Vorbemerkungen: Bedingt durch einen Auslandsaufenthalt im unmittelbaren Anschluss an die saisonale Eröffnung auf dem Nürburgring am 29.4. war es nicht möglich, zeitnah etwas über diese Veranstaltung zu schreiben. Weil zwischenzeitlich auch nicht an anderer Stelle darüber berichtet wurde (sieht man davon ab, dass Renate Häpe einmal mehr die Ergebnisse in die entsprechende Rubrik auf der VFV-Seite eingestellt hat), der „Ring“ es darüber hinaus allemal verdient, angemessen gewürdigt zu werden und schließlich solche Berichte nicht zuletzt auch für jene Mitglieder der Szene interessant sein mögen, die aus welchen Gründen auch immer nicht teilnehmen oder dabei sein konnten, soll hier nachgeholt werden, was bereits früher hätte geschehen sollen.
Zum Organisatorischen: Nach vielen Jahren, während derer der unvergessene Hans Cramer als „graue Eminenz“ hinter den organisatorischen Kulissen dem Geschehen seinen Stempel aufdrückte, war dieses die erste Veranstaltung, bei der der MSC Porz ohne ihn auskommen musste – und es ist (fast) alles perfekt gelaufen, Gratulation! Im Vorfeld hatte es bekanntlich etwas Stirnrunzeln gegeben, als bekannt wurde, dass wegen einer ganztägigen automobilistischen Großveranstaltung am Samstag die Abnahme zunächst im alten Fahrerlager hätte beginnen und dann im Dekra-Gebäude fortgesetzt werden sollen. Stattdessen wurde schließlich eine Lösung derart gefunden, dass am Samstag Nachmittag auf der Umgehungsstraße östlich der neuen Einfahrt ins Fahrerlager in dem dort befindlichen „Container“ die Papierabnahme und in einem Zelt davor auch die technische Abnahme vorgenommen wurde. Als die Fahrer dann gegen 19 Uhr ins Fahrerlager eingelassen wurden, waren auf diese Weise alle bereits „abgefertigt“ worden; dadurch konnte für jeden die Einrichtung des eigenen Stellplatzes völlig stressfrei erfolgen, zumal das Fahrerlager für unsere Truppe wirklich mehr als ausreichend Platz bot. Es ist zusammen mit seinen sanitären Anlagen und der sonstigen Infrastruktur das beste aller Camps im Kalender. (Das alles hat freilich nicht verhindert, dass ich beim Rangieren völlig unnötiger Weise mit dem Wohnwagen an einen Rennwagen des Pro Sport-Teams anrumpelte, der noch zur Verladung anstand. Der Teamchef des beschädigten Fahrzeugs zeigte mir später seine weiteren Autos und verwies mit trockenem Humor darauf, dass alle seine Wagen durch die Rennen mehr oder weniger starke Blessuren abbekommen hätten, es mir aber nunmehr doch tatsächlich gelungen sei, den einzig unverletzten davon noch im Fahrerlager zu beschädigen – wirklich zu blöd…)
Der Versuch, abends im sog. „Eifeldorf“ jenseits der Betonorgie des „Ringwerkes“ etwas zu Essen zu bekommen, scheiterte – alles dunkel, auch hier tote Hose. Dazu passte die Nachricht wenige Tage später, dass das Land Rheinland-Pfalz gegen die Betreiber des Ringes eine Räumungsklage eingereicht hätten, weil diese vorgeblich mit Pachtzahlungen in Verzug geraten seien. Damit geht die unsägliche Geschichte der sinnlos verbauten 330 Millionen Euro in eine weitere Runde, denn allein das Einreichen der Klage verlangt vom Land, noch einmal weitere 220.000 Euro als fällige Gebühr zur Verfügung zu stellen. Hinzu kommen die Anwaltskosten, die allein schon bislang 135.000 Euro betragen sollen – das alles ist kaum zu fassen.
Nachdem zuletzt die obligate Fahrerbesprechung (eigentlich: -belehrung) in schriftlicher Form stattgefunden hatte, war diese überhaupt nicht mehr im Programm enthalten – ersichtlich ging es auch ohne sie. Und dass die Abnahmezeiten im Programm-Heft auf den 12. und 13.6.2011 terminiert waren, ist sicher den allerwenigsten aufgefallen…
Das Wetter war dem Geschehen freundlich gesonnen. Zwar war es am Samstag bei weitem nicht so heiß wie in anderen Teilen der Republik und am Sonntag wehte ein zum Teil heftiger Wind, aber dieser vertrieb doch die schwarzen Wolken weitgehend, sodass es bis auf ein paar kurze Schauer ganz überwiegend trocken blieb.
Unbefriedigend muss bleiben, dass im Nachhinein, als die Fahrer schon die Heimreise angetreten und „ihre“ Pokale in Empfang genommen hatten, in zwei Klassen die Ergebnisse korrigiert werden mussten, weil in der Zeitnahme einige Probleme aufgetreten waren – aber wer sich mit der Materie auch nur einigermaßen auskennt, weiß, wie schwer es ist, den „Kupferwurm“ wirklich zuverlässig auszumerzen…
Zum Sport: Wie im vergangenen Jahr so hatten auch dieses Mal wieder etwa 250 Fahrer gemeldet. Innerhalb der einzelnen Klassen gab es die größten Veränderungen in A (Youngtimer GP, 1984-1989, 6 Starter gegenüber nur einem im letzten Jahr; das war damals Theo Harzem gewesen auf einer Harris-Yamaha, dieses Mal ebenfalls wieder dabei und in der Wertung von A/S als Vierter platziert), K (Classic über 350cc, 1950-1967, 21 Starter gegenüber 14 im Vorjahr ) und V (Clubsport, 500cc/2-Zylinder bis 1978; 29 gegenüber 21 Startern). Der größte Schwund war in O zu registrieren (Clubsport, 1979 bis 1983), wo nur noch 8 Fahrer am Start waren gegenüber 18 im Vorjahr.
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Bei den Gespannen gibt es im Falle von zwei prominenten Fahrern neue „Passenger“: Im Boot von Guido Born turnt nunmehr Ira, in demjenigen von Dieter Wandelt verrichtet der Pressesprecher des VFV, Otto Stephan, seine Arbeit. Wegen beruflicher Verpflichtungen konnten dann Guido und Ira nicht antreten. Die andere neue Paarung war auf Anhieb erfolgreich, denn Wandelt/Stephan belegten sogleich Platz 1 in Klasse P, besonders bemerkenswert deshalb, weil außer den Einstellfahrten vermutlich noch nicht übermäßig trainiert werden konnte. Erfreulich war, dass Kevin Leonard, der nach seiner Pensionierung wieder in seine britische Heimat umgezogen ist und seitdem mit seiner AJS Boy Racer stets zum Ring (sowie regelmäßig auch nach Schotten) extra aus Cambridge anreist, für seine diesbezügliche Treue mit einem schönen zweiten Platz in J belohnt wurde.
Ach ja, da gab es ja auch noch den Sonderlauf für historische Motorroller. Dieser ist bereits seit geraumer Zeit ein wiederkehrender Programmpunkt am Kölner Kurs und vermutlich unter finanzieller Perspektive unentbehrlich, aber die in früheren Jahren angesetzten Präsentationsläufe für historische Rennmaschinen interessierten die Fahrer unserer Szene doch sehr viel mehr.
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