Moto-GL-Kaleidoskop
Beobachtungen und Notizen aus dem Fahrerlager und von der Strecke

Metz 2018: Gedankensplitter 


Zum Himmel über Metz: Mag es die Gegend sein oder die Jahreszeit: Bislang war stets schönstes, nein: heißes Sommerwetter – und jetzt war es wieder so. Schweißtreibende Hitze an allen Tagen. Für den Abend vor den Wertungsläufen gab es in den zurückliegenden Jahren Heißluft-Ballons am Himmel zu sehen und ein anderes Mal eine beeindruckende Flugschau – dieses Mal war vom Fahrerlager aus die komplette Mond-Finsternis vom 27. Juli zu sehen, die sich erst in ein paar Jahrzehnten wiederholen wird, aber das war natürlich außerhalb des Einflussbereiches der Organisatoren…

Zur Einzelheiten der Organisation: In Metz besteht seit jeher der Brauch, dass diejenigen, die zu früh kommen und ins Fahrerlager wollen (nein, nicht von der Geschichte bestraft werden, sondern) von Bediensteten aufgefordert werden, eine Sonder-Maut von 15 Euro zu entrichten. Wofür diese verwendet wird, bleibt im Dunkeln, aber man kann sich vorstellen, dass diese Mittel für die zusätzliche Inanspruchnahme der Infrastruktur eingesetzt werden. Immerhin: Es entspricht grundlegenden Regeln unseres kapitalistischen Wirtschaftsprinzips, dass für knappe Güter entsprechend gezahlt werden muss – und das sind hier die von den Ankommenden präferierten Stellplätze; wer früh anreist, hat die freie Auswahl, muss dafür aber bezahlen.

Die Technische Abnahme zog sich bis 21:30 Uhr hin; schneller war es mit der Ausstattung von zwei Mann und einer weiteren halben Kraft nicht zu machen. Auch hier haben wir noch unter dem Nachbeben der Turbulenzen aus dem vorangegangenen Herbst zu leiden.

Metz2018ProgrammDas Programm-Heft ließ auf sehr positive Weise die Handschrift des dafür verantwortlichen Wilfried Schmahl erkennen, der zudem die Fahrerbesprechung souverän und informativ moderierte. Allenfalls wäre es wünschenswert gewesen, wenn bei dieser Gelegenheit unmissverständlich auf ein wichtiges Detail der anstehenden Läufe hingewiesen worden wäre, nämlich darauf, dass nach der „halben“ Hinführungs-Runde bis zur Start- und Ziellinie im fliegenden Start *sofort* mit der gezeiteten Referenz-Runde begonnen würde. Vielen Fahrern ist genau dieses erst im Nachhinein bekannt bzw. bewusst worden. Gewiss ist das kein Pipifax, weil die Referenz-Runde ja mit einem Vielfachen des Gewichts aller nachfolgenden Runden in die Wertung eingeht und so von entscheidender Bedeutung für die Ergebnisse ist.

Weil ein „Medizin-Mann“ nicht rechtzeitig an der Strecke eintraf und damit das Ärzte-Team nicht die geforderte Mannschaftsstärke aufwies, musste für mehrere Klassen das erste Freie Training ausfallen. Als „Wiedergutmachung“ für das entgangene Training wurden später mehrere Paletten von „8.6. Original intense blond Beer“ herangeschafft und großzügig ausgeteilt – eine nette Geste ;o)

Kurz etwas zum „Kern-Geschehen“, dem Sozialen und dem Sport: Es kommt nicht eben häufig vor, dass Angehörige einer Familie „gegeneinander“ im Motorradsport antreten. Im Gespann-Betrieb, wo Fahrer und BeifahrerIn häufiger wechselseitig verbandelt sind, ist es ja ein Miteinander. Bei uns waren es namentlich Vater und Sohn Klein, die sich auf ihren grell in rot und grün lackierten 50ern mit den Start-Nummern L30 und L31 verbissene Metz2018VaterSohnDuelle lieferten. In Metz gingen nun Vater Udo und Sohn Tornov aus Bahlingen am Kaiserstuhl erstmals bei einem VFV-Lauf an den Start, allerdings in verschiedenen Klassen. Udo brachte zwei Gilera Saturnos mit, eine davon als Ersatz-Maschine, Bruno fuhr in H eine 250er Ducati und in J eine Honda CB77.Die letztere Maschine hat eine Renn-Historie, wurde sie doch einst im Jupo von Klaus Molketin gefahren. Udo und Bruno hat es gut gefallen, und sie wollen wiederkommen – sehr schön.

ATT00061Augenfällig war am Sonntag im Lauf von J+K die fahrerische Glanzleistung von Otto Bayer, der sich mit seiner 350er Aermacchi im Windschatten von Cord Warnekes 500er Matchless halten konnte – enge Kurse wie dem in Metz liegen aus naheliegenden Gründen besonders Fahrern, die aus dem Moto-Cross kommen.


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 Text: Gerhard Fischer und Manfred Amelang; Fotos; Fischer, Wiedemann

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