Verfasst von Robert Nau. Veröffentlicht in Moto-GL-Kaleidoskop
Nachruf zum Tod von Horst Hartmann von Robert Nau |
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Ich habe Horst sehr gemocht und auch er, so glaube ich, war gerne mit uns zusammen. Er kam abends (bei seinem Rundgang) oft zu uns und hat einen Kaffee bei uns getrunken und von den alten Zeiten erzählt. Unsere Frauen wussten, dass Horst noch vorbei kommen würde und hatten immer noch genug Kaffee für ihn parat.
Bei seinen Erzählungen nahm Horst uns dabei mit auf die Reise in die Zeiten, als Geländesport noch auf öffentlichen Straßen und in normalen Wäldern durchgeführt wurde. Gerne erinnere ich mich daran, wie er uns im letzten Jahr am Nürburgring geholfen hat, unser Motorrad wieder flott zu machen. Er holte alle verfügbaren Teile herbei und gab auch wichtige Ratschläge, um das Gespann wieder zum Laufen zu bekommen. Fast unnötig zu erwähnen und eine Selbstverständlichkeit für Horst, dass er uns in Val de Vienne ("CarloS Trainingslager"; findet immer kurz vor Ostern statt) einen langen Achsantrieb lieh, um uns schnelleres Fahren zu ermöglichen. Als das Bergrennen in Schotten wieder neu auflebte, fuhren auch einige Motorräder und Gespanne - offiziell nach dem Gleichmäßigkeitsmodus - dort mit. Horst war die Gleichmäßigkeit ziemlich egal, er wollte nur Schnellster an diesem Berg sein - und das war er auch! Wir nahmen in 2011 mit unserem 1000 ccm Hock-Gespann am Bergpreis teil und Horst sagte mir in seiner lustigen Art, dass er der Schnellste hier sei und ich mich damit abfinden müsse. Als wir dann doch etwas schneller als er waren, kam er später zu uns und gratulierte uns herzlich und aufrichtig. Mir war zu diesem Zeitpunkt schon klar, dass er mit seinem BMW Cup-Gespann alleine durch das höhere Gewicht und den höheren Schwerpunkt unserem Kneeler-Gespann theoretisch unterlegen war. Jahre später, wieder in Val de Vienne, tauschten wir unsere Gespanne. Anita und ich durften Horsts Cup-Gespann und er unser Hock-Kneeler-Gespann fahren. Erst da wurde mir richtig bewusst, welche Leistung er mit diesem Cup-Gespann - nicht nur in Schotten am Berg - jeweils vollbracht hatte. Horst war mit diesem, fast einem Serienmotorrad entsprechendem Cup-Gespann immer sauschnell unterwegs. Nicht umsonst war Horst mit seinem Bruder Falk in 1966, 1968 und 1970 Deutscher Meister im Geländesport für Gespanne über 350 ccm. Aber das Siegen war ihm bei den "Historischen" nicht mehr so wichtig. Er freute sich mit uns und auch mit jedem anderen, der seine Leidenschaft für den Sport teilte und fair um die Platzierung kämpfte. Sehr schade, dass er jetzt nicht mehr bei uns ist. Aber er fährt sicher weiter Rennen, egal, wo er jetzt ist... |
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Horst und Falk Hartmann 3 Mal Deutsche Meister im Geländesport in der Seitenwagenklasse
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Text: Robert Nau, Fotos: Frohnmeyer, Archiv Hartmann |
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