Vorbemerkungen und erneute „Lesewarnung“: In vorangegangenen Beiträgen ist auf die Mitglieder-Hauptversammlung des VFV vom 17. Juni in Freiamt hingewiesen und um rege Teilnahme geworben wurden. Zentraler Punkt dieser Veranstaltung waren Wahlen für den Vorstand. Über deren Ergebnisse und die Begleitumstände soll nachfolgend berichtet werden. Dem Wesen derartigen Geschehens entsprechend handelt es sich dabei um Vereins-Interna, die nicht jedermann interessieren. Diejenigen Angehörigen der „schnellen Szene“, die letztlich nur ihr Augenmerk auf das Fahren, die Nenngelder und Ergebnisse der „Rennen“ richten, sollen ausdrücklich nicht weiter lesen – auch wenn solche Versammlungen genau die Rahmenbedingungen für das Geschehen auf den Strecken schaffen.
Teilnehmerzahl: Wie erwartet, kamen zu der diesjährigen Hauptversammlung wesentlich mehr Mitglieder als zu früheren Veranstaltungen. Waren es in der Vergangenheit mitunter nur um die vierzig bis fünfzig Leute, so zählten die Verantwortlichen dieses Mal ungefähr viermal so viele. Die Halle war fast bis auf den letzten Platz besetzt, und viele der Anwesenden hatten zusätzlich schriftliche Vollmachten vorgelegt, die sie ermächtigten, für abwesende Mitglieder zu stimmen.
Allgemeines zum Auftritt des Vorstandes: Die Leitung der Versammlung oblag im Wesentlichen dem Ersten Vorsitzenden Dr. Schenker. Dieser überzeugte mit Souveränität und Konzilianz. Vor allem entschuldigte er sich wiederholt, explizit und in aller Form für die unseligen Umstände, unter denen Uli Schmidt im zurückliegenden Herbst das Vertrauen des Vorstandes entzogen worden war. Zu Recht erhielt er für dieses mutige Bekenntnis Beifall von den Anwesenden.
Mitunter wurde jedermann klar, dass der Vorstand oder zumindest einzelne Angehörige dieses Kreises nicht eben lupenrein mit der eigenen Satzung vertraut waren. Das galt beispielsweise für das Abstimmungsverhalten; zumindest in Personalangelegenheiten, das eigene Gremium betreffend, sind die Vorstandsmitglieder nicht stimmberechtigt, auch wenn der eine oder andere keck gleich drei Stimmkarten in die Höhe reckte. Für die außerordentliche Hauptversammlung, die beschlossen wurde, ist eigentlich ein Quorum von einem *Drittel aller Mitglieder* erforderlich (das natürlich durch die Anwesenden nicht erreicht werden konnte); also musste die Notwendigkeit einer außerordentlichen Versammlung mit dem dafür in der Satzung vorgesehenen *Interesse des Vereins* begründet werden, worauf aus den Reihen der Anwesenden hingewiesen wurde.
Zwei zentrale Tagesordnungs-Punkte:
- Bericht des Kassenprüfers und Entlastung des Vorstandes:
Als kommissarischer Schatzmeister erstattete Alfred Kerbel einen Bericht über die finanzielle Situation des Vereins – ohne eine einzige Zahl zu nennen! Für dieses Manko waren verschiedene Gründe maßgeblich, darunter die vorgeblich erst kurze Zeit im Amt des Schatzmeisters (immerhin seit April 2017), sein ostentativ bescheidenes Interesse an der „Schnellen Szene“ und auch eine vorübergehende persönliche Indisponiertheit. Immerhin wurde bekannt, dass für Herstellung und Vertrieb der VFV-Info etwa 70 % aller Kosten zu veranschlagen sind. (Das wirft natürlich Fragen auf, über die mal nachzudenken wäre.) Gleichwohl entfachte sich an Hand der Kosten eine intensive Diskussion. In deren Verlauf wurden - den Gegebenheiten entsprechend - einmal mehr die Vorgänge aus der vorangegangenen Saison thematisiert, meist emotional noch immer etwas „aufgeladen“. Vier Punkte aus der betreffenden Debatte verdienen es, hier zitiert zu werden: Uli Schmidt hatte die gesamte Finanzplanung vor Beginn der Veranstaltungen einvernehmlich und gemeinsam mit Stephan Otto vorgenommen. Nach dessen Ausscheiden habe Wolfgang Ziegler, so ein Vortrag aus den Anwesenden, Vereinbarungen getroffen,
- dem MSC Schotten zusätzlich ca. 10 Tsd Euro zu zahlen,
- dem Betreiber von Hockenheim 34 Tsd Euro (als „Goodwill“ für eine zukünftige Partnerschaft im Sinne von Motorräder plus Autos; aber in 2018 starten dort überhaupt keine Autos…) und
- den Veranstaltern in Schleiz 35 Tsd Euro, ohne dass es dafür eine vertragliche Grundlage gegeben habe.
(Nachfragen zu diesen Posten gingen in den Zwischenrufen von seiten einiger Mitglieder unter.)
Eine Prüfung der Kassenbestände durch die gewählte Kassenprüferin Iris Bonow war nicht möglich gewesen, da der Vorstand trotz intensiver Bemühungen von Iris keinen geeigneten Termin für eine derartige Prüfung angeboten hatte. In ihrem schriftlichen Bericht konnte die Kassenprüferin deshalb die Entlastung des Vorstandes nicht empfehlen – letztlich ein denkwürdiger Vorgang, der einem Vertrauens-Entzug gleich kommt. Im Hinblick darauf beschloss die Runde schließlich, dem Vorstand begrenzt auf das Finanzsystem die Entlastung zu versagen. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung, die im Herbst in Hammelburg stattfinden soll, wird die Kassenlage ein zentraler Punkt sein. In den Raum gestellt wurde zudem, dass für die DHM-Läufe eine Promoter-Gesellschaft gegründet werden sollte, um den Vorstand von den damit verbundenen Risiken zu entlasten.
Im Mittelpunkt stand die Wahl eines Zweiten Beisitzers. Wolfgang Ziegler, der bislang Berufener Beisitzer war, stand als einziger Kandidat zur Wahl. Der Zweite Beisitzer fungiert im Vorstand als Verantwortlicher für die „Schnelle Szene“; er ist insofern nicht der Leiter des Orga-Teams, der zu gegebener Zeit noch gesondert bestimmt werden muss. Als eine seiner zentralen Absichten bezeichnete Ziegler die Senkung der Kosten, in Bezug darauf er bereits mit Zahlen aufwartete (Einsparungen bei den Funktionären). Das Amt zunächst einmal kommissarisch auszuüben, wäre er nicht bereit („Ich bin hier, um gewählt zu werden!“). Die Anwesenden wählten ihn darauf hin mit sehr deutlicher Mehrheit. Ziegler bedankte sich dafür und versprach, auch auf diejenigen zugehen zu wollen, die ihm kritisch gegenüber gestanden hätten – „schau`n mer mal…“
|