Nennungs-Verhalten: Im Vorfeld vieler Veranstaltungen in der Vergangenheit hatte die Orga-Leitung wiederholt darauf hingewiesen, dass noch Start-Plätze frei seien und man noch seine Nennung abgeben könne. Das war eine gewisse Abkehr von der früher geltenden Norm, wonach die strikte Einhaltung der Nennungs-Frist oberstes Gebot sei – verständlich natürlich, weil sich die Veranstaltungen finanziell tragen müssen und im Hinblick darauf jeder Starter hoch willkommen ist, selbst wenn er sich nicht an die vorgegebene Frist hält. Die Kehrseite aber bestand darin, dass die Frist-Überschreitung in vielen Fällen nicht mehr geahndet werden konnte, mitunter Fahrer nur wenige Tage vor der jeweiligen Veranstaltung ihre Teilnahme ankündigten, vor Colmar Berg gar ein Fahrer noch am Vor-Abend zu melden versuchte, der zudem das erste Mal überhaupt in unserer Szene antreten wollte, und infolge dessen auch ohne den obligatorischen Fahrzeug-Pass. Legende sind zudem jene Fahrer, die zwar gemeldet, aber nicht bezahlt hatten und sich beschwerten, nicht im Programm aufgeführt worden zu sein. Für jeden Veranstalter sind jene Fälle ein richtiges Problem, in denen eine Nennung abgegeben, aber das Nenn-Geld nicht entrichtet wurde. Dahinter stecken häufig Rückzieher auf Grund kurzfristig aufgetretener Widrigkeiten, wie z.B. Krankheiten, technischer oder beruflicher Komplikationen oder – besonders häufig – Vorhersagen von schlechtem Wetter. Dem MSC Porz sind dadurch, wie zu vernehmen war, erhebliche monetäre Ausfälle entstanden, weshalb er an die betreffenden Fahrer – darunter sehr wohl auch Mitglieder des eigenen Clubs! - schriftlich herangetreten ist und die nachträgliche Begleichung der offenen Rechnung angemahnt hat, verbunden mit Hinweisen auf die vom DSMB für solche Fälle vorgesehenen Sanktionen (Verwarnung, im Wiederholungs-Fall Startverbot). Das ist nachvollziehbar und entspricht den Gepflogenheiten, zumal der Spruch, wonach „Nenngeld ist gleich Reue-Geld“ früher eine Art Gesetzes-Charakter hatte. Es ist deshalb nur folgerichtig, wenn ab sofort, wie zu hören war, die Orga-Leitung gegensteuern und auf die strikte Einhaltung der Nennungs-Fristen pochen wird.
Zum Drum und Dran: Nach dem Schnee am Nürburgring gab es in Colmar Berg „nur“ eine (allerdings sehr frische) Brise und in der Nacht von Samstag zu Sonntag Bodenfrost; trotz dunkler Wolken blieb es aber weitgehend trocken, nur in E+H setzte während des ersten Laufes etwas Regen ein, der im oberen Teil der Strecke, also am Ende der Start- und Ziel-Geraden, etwas stärker war als an den übrigen Stellen.
Die Einfahrt ins Fahrer-Lager gestaltete sich zunehmend entspannend. Am Freitag Abend fiel der Strom aus, doch floss er wieder – von kurzen Unterbrechungen abgesehen – die nächsten Tage. Das Restaurant an Start und Ziel hat seine Kapazität ausgebaut; es stellt offenkundig einen gewissen Anziehungs-Punkt für potentielle Kunden aus dem lokalen Umfeld dar, denn Besucher aus dem Fahrer-Lager bildeten eine klar erkennbare Ausnahme. Weiterhin müssen Personen meist Warte-Zeiten in Kauf nehmen, wenn sie sich im Unter-Geschoss duschen wollen.
Als ein gewisser „Stolper-Stein“ der wunderbaren Rennstrecke scheint sich mehr und mehr das Berg-ab-S („Cork-Screw“) herauszustellen, also die Rechts-links-Passage gegenüber Start und Ziel. Hier gab es nicht nur einen Sturz im Pflicht-Training von J+K (Hallo Martin: Alle guten Wünsche für eine baldige Besserung!), sondern mehr noch einen gravierenden Unfall in der Gespann-Szene, bei dem, wie zu vernehmen war, ein Fahrer seinen Turner aus dem Boot verloren hatte, mit der Folge, dass der Unglückliche von einem nachkommenden Gespann verletzt und der Fahrer sich nach Verlust des „Schmiermax`“ überschlagen hatte. Dieser Vorfall führte letztlich zum Abbruch der Veranstaltung am Sonntag Nachmittag; das schien angesichts der aufgetretenen Verletzungen aus Pietät geboten, im weiteren wohl auch im Hinblick darauf, dass die beiden eingesetzten Krankenwagen nicht mehr rechtzeitig von ihrer Fahrt in die Klinik zurück kehrten – womit eine unabdingbare Voraussetzung für die ordnungsgemäße Weiterführung der Veranstaltung nicht mehr erfüllt war. Niemand hat gemurrt, wohl jeder hat das alles verstanden.
Zur Technischen Abnahme: Etwas Aufregung gab es, als ein Fahrer mit der schwarzen Flagge aus dem Training herausgewinkt wurde; er hatte zwei Auflagen nicht erfüllt, die ihm im Zuge der Technischen Abnahme auferlegt worden waren; im guten Glauben, dass er die festgestellten Mankos beheben werde, war ihm gleichwohl sein Gerät abgenommen worden und hatte den entsprechenden Aufkleber erhalten. Am Vorstart registrierte freilich ein Kommissar, dass die Defizite nicht behoben worden waren und meldete dieses den Sport-Kommissaren; darauf hin wurde der Fahrer reingeholt. In mehrerer Hinsicht handelte es sich bei dem Geschehen um einen Grenzfall, für den auch die Verhältnismäßigkeit von „Verstoß“ und „Ahndung“ ein Thema sein mag. In einem intensiven Austausch der jeweiligen Meinungen konnte letztlich allseitiges Einvernehmen wieder hergestellt werden. Die Lehre aus dem Fall aber muss sein, dass Beanstandungen bei der Technischen Abnahme selbstverständlich behoben werden und der gute Glaube, dass dieses auch geschehen werde, durch das Verhalten der Fahrer auch gerechtfertigt wird.
Zur Meisterschafts-Wertung: Einen Tag nach der Veranstaltung standen die Ergebnisse der Läufe bereits im Netz – eine großartige Leistung von Renate, herzlichen Dank! Aber: Im Rahmen des Abbruch-Beschlusses war am Nürburgring verkündet worden, dass die Fahrer, die für den „Kölner Kurs“ nicht gemeldet hatten und auch nicht angetreten waren (wohl aber um die Meisterschaft konkurrieren würden), die dafür im Reglement vorgesehenen 20 Differenz-Zeit-Punkte „aufgebrummt“ bekämen. In den dafür ins Netz gestellten DHM-Tabellen hat nun aber *jeder* Fahrer für die beiden ausgefallenen Läufe am Ring 12 Punkte auf sein Konto geschrieben bekommen, und dieselbe Zahl auch für den (ausgefallenen) zweiten Lauf in Colmar Berg. Da dieses, weil *alle* Teilnehmer damit belegt wurden, eine Konstante ist, kann/sollte man sie gleich weglassen, weil davon die Relation *zwischen* den Fahrern ja nicht betroffen ist. Wichtiger indessen ist, dass für Nicht-Meldung/Nicht-Start doch nicht 12, sondern 20 Punkte vorgesehen sind. Gewiss wird es einige Mühe bereiten, dieses für alle davon betroffenen Fahrer zu berücksichtigen, aber nach Lage der Dinge muss dieses wohl noch im Detail geleistet werden; insofern sind die Listen bislang in Einzel-Fällen noch als vorläufig zu betrachten.
Zum Sport: Wie immer, so gab es auch dieses Mal einige besondere Leistungen. Dazu zählen neben anderen etwa die schnellen Runden von Dominik Horvath, einem Teilnehmer, der erst seit kurzem regelmäßig in unserer Serie startet und ersichtlich schneller ist als seine AJS Boy Racer. Leider brachte er seine 500er Matchless nicht richtig zum Laufen. Die von Jens Bach pilotierte 250er-Zwei-Zylinder-Zweitakt-Benelli rannte furios; gleichwohl sagte dessen Vater, der die Maschine neu aufgebaut hatte, es handele sich dabei nur um die erste Ausbau-Stufe, der alsbald eine zweite folgen werde. Bemerkenswert sicher auch die souveräne Fahrt von Uli Schmidt in K, wo er mit seiner Gilera aus der letzten Start-Reihe durchs Feld pflügte und die GL-Wertung gewann. Nicht minder erwähnenswert ist die bravouröse Leistung von Mike Nagel, der hier seine allererste Veranstaltung bestritt (der Nürburgring zählt ja nicht) und als „Rookie“ in A gleich den zweiten Platz belegte, mit herausragenden Zeiten um 1:31. Sein Duell „on the road“ mit seinem Vater Dieter, der in M Dritter wurde, zählte zu den Highlights für die Zuschauer.
Werner Wolff stand neben mir hinter der Absperrung an Start und Ziel, als wir uns das Training von B anschauten. Das Heulen und Orgeln der vorbei jagenden Vierzylinder war schaurig-schön. Aber als wir genug gesehen hatten und uns abwendeten bemerkte er: “Das ist nichts mehr für uns…“ |