Moto-GL-Kaleidoskop Beobachtungen und Notizen aus dem Fahrerlager und von der Strecke |
Oschersleben 2015:
Böen über der Börde |
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Das Wetter: Im Vorfeld hatten die Vorhersagen ein Sturm-Tief angekündigt, wie es allenfalls für den Herbst typisch sei. In der Tat regnete es dann nach einer langen Schön-Wetter-Periode in der Nacht vom Freitag auf den Samstag, tagsüber war es dann trocken, doch am Nachmittag fing es an, mehr und mehr windig zu werden, weshalb alle Markisen und Zelte schon vorsichtshalber abgebaut wurden. In der Nacht zum Sonntag setzten dann gehörige Sturmböen ein, die an den Mobilen und Wohnwagen ordentlich rüttelten und viele um den Schlaf brachten. Dennoch kam es glücklicher Weise nicht zu nennenswerten Schäden. Es windete auch den Sonntag noch merklich, was wohl auch die Ursache dafür war, dass in den meisten Klassen die gefahrenen Runden-Zeiten etwas langsamer ausfielen als im Pflichttraining vom Tag zuvor: Der Wind kam von Westen und wehte damit auf der Start-und-Ziel-Geraden den Fahrern direkt ins Gesicht. |
Ein Team hat das Zelt eingerollt und sitzt unter dem Stangen-Gerüst. |
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Harald wurde zum stillen Helden erklärt: Sein Zelt hatte dem Sturm getrotzt, weil er es in der Nacht stundenlang von innen gehalten hatte; an Schlaf war nicht zu denken gewesen. |
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Zu den Abläufen: Traditionell traten in Oschersleben außer den Zwei- und Dreirädern auch die Auto-Klassen des VFV an; den ersteren gehörte im Grunde der Vormittag, den letzteren der Nachmittag. Das Programm für die Motorräder endete jeweils schon gegen 14 Uhr. Das wurde weitgehend als angenehm empfunden, bot sich doch dadurch viel freie Zeit zum Schrauben oder anderweitigen Dingen sowie die Gelegenheit, die oftmals lange Heimfahrt am Sonntag relativ frühzeitig unter die Räder zu nehmen. |
Rudi Seydewitz auf seiner 350er-Manx. Mit ihr ist er nur ca. 2 Sek. langsamer als mit der Halbliter-Maschine, mit der er Erster in K wurde. |
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Es gibt Veranstaltungen bzw. Kurse, die ohne jede Lautsprecher-Durchsagen auskommen. Das funktioniert problemlos, wenn der Zeitplan penibel eingehalten werden kann, was gewöhnlich gelingt, wenn keine Unfälle oder anderweitige Störungen auftreten. In Oschersleben kam es wiederholt zu solchen Verschiebungen, die schlicht unvermeidbar sind. In solchen Fällen sind die Mitteilungen der Rennleitung wirklich hilfreich, weil sie Irritationen und Durcheinander vermeiden helfen – dieses allerdings nur, wenn sie auch verstanden, also gehört werden können. Deshalb die dringende Bitte, solche Durchsagen, etwa die geänderte Start-Zeit betreffend, in kurzen Abständen zu wiederholen, denn irgendeiner steht immer in der Nähe und lässt seine Maschine laufen oder der Pulk rast gerade die Gerade herunter, weshalb man momentan nix versteht, im nächsten Augenblick aber die Situation eine andere sein kann.
Renate Häpe hatte am Freitag in ihrer Eigenschaft als Fahrer-Sprecherin zu „Benzin-Gesprächen“ an ihren Stand eingeladen, um einige der „Neuen“ ihrer Klasse kennen zu lernen. Es durften aber auch „Alte“ kommen – eine gute Idee, vielen Dank auch hier für die freundliche Bewirtung. |
Cord Warneke beim Anbremsen der Hasseröder-Kurve. Später brach an der Maschine ein Rahmen-Unterzug. Nach der Schweißung durch Ernst Vogelbacher ging im Motor etwas entzwei. |
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Ein heikles Thema: Die National-Hymne. Diese zu Ehren von Erst-Platzierten, also den Siegern, abzuspielen, wurde vor einigen Jahren von der damaligen Orga-Leitung eingeführt. Ohne Frage ist es ein erhebendes Gefühl, sie zu hören, was hier nicht thematisiert zu werden braucht. Allerdings wird sie für die deutschen Teilnehmer aus nachvollziehbaren Gründen sowieso nur pauschal und vorab aufgelegt, was das Element der individuellen emotionalen Berührung natürlich etwas mindert. Bedeutsamer ist ein anderer Gesichtspunkt: Die Hymne ist Teil von nationalen Hoheits-Akten; sie steht für den Staat und seine Institutionen; wenn es um diese Gebilde geht, um deren Bekräftigung und ihre Strahlkraft im Wettbewerb mit anderen Nationen, wird sie aufgelegt. Unser Verband ist hingegen ein privatwirtschaftlicher Zusammenschluss von Individuen, ebenso der DMSB, bei uns fahren nicht Nationen gegeneinander oder von nationalen Verbänden ausgewählte Teams bzw. nominierte Fahrer, sondern „Freunde betreiben Motorsport miteinander“. Im Hinblick darauf machen wir uns momentan größer als es der Sache zukommt – wollen wir das wirklich?.
Ein Abschied: Vielen wird aufgefallen sein, dass in letzter Zeit Dennis Witschel immer seltener bei unseren Veranstaltungen auftaucht, die vielseitigen Aspekte unseres Geschehens ablichtet und die Fotos an seinem Stand zum Verkauf anbietet. Die Gründe für diesen allmählichen Rückzug sind mannigfaltig, vordringlich ist offenkundig die Notwendigkeit, sich verstärkt um seine Firma kümmern zu müssen, die in einem völlig anderen Markt-Segment aktiv ist. Auch ein anderes Motiv scheint allerdings eine Rolle zu spielen, nämlich der Umstand, nicht exklusiv die „Events“ ablichten zu können, was den Ertrag natürlich beeinträchtigt. (Wäre es für den Verband evtl. wirtschaftlich interessant, in Bezug darauf Lizenzen zu vergeben?) Jedenfalls firmiert sein „Fotoservice an der Rennstrecke“ schon länger unter einem anderen Namen als seinem eigenen. Sofern diese Entwicklung fortschreitet, wird uns mit Dennis alsbald ein vertrautes „Nordlicht“ fehlen, dessen Fotos stets von bestechender Qualität waren – und der auf entsprechende Bitten immer wieder ausgewählte Fotos „der Sache wegen“ gern zur Verfügung gestellt hat. Das gilt auch für die Bilder, die in der nachfolgenden Gallery zusammen gestellt sind und die, weil jedes für sich selbst spricht, nicht kommentiert zu werden brauchen. Servus, Dennis, und alles Gute! |
Dennis mit Kollege vor seinem Wohnmobil |
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Text: Manfred Amelang Fotos: Amelang (1 bis 6), Dennis Witschel (alle in der Gallery, noch einmal: herzlichen Dank dafür!) |