Moto-GL-Kaleidoskop 6
Beobachtungen und Notizen aus dem Fahrerlager und von der Strecke

Text: Manfred Amelang


Historischer Preis der Stadt Metz

Ende Juli/Anfang August fand erstmals ein VFV-Lauf auf dem neuen Kurs westlich von Metz statt. Der Ort des Geschehens ist nicht leicht zu finden; die Gegend ist von Landwirtschaft geprägt, kleinen Ortschaften und schmalen Nebenstraßen. Das Orga-Team hatte deshalb gut daran getan, einen Lageplan ins Netz zu stellen, der für die Orientierung wertvolle Hilfe leistete. Trotzdem verfuhren sich einige Fahrer, bevor sie ans Ziel kamen. Einer hatte die Koordinaten, die auf dem Lageplan vermerkt waren, in sein Navigationsgerät eingegeben, u.z. geleitet von der Ansicht, die angegebenen Längen- und Breiten-Grade würden die Position der Rennstrecke markieren. Freilich fand er sich zunächst auf dem Marktplatz von Metz wieder…
Die Infrastruktur rund um die Strecke befindet sich noch im Aufbau, aber der Kurs selbst war natürlich fertig: eine anspruchsvolle Streckenführung voller Kurven mit ganz unterschiedlichen Radien. Neben einer langen und schnellen Links, die den Fahrern etwas Mut abnötigt, gibt es eine leicht bergab führende Gerade von mehr als 500 m Länge (das einzige Stück, auf dem man sich etwas „ausruhen“ kann), die wie viele andere Passagen in einer Spitzkurve endet. Darüberhinaus ist die Strecke mit einer Art „Corkscrew“ gespickt, also einer Mulde mit einer Windung drin, ferner einem kurzen Steilanstieg. Überall sind die Auslaufzonen reichlich bemessen. Für den ca. 3,3 km langen Parcours lagen in einigen Klassen die Runden-Zeiten bei etwa 2:30 Min, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 80 km/h entspricht; damit zählt die Strecke zu den langsameren Kursen. Sie wird von verschiedenen Clubs genutzt und auch einer Fahrschule für Karts.

Der Strecke wird entgegen dem Uhrzeiger-Sinn gefahren


Die meisten Fahrer waren von der Strecke und dem gesamten Ambiente sehr angetan. Weniger Freude kam auf, als nächtens der Strom ausfiel und an den beiden Lauf-Tagen auch nicht mehr zur Verfügung stand – inwieweit defekte Geräte der Fahrer dafür verantwortlich waren, ließ sich nicht feststellen; man darf davon ausgehen, dass die freundlichen Helfer aus Luxemburg dieses Problem beim nächsten Mal in den Griff bekommen. Auffällig auch: Es gab keine der üblichen Lautsprecher-Anlagen, die das Gelände großflächig beschallen – und trotzdem funktionierte der Ablauf absolut reibungslos, und zwar deshalb, weil der letztendlich gültige Zeitplan minutiös eingehalten wurde – Gratulation! Weil die umliegenden Gemeinden auf einer zwei-stündigen Mittagspause bestanden hatten, musste das Programm gestrafft und auf einen Wertungslauf reduziert werden.


Dem Programm zufolge hatten nur 118 Motorrad- und 16 Auto-Fahrer gemeldet. Hinzu kamen noch einige Nachmeldungen. Insgesamt war das weniger als bei den sonstigen Veranstaltungen und hatte wohl verschiedene Gründe (darunter die relativ späte Bestätigung des Termins, dessen Platzierung in der beginnenden Ferienzeit und die für Teilnehmer aus dem Osten unseres Landes weite Anfahrt). Immerhin war damit auch ein Vorteil verbunden: Das in seinem Zuschnitt recht gefällige Fahrerlager fasste diese Menge gerade noch. Nächstes Jahr, wenn die Veranstaltung hoffentlich wieder im Kalender steht, mögen bitte auch diejenigen kommen, die jetzt noch nicht dabei waren (und an diese richtet sich natürlich der vorliegende Bericht in erster Linie), und dann wird gewiss auch ausreichend Platz für alle da sein, weil dann wohl mehr als dieses Mal auch die Stellflächen auf losem Untergrund in Anspruch genommen werden.


Das Wetter war warm und trocken. In vielen Klassen wurde Sport vom Feinsten geboten. Einer der Höhepunkte war die Fahrt von Flavio Laus, einem Neuling, der in der Klasse X-O-W-S nach dem Kölner Kurs und Oschersleben erst seinen dritten Lauf überhaupt bestritt. Auf einer Honda mit serienmäßigem Honda-500er-„Güllepumpen“-Motor und normalen Straßenreifen fuhr er im Training auf den zweiten Startplatz. Manfred Woll fiel als Erstem seine überaus beherzte Fahrweise auf. Und in der Tat zeigte er gewagte Schräglagen, überzog aber später und kam in einer Spitzkehre leicht zu Fall, konnte dann aber noch weiterfahren. Damit war es natürlich mit der Gleichmäßigkeit vorbei. Mit Sicherheit werden wir von ihm noch einiges zu sehen bekommen.

Fazit: Eine insgesamt gelungene Veranstaltung und Auf ein Neues im nächsten Jahr!


Text: Manfred Amelang, Fotos: Amelang, Mailet


 

Amelang; Maillet