Moto-GL-Kaleidoskop
Beobachtungen und Notizen aus dem Fahrerlager und von der Strecke
 

 

The Fine Art of Motorcycle Machinery

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Motorcircles“- so lautete der Absender einer e-mail, die ich (und gewiss noch mehrere andere Mitglieder unserer Szene) unlängst erhielt. Hatte da jemand erkennbar Schwierigkeiten mit dem Englisch? Sollte man auf die Gefahr hin, dass sich dahinter Spam verbarg oder gar ein Virus, der die ganze Festplatte verseuchen würde, die Nachricht öffnen? Mit feuchten Fingern und gegen den wiederholt gehörten Rat, alle Mails sofort zu löschen, deren Absender einem nicht bekannt seien oder jedenfalls dubios erschienen, dann doch „ÖFFNEN“ angeklickt – und ein kleiner Stein fiel vom Herzen, denn alsbald war klar, wer hinter der Mail steckte: Flavio Laus. Eben jener, der mit seiner grünen Gülle-Pumpe mit der bezeichnenden Start-Nummer 046 (Valentino Rossi lässt grüßen!) in Metz 2010 durch eine fulminante Fahrt aufgefallen war, sich ein Jahr darauf auf dem Nürburgring ein ungemein packendes Rennen mit Hans Poljack, Cord Warneke und Tilman Runck geliefert hatte, schließlich aber in Schotten zweimal im Training zu Boden – nein, lassen wir das, es ist längst erledigt. Und nun legte er in seinem Brief dar, er habe die Fron einer geregelten Festanstellung aufgegeben, seine „große Passion zum Alltag gemacht und beschäftige sich nur noch mit schönen Motorrädern“. Außergewöhnliche Motorräder werde er fotografieren und diese auf eine gesonderte Webseite stellen. Wenn ich dem zustimmen könnte, würde auch meine Maschine in den Kreis der ersten 20 oder 30 Motorräder gehören, die den Anfang in der beabsichtigten Sammlung machen sollten. Dagegen war natürlich nichts einzuwenden; also wurde ein geeigneter Termin vereinbart, an dem das Shooting stattfinden sollte.

 

Vor und nach dem besagten Tag waren mehrere zusätzliche Kontakte vorgesehen, so unter anderem mit Stefan Elisat, Roger Reising und Günter Beyer. Am Vormittag suchten Flavio und seine Freunde Stefan und Bernhard zunächst Gerhard Fischer in Heidelberg auf. Da war das Wetter noch halbwegs passabel, und die Aufnahmen konnten dort im Freien vorgenommen werden – mit beeindruckenden Ergebnissen, wie unter der Adresse, die ich unten noch nennen werde, zu sehen ist. Als das Team dann zu mir kam, fing es an zu regnen, erst dröpselte es, später goss es ordentlich. Was tun? Die einzige Möglichkeit war, die Garage in eine Art Studio zu verwandeln und von außen, also im Regen stehend, in die erleuchtete Garage hinein zu fotografieren. Zwei Schirme mussten die Akteure halbwegs vor Nässe schützen, ein Stück Pappe das Stativ mit dem aufgepflanzten Fotoapparat. Die Hektik verhinderte letztlich, sich das Geschäftsmodell erklären zu lassen, das dem Ganzen zugrunde liegt, denn letztlich soll damit ja in irgendeiner Weise auch richtiges Geld verdient werden. Aber natürlich bleibt das erst mal das Geheimnis der Initiatoren, die schon wissen werden, was sie damit erreichen wollen. Sicher ist einstweilen: Die Ausbeute der bislang bereits einsehbaren Fotos gefällt ungemein und erinnert an den Inhalt des prächtigen Bildbandes „The Art of the Motorcycle – Die Schönheit der Technik“, in dem die Exponate einer Ausstellung im Guggenheim-Museum zwischen 1998 und 2001 zusammengestellt sind.

 

Der „Probelauf“, noch ohne die angedachten verbalen Profile zu den einzelnen Maschinen, ist einsehbar unter: www.motorcircles.com. Etwa Ende Mai soll eine „vorläufige Endversion“ online gestellt werden.

 

Die hier anhängenden Fotos eröffnen sozusagen einen Blick hinter die Kulissen, nämlich wie es zuging, als eine der Maschinen aufgenommen wurde, die wohl gelegentlich ebenfalls unter der o.a. Adresse zu finden sein wird. Aber auch wenn sie hier nicht durch professionelle Linsen festgehalten wurde, ist sie doch auch so schööön – oder etwa nicht?

 

 


 

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Text und Fotos: Manfred Amelang