Moto-GL-Kaleidoskop |
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Heißes Hockenheim 2011 |
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Typisch für die „Hockenheim Classics“, die nunmehr das 34. Mal ausgetragen wurden, ist der Umstand, dass neben den Motorrädern auch verschiedene Wagen-Klassen an den Start gehen. So war die VFV-Autogruppe mit mehr als 70 Tourenwagen, Gran Turismos, Formel- und SuperSport-Fahrzeugen präsent, die in zwei Kategorien antraten. Hinzu kamen an die 25 hochkarätige Rennwagen aus verschiedenen Formel-Klassen, die von RaceHistoryonTrack gemeldet worden waren. So attraktiv diese Mischung aus Vier- und Zweirad-Fahrzeugen für viele Fahrer und Zuschauer sowie den Veranstalter auch sein mag, bringt sie doch auch gewisse Probleme mit sich. Eines besteht darin, dass dadurch für die Motorräder nur jeweils ein Lauf für die Meisterschaft durchgeführt werden kann; für einen zweiten wäre einfach keine Zeit mehr im Programm-Schema vorhanden. Ein zweites Problem ergibt sich daraus, dass im Schadensfall ein Auto mehr Öl auf die Strecke schmeißt als das ein noch so hubraumstarkes Bike auch nur ansatzweise könnte. So war es auch dieses Mal: Beginnend mit der Start-Ziel-Geraden wand sich am Samstag eine breite Öl-Spur bis weit aus dem Motodrom hinaus, und auch am Sonntag musste der Start der ersten Motorrad-Klasse wegen Öl auf der Strecke verschoben werden. Es ist schon eine merkwürdige Sache, wenn Manfred Hirth als Fahrtleiter eine Trainings-Einheit eröffnet, indem er vom Zielrichter-Häuschen aus die rot-gelbe Flagge schwenken muss. |
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Der Fahrtleiter Manfred Hirth eröffnet den Lauf mit der rot-gelben Flagge: "Öl auf der Strecke". Das war in mehreren Kurven der Fall, ein Auto hatte die Ideal-Linie "benetzt". |
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Ein Frühstarter wird mit der schwarzen Flagge reingewunken |
Der "Delinquent" |
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Einmal mehr kam es Freitag Mittag vor der Schranke am Fahrerlager zu einem längeren Stau, der vorübergehend über die Brücke bis in den Ort zurückreichte. Der Grund dafür: Die Ordner gewährten nur eine Abfertigung in Blöcken von je vier Fahrzeugen. Dadurch gab es drinnen dann kein Chaos. Natürlich haben einige Fahrer versucht, schon vor dem offiziellen Einlass-Termin hineinzukommen; dem Vernehmen nach gelang dieses mit Nennbestätigungen, auf denen die Betreffenden als Mitglieder des Organisations-Teams ausgewiesen waren. Anscheinend waren entsprechende „Raub“-Kopien im Umlauf. Im Gespräch ist, diesem Treiben in Zukunft durch das Ausstellen von Pässen einen Riegel vorzuschieben.
A propos Blanchard: Eindrucksmäßig fühlt er sich auf seiner Paton noch nicht richtig wohl. Zum einen scheint sie noch nicht so zu marschieren, wie das bei der nominellen Leistung zu erwarten ist. Auch Aussetzer bereiteten Probleme. John fand deshalb nicht den gewohnten Rhythmus; seine Bremspunkte lagen weit vor denjenigen von ernst zu nehmenden Konkurrenten. Am Sonntag trat er denn zum Lauf gar nicht mehr an. |
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Walter Platte in voller Fahrt auf der Start-Ziel-Geraden |
Ernst Vogelbacher, |
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Gerhard Fischer ausgangs der Nordkurve |
Lothar Singer, in aberwitziger Schräglage, unscharf, er war zu schnell unterwegs... |
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Zu diesen zählten von der Speed her vor allem Lothar Singer, dessen BMW nicht nur phantastisch lief, sondern von ihm in atemberaubenden Schräglagen um den Kurs gezirkelt wurde. Gefolgt wurde er von Dietmar Fecht, ebenfalls auf BMW, und Cord Warneke auf dessen erstaunlicher Velocette. Zwar begünstigen den Mann aus Bremen Statur und geringes Gewicht, aber in den Kurven sieht man, was der Fahrer leistet und auf der Geraden, dass die Maschine das Ihrige dazu beiträgt. Auch bei Thilo Wotzka, der die BMW seines Vaters pilotierte, sieht man am Fahrstil, welche Motivation ihn bewegt. Eine der besten Viertakt-Zeiten überhaupt hatte freilich Hans Poljack mit 1:55 auf den Asphalt gebrannt; nur wenige Fahrer in X und W waren noch zügiger unterwegs gewesen. Und er hätte angesichts der uhrwerksmäßigen Konstanz, mit der er 1:55er-Zeiten auch im Lauf fuhr, gute Chancen auf eine der vorderen Plätze gehabt, wenn ihm nicht in der Referenz-Runde in der Links unter der Tribüne ein Konkurrent vors Vorderrad gepurzelt wäre, was ihn zu einem Umweg durchs Grüne zwang. Ein Lob der guten Tat: Kurz vor der heimatlichen Abreise streikte die Diesel-Pumpe im PKW von Hans; das schien das Ende aller Ambitionen einzuläuten, denn damit war ein Start in Hockenheim unmöglich geworden. Aber sein Freund Jochen Mader, selbst bis vor einigen Jahren bei uns unterwegs, half, indem er ihm sein Wohnmobil nebst Anhänger zur Verfügung stellte und sich selbst als Helfer mit einbrachte. Jochen, es war schön, Dich wiedergesehen zu haben! Wie es häufiger vorkommt, so standen am Ende der Saison einige interessante Maschinen zum Verkauf, so zwei Zweitakt-Yamahas für Preise zwischen 10.000 und 13.000 Euro, eine 250er-Honda Production für 10.000 und eine BMW-RS 54, letztere allerdings ohne Preisauszeichnung… |
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Lößlin/Michael auf Suzuki, 1969 |
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Der wunderschöne Motor einer Harley aus den Zwanziger-Jahren |
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Text und Fotos: Manfred Amelang |
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