Wie im Jahr zuvor ist auch in der zurückliegenden Saison ein Gespann-Fahrer-Duett als Sieger aus den durchgeführten Läufen hervorgegangen: Dieter Wandelt und sein „Schmiermaxe“ Otto Stephan haben die Serie souverän gewonnen. Sie konnten in allen Läufen punkten, bei mehreren Veranstaltungen haben sie den ersten Platz belegt (nämlich in Colmar 1, Metz 1 und Schotten 1) und waren deshalb auch in der Jahres-Klassen-Wertung von P die Besten. Es ist nicht selbstverständlich, „deshalb“ auch in der DHM-Wertung die Nase ganz vorn zu haben, weil – wie erinnerlich – die Jahres-Klassen-Meisterschaft nach etwas anderen Regularien ermittelt wird als die DHM-Sieger. Gleichwohl: Dass auch hier die Spitze errungen werden konnte, spricht für eine besondere Kompetenz, die Respekt und Anerkennung verdient – Glückwunsch zu diesen Erfolgen!
Dieter Wandelt stammt aus dem Westfälischen und ist gelernter Werkzeugmacher. In den 80er-Jahren machte er sich in Lüdenscheid mit einer Firma für Werkzeugbau und Kunststoffspritztechnik selbständig. Er führte das Unternehmen erfolgreich bis 2008, als er die Firma verkaufte, die aber weiterhin u.a. seinen Namen trägt. Seine Erfahrung als Unternehmer wurde als ausschlaggebender Faktor ins Feld geführt, als es Ende 2008 darum ging, für die Leitung der „schnellen Szene“ des VFV einen Nachfolger für Gerd Erb zu finden. Zwei Jahre vorher war Dieter mit seinem BMW-Kneeler-Gespann in die Klasse P unserer Serie eingestiegen, damals noch mit der Start-Nummer P77, und im Boot seine Tochter Henrike. Die nachfolgenden Aufnahmen zeigen die beiden in früheren Jahren (2006 bzw. 2008), mit selbstironischen Motiven am Heck ihres Renn-Gespanns bzw. ihrer Teamjacken.
Vorausgegangen waren geruhsamere Ausfahrten mit einem normalen Straßengespann, das die „Mitnahme von Frau und Hund“ ermöglichte und Appetit weckte für eine zügigere Gangart.
Seit der Saison 2012 turnt im Boot von Wandelt sein Freund Stephan Otto, Rechtsanwalt, der zuvor einige Zeit auf einer Solo-Maschine unterwegs gewesen ist. Ein Jahr später trat dieser dann (gemeinsam mit Ulli Schmidt) die Nachfolge von Dieter Wandelt an der Spitze des VFV-Orga-Teams an. Insofern ist er jetzt Passagier im Seitenwagen seines Vorgängers im Amt. In Schotten 2013 überstanden beide glücklich einen unvermeidbaren Unfall – und bereits in ihrer zweiten gemeinsamen Saison schafften sie das „Double“, nämlich Jahres-Klassen- und DHM-Sieg!
Hinter ihnen wurde Edgar Rothenpieler Zweiter, und weil dieser zweite Platz nicht nur ein einmaliges Ereignis ist, soll hier gesondert darauf eingegangen werden. Denn: Edgar ist auf seiner 250er Doppel-Kolben-Triumph von 1939 nunmehr bereits zum vierten Mal DHM-Zweiter geworden, nach 2005, 2011, 2012 und jetzt 2014. Hinzu kommt ein fünfter Platz in der Wertung von 2013. Unglaublich! Es gibt keinen Kurs in der Serie, auf dem er nicht bereits gewonnen hätte. In der Jahresklassen-Wertung belegte er 2014 ebenfalls den zweiten Platz (nur knapp hinter Ulli Schmidt, der in der DHM-Wertung hinter ihm als Dritter einkam). Diese Verstetigung eines Erfolges ist schwerlich zu überbieten, kommt es doch immer wieder darauf an, Bester von insgesamt etwa 270 Teilnehmern zu sein, und das in jedem Lauf und jedes Jahr. Dabei mutet die „Fixierung“ auf den zweiten Platz in gewisser Weise als skurril an, denn von der Gesamtheit aller Fahrer gelangt pro Jahr immer nur eine verschwindende Minderheit überhaupt in die Nähe der DHM-Podestplätze, weshalb diese Wertung in den Gedanken der meisten Teilnehmer nur eine eher abstrakte, unerreichbare Größe darstellt. Im Falle von Edgar aber ist genau das ersichtlich eine wiederkehrende Realität. Dabei wäre es völlig abwegig, etwa von einer Art gemütlicher Bummelei auszugehen, denn die Triumph ist nicht nur laut (und nervt deshalb etwas manchen im Fahrerlager), sondern sie marschiert auch ordentlich unter ihrem Fahrer. In Hockenheim lag die Qualifikations-Zeit mit rund 2:30 Minuten etwa in der Größenordnung dessen, was die Halbliter-BMWs aus demselben Baujahr auch leisteten. Für Edgar ist zu hoffen, dass es ihm in nächster Zukunft gelingen möge, nach so vielen zweiten Plätzen endlich auch noch den winzigen Schritt zum Ersten zu schaffen - das wäre sozusagen „fällig“.
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