccm glaubten die Verordnungsgeber, dass die Teens ohnehin nicht zu schnell fahren könnten. Falsch gedacht!

Die Konkurrenz der Kleinkrafträder spornte nicht nur die Motorenkonstrukteure, sondern auch Vertriebler, Sportler und Versuchsfahrer der einen wie der anderen Marke an, die Bikes jährlich zu optimieren. So wurden die Kleinkrafträder zu ernsthaften kleineren Motorrädern, die es an Robustheit und Fahrleistungen auch mit wesentlich größeren Maschinen aufnehmen konnten. Speziell die „großen Drei“ – die Hersteller Hercules/Sachs, Zündapp und Kreidler – kämpften auch auf Rennkursen oder Geländepisten um die Marktführerschaft. Zehn Exponate dieser Marken zeigen das in der MESSE BREMEN.

Daneben gab es in der Historie die günstigeren Modelle der Versandhäuser, die Exoten aus Schwaben sowie die Importe aus Japan und Österreich. In der Sonderschau finden sich daher auch Kleinkrafträder von Garelli, Maico, Yamaha, Honda und Puch. Für die Teens mit dem besonderen Geschmack boten sich Kleinkrafträder in Form von Rollern an, in Bremen präsent mit der Vespa 50 RS. Auch die DDR sprang auf den Zug. Die Classic Motorshow in Bremen zeigt beispielhaft die Sperber von Simson.

Einst war ein Kleinkraftrad für 16- und 17-Jährige die einzige Möglichkeit, um legal schneller als 40 km/h zu fahren. Kein Wunder, das schon junge Fans der rebellischen Sänger Peter Kraus und Ted Herold sich nach Kreidler Florett und Gritzner Monza verzehrten. Knappe 20 Jahre später fuhren die jungen Hörer von Sweet und Led Zeppelin auf Hercules K 50 RL und Zündapp KS 50 ab. Die Motorrad-Sonderausstellung der Bremen Classic Motorshow lässt diese Jahrzehnte wieder lebendig werden.


Gritzner Monza 02Gritzner Monza
Gritzner Monza

Hercules K 50 RL 02Hercules K 50 RL
Hercules K 50 RL

www.classicmotorshow.de/

Text + Fotos: MESSE BREMEN / M3B GmbH Sven Wedemeyer)

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