Moto-GL-Kaleidoskop Beobachtungen und Notizen aus dem Fahrerlager und von der Strecke |
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5. Internationale Motorsport- Klassik in St. Wendel |
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Vom 12. bis 14. August 2016 fand die fünfte Auflage der Retro-Veranstaltung im Wendelinus-Park in St. Wendel statt, einem Ort, der sich seit geraumer Zeit - keineswegs zu Unrecht! - als „Sportstadt“ präsentiert und damit sein Image kräftig aufgehübscht hat. Wie in den vergangenen Jahren hatten zahlreiche Fahrer ihre Nennung abgegeben, die die Organisatoren schließlich in 10 Klassen bündelten, wozu noch die „Antik-Klasse“ mit „Motorrädern aus der Kaiserzeit“ kam. Jede der Klassen war zu einem Gedächtnislauf zugunsten eines der früheren Idole ausgeschrieben worden, z.B. für Horst Fügner oder Heiner Butz. (Vielleicht wäre es etwas hilfreich für eher unkundige Zuschauer gewesen, wenn man an irgendeiner Stelle im Programm etwas zur Biografie oder der Bedeutung der Geehrten gesagt hätte - nur ein Hinweis für die nächsten Jahre… ) Traditionell und ganz gewiss ein „Allein-Stellungs-Merkmal“ war am einleitenden Freitag Abend die „City-Rundfahrt mit historischen Rennmaschinen“, letztlich ein großer Corso, an dem auch weniger alte Maschinen und zahlreiche Autos teilnahmen, in denen Honoratioren unterschiedlicher Prominenz saßen. Ziel war die Ehren-Tafel an der Brücke für den legendären Rennleiter der Rennen bis 1964, August Balthasar. Dort sollte sich eigentlich Luigi Taveri, dessen Portrait bereits auf der Tafel enthalten ist, ins Goldene Buch der Stadt eintragen, doch konnte er leider krankheitsbedingt nicht anwesend sein. Welche enormen organisatorischen Leistungen erbracht werden mussten, konnte man an dieser Begebenheit erahnen: Der Zeitplan für das ganze Unternehmen war ersichtlich „auf Kante genäht“, d.h. auf die Minute genau errechnet, denn die Polizei musste notgedrungen zahlreiche Straßen sperren, was für die „Normal-Bürger“, die von ihrer Arbeitsstelle nur nach Hause wollten, zu beträchtlichen Staus und zeitlichen Verzögerungen führte, weshalb sich diese Sperrungen verständlicher Weise auf ein Minimum zu begrenzen hatten. Durch den Ausfall von Taveris Auftritt entstand nun ein Zeitloch, das - um den großen Plan nicht durcheinander zu bringen - gefüllt werden musste. Klaus Lambert, der das Treffen an der Brücke ebenso kenntnisreich wie humorig zusammen mit Heinz Dupont und Bernd Boullion moderierte, überbrückte die aufgetretene Lücke im Zeitplan in souveräner Manier. Und wie bereits gewohnt segnete der lokale Priester die Fahrer und Maschinen…Letztere litten bei dem Stop-and-Go ordentlich, zumindest jedenfalls deren Kupplungen. Das Wetter war wunderbar, und positiv wirkte sich zudem aus, dass es als sonnig und trocken vorausgesagt worden war. Dementsprechend hatten sich einige Teilnehmer bereits am Donnerstag oder noch früher eingefunden, wohl aber auch, um in dem seit jeher beengten Fahrerlager noch einen Platz zu erhaschen. Davon gab es deren drei, nämlich „A“, wo sich auch wie bisher die Technische Abnahme befand, “B“ noch jenseits dem Gebäude mit der Anmeldung, und zusätzlich einige Stellplätze auf dem Pflaster neben der Gegengeraden im Ausstellungsbereich („In-Field“). Letztere waren geräumig, und man konnte sich geradezu privilegiert fühlen, dort stehen zu dürfen, auch wegen der gerade hier ausgezeichneten gastronomischen Versorgung, doch waren eben dort auch die Bühne für die abendliche Live-Musik installiert (die leider bis in die tiefe Nacht hinein den „Rennfahrerball“ intensiv begleitete) und das Festzelt - eine elegante, an den Seiten offene „Segel“-Konstruktion. Dem Vernehmen nach blieben die Zuschauer-Zahlen auf recht hohem Niveau etwas hinter denen des Vorjahres zurück - woran dieses gelegen haben mag, entzieht sich jeder seriösen Beurteilung; an dem Konzept der Veranstaltung und der wirklich „benutzerfreundlichen“ Aufgeschlossenheit der Verantwortlichen kann es nicht gelegen haben. Und gewiss auch nicht daran, dass für das Programm gesondert 1 € verlangt wurde, ein Novum. Eine weitere Besonderheit bestand darin, dass allen Fahrern ein Blatt ausgehändigt wurde, auf dem sie - wie schon in der Vergangenheit praktiziert - in Deutsch oder Englisch eine Rückmeldung an den Veranstalter zu 12 Merkmalen abgeben konnten, z.B. Strecke, Sanitäre Anlagen, Klasseneinteilung usw. Das spricht für Offenheit gegenüber Anregungen und ist auch mutig aus naheliegenden Gründen. Damit nicht genug. Eine weitere Frage lautet: „Möchten Sie bei der nächsten Veranstaltung 2018 an Ihrer Rennmaschine eine historische Abnahme nach Richtlinien des VFV durchführen lassen?“ Nanu! Das wird auch unsere Oberen aufhorchen lassen. (Und Anekdotisches aus den zurückliegenden Abnahmen braucht hier nicht ausgebreitet werden.) Eine letzte Frage richtete sich darauf, ob man zur nächsten Veranstaltung wieder kommen werde - klar doch!! |
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"Autsch!" | |
Text und Fotos: Manfred Amelang |
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Weitere Fotos von Bruno Badina und Roland Leger in der "Galerie" |