Moto-GL-Kaleidoskop Beobachtungen und Notizen aus dem Fahrerlager und von der Strecke |
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Oschersleben 2014: |
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Zunächst schien es so, als gäbe es nichts Besonderes zu berichten vom diesjährigen „Börde Grand Prix des VFV“ – außer vielleicht, dass alles prima gelaufen ist: Volles Haus, weil außer etwa 230 Nennungen von Seiten unserer Szene auch die Rennen um die Trophy-Serie anberaumt waren, darüber hinaus ein größerer Teil des Fahrerlagers von den Teilnehmern an den Go-Kart-Wettbewerben auf der benachbarten Bahn eingenommen wurde. Das ungestörte Nebeneinander unserer Regularity-Läufe mit den Trophy-Rennen zeigt einmal mehr, dass die vor einigen Jahren ausgestreute Meldung schlicht falsch war, wonach es unmöglich sei, in einer Veranstaltung Gleichmäßigkeits-Läufe mit Rennen zu kombinieren. Richtig ist vielmehr, dass die eine Kategorie von Wettbewerben mit den Versicherungen einen anderen Vertrag abschließt als die andere – fertig, so geht es natürlich. Doch dann ein richtiger Aufreger: Wie ein Lauffeuer lief am Sonntag Vormittag die Nachricht durch das Fahrerlager, dass es eine Doping-Kontrolle gegeben habe; eine Krankenschwester sei auf einen Fahrer zugekommen und habe ihn „abgeführt“, um eine Urinprobe zu veranlassen. Weil das, wie aus vielen anderen Sportarten schon bekannt, nicht sofort möglich war, wurde der betreffende Fahrer bis auf weiteres sozusagen „unter Kuratel“ gestellt, das heißt, er wurde, bis es soweit war, von den Doping-Beauftragten „nicht aus den Augen“ gelassen, durfte aber den unmittelbar anstehenden Lauf absolvieren. Das Ergebnis sollte, so ist zu hoffen, negativ sein. Interessant blieb vorerst die Frage, wer die NADA (Nationale Anti-Doping Agentur) beauftragt hatte, tätig zu werden, und dieses nach bestem Wissen zum ersten Mal überhaupt in unserer Szene. Dafür sind verschiedene Szenarien vorstellbar, darunter richtig unschöne, die hier nicht runterdekliniert werden müssen. Die NADA, darauf angefragt, antwortete noch am 28.7. prompt, und zwar mit folgendem Schreiben: „Die NADA übernimmt für einige Spitzenverbände neben den Kontrollen außerhalb des Wettkampfes (sogenannte Trainingskontrollen) die Kontrollen im Wettkampf, so auch für den DMSB. Im Rahmen dieser Kontrollvereinbarung kontrollieren wir für den DMSB verschiedene Wettkämpfe, so eben auch am Wochenende (also in Oschersleben; d. Verf.) Bei Wettkampfkontrollen ist es so, dass die zu kontrollierenden Athleten in der Regel ausgelost werden. Wir haben dazu verschiedene Informationen auf unserer Homepage, wo Sie alles zu Wettkampfkontrollen nachlesen können“ (unterzeichnet von Eva Bunthoff). Einer der Links betrifft „Informationen zu Wettkampfkontrollen allg.: "NADA". Dort heißt es unter anderem: „Die Auswahl der Athleten (…) kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Neben der Auslosung von Startnummern (…) oder Platzierungen eines Wettkampfes besteht die Möglichkeiten (sic!), bestimmte Athleten gezielt zu kontrollieren. Meist werden Wettkampfkontrollen nach der Platzierung im Wettkampf und somit entsprechend der sportlichen Leistung durchgeführt (…usw.)“. So kennen wir es aus den Berichten in den Medien. Was den vorliegenden Fall betrifft, so findet sich die Start-Nummer des betreffenden Fahrers aber gar nicht im Programm, vielleicht hatte er nachgemeldet. Oder man hatte Zeiten aus einem der Trainingsläufe herangezogen. Was lehrt uns die Angelegenheit? Mehreres. Zum einen scheint deutlich zu sein, dass wir, entgegen einigen früheren Anzeichen, vom DMSB ersichtlich ernst genommen werden, wir sind ein richtiger Leistungssport, in dem geprüft wird, ob zur Erhöhung der Performance leistungssteigernde Präparate genommen werden. Das kann gefallen. Zum anderen mag dieser Vorgang eine allgemein-präventive Wirkung entfalten, was nicht weiter vertieft werden muss. Interessant wäre es, zu erfahren, ob die Medikamente, die viele aus der Szene rein altersbedingt nehmen müssen, bei derartigen Kontrollen irgendwie „anschlagen“ im Sinne etwaiger positiver Befunde… Eine andere Frage stellte sich in den Ergebnislisten von J+K+U. Durch die Zusammenlegung von J und K tauchen die beiden Fahrer Rudi Seydewitz und Karl Frohnmayer, die jeweils eine 350er und eine 500er-Maschine fahren (und zwar in dem Sinne, dass sie das kleinere Motorrad in K und das größere in W pilotieren) in den Ergebnissen der Klasse J-K zweimal auf, also das eine Mal mit der J- und das andere Mal mit der K-Maschine. Das ist auf dem Papier natürlich kein Problem und könnte allenfalls bei der Siegerehrung zu etwas kuriosen Komplikationen auf dem „Treppchen“ führen (nämlich dann, wenn der eine oder andere zweimal unter die ersten Drei gekommen sein sollte). |
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Text: Manfred Amelang |