Moto-GL-Kaleidoskop
Beobachtungen und Notizen aus dem Fahrerlager und von der Strecke

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Metz 2015:

„Some like it hot“

Hitze-Schlacht“: Nach einer Reihe sehr schöner Sommer-Tage sagten die Wetter-Frösche für das Wochenende des “6. Historischen Preises der Stadt Metz“ die bislang heißesten Tage des Jahres vorher – und so kam es denn auch: Temperaturen nur wenig unter 40 Grad, Freitag und Samstag strahlend blauer Himmel, am Sonntag dann größere Wolkenfelder, stechende Sonne und „dicke Luft“; jede Bewegung führte zu einem neuen Schweißausbruch.
Ganz so heiß war es dann doch nicht, denn… Metz2015 1
…Siggi Dittmer hatte den Fühler nur kurz an den Hinterrad-Reifen der Maschine gehalten; in seiner linken Hand eine Sammlung von „Reifen-Killern“ aus dem Geröll Metz2015 2
„Trinken, trinken, trinken!“, hatten die Veranstaltungsleiter als Parole an die Fahrer ausgerufen, weil sie befürchteten, dass der eine oder andere Teilnehmer, zumal die älteren Kollegen, vielleicht ernsthafte Kreislaufprobleme bekommen könnten. Vorsichtshalber wurde zudem in Aussicht gestellt, die Wertungsläufe abzukürzen, was sich dann aber als nicht notwendig erwies. Denn weniger die Fahrerei brachte die größeren Probleme mit sich, sondern das Stehen und Warten, und so erwischte es dann nahezu zwangsläufig ausgerechnet einen Streckenposten: In der glühenden Hitze konnte kein Schirm auf Dauer hinreichenden Schutz gewährleisten, die Ambulanz musste auf die Strecke, um den kollabierten Mann zu bergen, was zu einer längeren Unterbrechung führte.
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Zwei Fahrer am „Berg-auf-Cork-Screw“
Schön, die Kette der Fahrer am oberen Bildrand auf dem Weg zur Berg-ab-Geraden
Eine eher ungewohnte Begleiterscheinung der Hitze waren Windhosen. Wie aus dem Nichts fegten sie mit ungeahnter Zerstörungskraft über dMetz2015 4en Platz, rissen Zelte und Markisen aus ihren Verankerungen, wirbelten alles, was nicht niet- und nagelfest war, in schwindelerregende Höhen – und waren so schnell wieder verschwunden, wie sie gekommen waren. Auf mehreren Standplätzen kam es zu Totalschäden an Markisen und Pagoden, was die Reise nach Metz zu einer unerwartet kostspieligen Unternehmung gemacht hatte.
Angesichts der extremen Temperaturen war es unglücklich, dass dem Verkaufsstand am Platz alsbald die Getränke ausgingen; jedenfalls gab es am Samstag spätnachmittags schon kein Bier mehr, was reihum aus verständlichen Gründen ziemlich weh tat….

Zur Anlage: Wer wie ich die beiden letzten Termine in Metz nicht hatte wahrnehmen können war sehr angetan davon, wie sich die gesamte Anlage während der letzten Jahre ins Positive verändert hatte: Es gibt seitdem ansprechende sanitäre Anlagen, die kontinuierlich sauber gehalten werden. Darüber hinaus sind mittlerweile viele Strom-Verteiler-Kästen installiert, die ohne jeden Ausfall zu funktionieren scheinen. Das Zentrum der Stellplätze, anfänglich eine „Wüste“ aus Bau-Schutt und Gewächsen, hat sich zu einer Wiese gewandelt, wie man sie ähnlich auf Camping-Plätzen findet. (Und so waren denn auch einige Teilnehmer bereits am Donnerstag angereist, um das Ambiente zu genießen; Stephan Otto forderte die Betreffenden auf, für die erfahrenen Annehmlichkeiten, also Toiletten, Strom usw., pro Nutzer Metz2015 515 Euro zu zahlen – völlig zu Recht.) Diese Wiese wird allerdings umschlossen von einem etwa 3 Meter breiten Band aus zerkleinertem Stahlbeton. Als Folge davon liegt da eine Unmenge von mehr oder weniger langen Stiften aus Eisen oder Stahl herum, die eine latente Gefahr für die Reifen der Zugfahrzeuge, Wohnwagen oder auch der Maschinen bergen. Jedenfalls musste Gerhard Fischer einen Platten an seinem Wagen ausgerechnet dann feststellen, als er gerade eben diesen Geröll-Abschnitt überfahren hatte – ob dieses ursächlich für die Panne war, ließ sich nicht mehr feststellen.

Selbstverständlich gebietet es sich von selbst, dass wir als Gäste auf einer solchen (und jeder anderen!) Anlage durch unser Verhalten dazu beitragen, alles in Ordnung zu halten und Nutzer-Spuren möglichst gering zu halten. Das gilt in erster Linie für eine umsichtige Entsorgung von Müll, wozu auch die Exkremente der mitgeführten Vierbeiner zählen, im weiteren aber auch den Umgang mit dem Inhalt der transportablen Chemie-Klos. Es wird berichtet, dass einer der Fahrer in der Früh an den vor der Toilette anstehenden Personen vorbei gegangen sei und seinen Behälter in eines der beiden freien Waschbecken entleert habe. Wenn diese Geschichte den tatsächlichen Gegebenheiten entspricht ist, handelt es sich um einen beispiellosen Akt von (pardon!) Sauerei. (Falls es sich „nur“ um das Abwasser gehandelt haben sollte, ist der Frevel kaum weniger gravierend; so oder so hätte der Betreffende warten müssen, bis eine der Toiletten frei gewesen wäre.)

Metz2015 6Als eine Wohltat erwiesen sich die relativ langen Mittagspausen. Zum einen stellten sie einen Puffer dar, um aufgetretene Verzögerungen auffangen zu können, zum anderen hatten sie, weil wirklich keinerlei Motoren-Lärm die Stille störte (bravo!), richtigen Erholungswert für die Teilnehmer.

Zum Sport: Die Verantwortlichen hatten sich entschieden, in jeder Klasse den Start fliegend durchzuführen: In der Boxengasse fand eine Vor-Sortierung der Fahrer gemäß ihrer Zeiten im Training statt; dann wurden die Fahrer auf die Strecke gelassen, und auf dem abgekürzten Kurs bestand bis zum Überfahren der Start- und Ziellinie absolutes Überholverbot. Erst dann durfte ordentlich angegast werden. Diese Maßnahme gebot sich aus Sicherheitserwägungen, denn der Kurs in Metz sieht gleich nach dem Start eine winklige Rechts-Links-Rechts-Passage vor, in der es leicht zu Kollisionen kommen könnte. Durch den fliegenden Start war dieser Punkt der Strecke entschärft; die aufgetretenen Stürze, von denen es doch einige gab, ereigneten sich allesamt an anderen Stellen.
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Walther Wiedemann am Vorstart vor seinem Schützling
Sabine (#H 2)
A pro pos: Nach einer famosen Fahrt im ersten Wertungslauf in K und dem ersten Platz in der GL-Wertung stürzte Klaus Jung in W in der 180-Grad-Kurve nach der längeren Berg-ab-Geraden. Dabei brach er sich das Schlüsselbein und wird mindestens für Oschersleben ausfallen. Klaus: Auch von hier aus alle guten Wünsche für eine baldige Genesung!

aufkleber Auf einigen Gespannen weist ein neuer Auf-Kleber auf die Aktion „pro Schiebestart“ hin, die als Reaktion auf eine entgegengesetzte Initiative gedacht ist.

Und neben dem allmählich mehr und mehr an den Maschinen verwendeten Logo von „Motorrad-Classik“ stand doch tatsächlich ein Gespann im Fahrerlager, an dem gut sichtbar noch der frühere, inzwischen „überwundene“ Aufpapper mit „Klassik-Motorrad“ zu sehen war, na so etwas, „das geht doch unter Freunden schon gar nicht,“ würde da manche(r) denken können…

Resumée: Eine perfekt organisierte Veranstaltung, in der Durchführung unterstützt von den freundlichen Menschen des High Speed Racing Club Luxembourg, auf einem anspruchsvollen Kurs, mit einer gut funktionierenden Infrastruktur, inzwischen fest verankerter Platz im Termin-Kalender des VFV.
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es war wirklich heiß....

Durchnässte Kombi - "Rider totally okay..."
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Martin und Rolf endlich wieder dabei

Hansueli Wyssen in nicht ganz korrekter Fahrausstattung unterwegs auf Werkstatt-Fahrt


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Walther und Sabine, dieses Mal nicht am Streckenrand

Cordula und Cord beim Picknik im Grünen

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Text: Manfred Amelang, Fotos: Leger (vielen Dank, Roland!), Amelang

weitere Fotos der Veranstaltung in der Galerie

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