Motorrad + Rennfahrer Datenbank
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Uschi Fleischer-Schick † | |
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Erinnerungen an Uschi Fleischer-Schick Inzwischen ist sie fast vergessen. Und auch Spuren lassen sich kaum noch von ihr finden. Dabei war ihr Name einst nicht nur Insidern ein Begriff. In ihrer Heimatstadt Berlin hatte sie sogar zu den recht bekannten Vertretern des Sports gehört, zumal sie als ausgesprochen sympathische Erscheinung galt, wie Weggefährten zu berichten wissen. Wenn es auf ihrer Heimrennstrecke, der Berliner Avus, rund ging, stand sie immer mit im Rampenlicht und machte als Seitenwagen-Beifahrerin von sich reden. Gemeint ist Uschi Fleischer-Schick, geboren am 26. Mai 1935 als Ursula Scheffler. Zum Motorradsport gekommen war die Berlinerin Anfang der 1960er Jahre durch ihren ersten Ehemann, den früheren DMV-Renn- und -Sportleiter Ralf Schick. Gemeinsam mit ihm nahm sie an zahlreichen Gelände- und Leistungsprüfungsfahrten teil und bewies dabei im Beiboot Mut und Können. Schon bald stellten sich erste Erfolge ein, wofür sie verschiedene Auszeichnungen der Verbände ADAC und DMV erhielt. Den sportlichen Höhepunkt bildete ein Klassensieg beim legendären ADAC-24-Stunden-Rennen auf der Avus am 4./5. Mai 1963. Dass der Platz des Schmiermaxen nicht ganz risikolos ist, dürfte ihr damals aber ebenso bewusst geworden sein, nachdem ihr Gefährt auf einer Langstreckenprüfung durch das Zonenrandgebiet (1000-Kilometer-Fahrt für Motorräder) in einen Unfall verwickelt worden war. Ein Sportkamerad starb und sie selbst trug schwere Verletzungen davon. Doch Uschi Schick erholte sich wieder und begann, sich neu zu orientieren, sportlich wie privat. In dem Berliner Motorradrennfahrer Karl-Heinz Fleischer fand sie einen neuen Partner, der sie dann auch 1972 vor den Traualtar führte. Sie entschied sich, den Doppelnamen Fleischer-Schick anzunehmen. In den 1970er Jahren gehörte das Paar Fleischer/Fleischer-Schick zu den gern gesehenen Startern auf allen Rund- und Bergrennstrecken Westdeutschlands. Mit einer getunten BMW R 50 S beteiligte es sich regelmäßig an Läufen zum OMK-Junioren-Pokal in der Seitenwagen-Klasse. Der ganz große Durchbruch war ihm zwar versagt, aber gute Platzierungen blieben nicht aus. Darüber hinaus konnten mehrere Berliner Club-Meisterschaften sowie der Berliner Meistertitel für Junioren-Rennfahrer 1972 errungen werden. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, entschloss man sich Anfang 1973, von dem Bremer Klaus-Dieter Bethe ein BMW Kneeler-Gespann zu übernehmen. Außerdem engagierte sich Uschi Fleischer-Schick generell für den Motorradsport und machte sich in Berlin um ihn verdient. Auf ihre Anregung hin formte sich eine Interessengemein- schaft, der sich viele Aktive anschlossen. Die rührige Schmuckdesignerin kümmerte sich um alles und half, wo sie konnte. Am 11. August 1975 gingen schließlich traurige Meldungen durch die lokale Tagespresse. Tags zuvor war die Maschine des Berliner Teams im Rahmen des DMV-Hessenpreises auf dem Hockenheimring in der Start-Ziel-Kurve schwer gestürzt. Uschi Fleischer-Schick hatte dieses Unglück nicht überlebt. Zum Verhängnis geworden war ihr ausgerechnet der auf dem Seitenstreifen angebrachte Fangzaun, eine damals übliche Sicherheitseinrichtung. Berlins Motorradsportgemeinde stand unter Schock. Unter großer Anteilnahme wurde die beliebte Sportlerin am 22. August 1975 auf dem Friedhof Hauptstraße in Berlin-Schöneberg zu Grabe getragen. Ihr tragischer Tod war in jeder Hinsicht ein großer Verlust. |
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Internationales ADAC-24-Stunden-Rennen auf der Avus am 4./5. Mai 1963; links im Bild: Uschi Fleischer-Schick |
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Internationales ADAC-24-Stunden-Rennen auf der Avus am 4./5. Mai 1963; Ehepaar Schick, Express |
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Internationales DMV-Avus-Rennen am 29./30. Juni 1963; rechts im Bild das Ehepaar Schick |
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Uschi Fleischer-Schick (Aufnahme 1971) | Uschi Fleischer-Schick (Aufnahme 1967) |
Internationales ADAC-Avus-Rennen am 12. September 1971 | |
Hockenheimring, Oktober 1971 | |
Hockenheimring, Oktober 1971 | |
Bremerhavener Fischereihafen Rennen 1972 | |
DMV-Bergpreis Zotzenbach 1972 | |
Rund um das Bayerkreuz Nürburgring 1973 | |
Rund um das Bayerkreuz Nürburgring 1973 | |
Internationales DMV-Avus-Rennen am 1. Juli 1973 | |
Internationales DMV-Avus-Rennen am 1. Juli 1973 | |
Bergrennen Frankenwald 1973 | |
Bergrennen Frankenwald 1973 | |
Norisring 1973 | |
Hockenheimring 1974 | |
Augsburg 1974 |
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DMV-Dünsbergrennen 1975 |
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Hockenheimring: Das Schicksalsrennen am 10. August 1975 | |
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Text: Axel Kirchner, Fotos: Archiv K.-H. Fleischer, Archiv A. Kirchner |