Strukturelles/Organisatorisches: Der zentrale Punkt der Arbeitstagung bestand in einer Power-Point-Präsentation von Wilfried Schmahl, ein erstmaliges, wirklich positives Ereignis. In sehr informativer Art behandelte er die Tagesordnungspunkte, die zuvor im Internet veröffentlicht worden waren. Diese reichten von einer Rückschau auf das vergangene Jahr über die Vorstellung des aktuellen Orga-Teams bis zu zukünftigen Entwicklungen. Daraus sollen hier nur einige Themen kommentierend angesprochen werden, da die Präsentation erfreulicher Weise ins Netz gestellt wurde. (In der VFV-Fahrerinfo wird dazu der Link angegeben: „DHM Sitzung Schotten 2018 website 1“. Dieser Link funktioniert nicht an jedem Computer. Unter Google gelangt man aber mit dem Link „VFV DHM Deutsche Historische Motorradmeisterschaft“ auch zum Ziel.)
Zu den Starter-Zahlen und Finanzen: Im abgelaufenen Jahr konnten zu den Läufen des VFV insgesamt 2.386 Nennungen notiert werden, darin eingeschlossen 287 Nennungen von Gaststartern aus anderen Serien und Sonderläufen. Die meisten Starter gab es in Hockenheim (450) und in Schleiz (330), die wenigsten in Schotten (156), Metz (206) und Oschersleben (212; jeweils ohne die bei vier Läufen angetretenen Gaststarter). Im Durchschnitt aller Läufe nahmen also ca. 265 Fahrer/innen an einer Veranstaltung teil – eine ungefähre Richtgröße, mit der ein Veranstalter bei seinen Planungen in etwa rechnen kann.
Ungeachtet dieser durchaus beeindruckenden Starter-Zahlen konnte ein leichtes Minus in der Jahresabschluss-Bilanz nicht vermieden werden. Zwar gab es in Schotten und Hockenheim ein kleines Plus, doch belasteten die in Colmar erforderlichen Air Fences den Etat erheblich. Auch schlagen die beträchtlichen Kosten für Streckenposten immer heftiger zu Buche. Demgegenüber wird die neue Zeitnahme um ca. 30 % günstiger arbeiten; auch konnten bereits Einsparungen bei den Spesen für Funktionäre erzielt werden. Zudem soll das bereits erfolgreiche Sponsoring noch erweitert werden. Alles in allem wird aber wohl eine moderate Erhöhung der Nenngelder unvermeidlich sein. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang: Die voriges Jahr in die Diskussion eingebrachte Idee der Gründung und Ausgliederung einer Veranstaltungs-GmbH war überhaupt kein Thema.
Personelles: Stefan Otto erklärte, im Oktober („jetzt!“) aus dem Orga-Team auszuscheiden (ein Rücktritt von WAS eigentlich, wo doch von einem Rückzug bereits im Frühsommer die Rede war?); er bleibt der Szene aber als „DMSB-Koordinator“ erhalten. Im Rahmen der Meisterfeier (ja, genau dort!) schilderte er minutiös in einer ca. 20-minütigem, offensichtlich gut vorbereiteten Abschieds-Rede die zahlreichen Erfolge seiner Tätigkeit. Nach deren Ende gab es dafür „standing ovations“ im Saal, die Wolfgang Ziegler (der diese auch auf sich bezog) einfach „umgehauen“ hätten, wie er schreibt. Dieser Applaus ist freilich nur *ein* Teil der Wahrheit. Der andere Teil besteht darin, dass etwa ein Viertel der Anwesenden nicht nur keine Hand rührte, sondern auf ihren Plätzen sitzen blieb, weil sie vom Stil und Inhalt dieser Selbstbelobigung auf das Peinlichste berührt war. Wäre es nicht ungleich stilvoller gewesen, eine solche Laudatio von einer Drittperson halten zu lassen? Jedenfalls ist es zumindest ungewöhnlich, dass ein aus dem Amt Scheidender sich und seine Verdienste noch einmal selbst in aller Ausführlichkeit lobpreist.
Helmut Wittgens ist der neue Obmann der Fahrer-Sprecher; er plädierte für möglichst viele permanente Strecken im Kalender und wurde beauftragt, „Stolpersteine“ und Ungereimtheiten in unserem Reglement ausfindig zu machen. Entsprechende Vorschläge und Anregungen mögen ihm zugeleitet werden. Weitere Personalien betrafen u.a. die Zuständigkeit für die Pokale (Klaudia Hecht), das Aushängen der Wertungsbögen (Jutta Erich) und die Organisation des Vorstarts (Knut Reschel). Für die Historische Abnahme ist nunmehr Gerhard Kahl verantwortlich; damit löst er Berthold Versteegen nach nur einem Jahr in dessen Funktion ab – ein reichlich überraschender Vorgang, der dessen ungeachtet von niemandem kommentiert wurde. Deshalb hier die Anmerkung, dass Versteegen nach Meinungsverschiedenheiten in Sicherheitsfragen mit und mehrfacher Einmischung in seinen Aufgabenbereich durch jemandem aus dem organisatorischen Umfeld sein Amt entnervt zur Verfügung gestellt hat.
Termine für 2019: Die folgenden Strecken und Termine wurden bekannt gegeben; sie sind noch nicht im Einzelnen vertraglich festgezurrt, also bis auf weiteres „ohne Gewähr“:
- 15. oder 22. März - Einstellfahrten Hockenheim
- 12./14. April - Most
- 11./12. Mai - Colmar Berg
- 16. Juni - Kölner Kurs
- Juli Schleiz (genauer Termin muss noch festgelegt werden)
- Erstes Wochenende im August - Metz
- 16./17. August - Schotten
- 6./7. September - Hockenheim
- 28./29. September - Oschersleben
Anzustreben wäre, dass in Zukunft aus naheliegenden Gründen wieder Hockenheim die letzte Veranstaltung einer Saison bildet, also Oschersleben früher terminiert wird (aber natürlich sind die mit einer Regelung in diesem Sinne verbundenen Probleme bekannt).
In Schleiz, Hockenheim und Oschersleben werden die Motorräder gemeinsam mit den Autos antreten; anders wären die Kosten nicht zu stemmen.
In Hockenheim sind wir dieses Jahr zum letzten Mal auf dem Kleinen Kurs gefahren, also über die „Querspange“ auf der Gegengeraden, weil diese, wie bereits früher dargelegt wurde, den Bauarbeiten an dem sog. „Porsche Experience Center“ zum Opfer fällt. Wie das Bebauungs-Gelände im Einzelnen aussehen wird, ist aus der beigefügten Abbildung ersichtlich.
Verschiedenes: Die Seite, die der VFV in „MOTORRAD-Classic“ mit eigenen Berichten über unsere Szene füllen kann, wird jährlich mit Kosten von 9.600 € veranschlagt, soll heißen, dieser Betrag wird uns *nicht* in Rechnung gestellt und wird deshalb vom Orga-Team als Sponsoren-Beitrag verbucht. Ob dabei die Aufkleber, die wir an unseren Maschinen für „MOTORRAD Classic“ zur Schau stellen, in irgendeiner Weise gegengerechnet wurden, entzieht sich der Kenntnis; jedenfalls sind die Beiträge in der Zeitschrift und die Aufkleber doch von wechselseitigem, gemeinsamen Interesse.
Die Verantwortlichen haben die Absicht geäußert, weiter die Frage prüfen zu wollen, ob – gemäß dem Vorschlag eines Fahrers – das Pflichttraining als solches gestrichen wird und stattdessen zwei Trainings-Sessions angeboten werden und die beste Zeit eines Starters aus einer dieser beiden Läufe für die Startaufstellung herangezogen wird.
Personales - Einiges zu den Meistern: Wie so häufig, wartete auch dieses Jahr die zu Ende gegangene Saison mit einigen Besonderheiten oder gar Kuriositäten auf:
- Matthias Schmitt war bereits letztes Jahr (und davor auch mehrfach) Jahres-Klassen-Sieger in E geworden, seine Partnerin Renate Schaub hatte in 2017, also ihrer ersten Saison überhaupt, den zweiten Platz in U errungen. Dieses Jahr nun konnten beide das gemeinsame Ergebnis noch toppen insofern, als Matthias wieder Erster wurde -- und Renate ihm dieses gleich tat! Ihr frischer, beherzter Jubel über diesen großartigen Erfolg kannte kaum Grenzen. Damit waren sie nunmehr wirklich „The unapproachable Pair of the Year“ …
- Erstmalig gab es in einer Klasse zwei Jahres-Klassen-Sieger, nämlich Rudi Seydewitz und Otto Bayer. In J+K erreichte jeder der beiden 146 Punkte. In M+S+F geschah Ähnliches insofern, als hier der Platz 2 doppelt belegt war durch Volker Haupt (F) und Horst Quint (S), weil jeder von ihnen 136 Punkte aufwies. Auf dieser Basis händigte das Orga-Team zwei Sieger-Kränze bzw. zwei Pokale aus. Darüber haben sich die Fahrer natürlich gefreut und wohl auch alle Anwesenden. (Das musste nicht zwangsläufig so sein, also die Doppelung der Platzierungen: In früheren Zeiten wurde bei Punktgleichheit die Zahl der ersten Plätze herangezogen, um eine Reihung zu erzielen, und notfalls dann noch auf die Zahl der zweiten oder dritten Plätze geschaut. In der DHM ist als Entscheidungskriterium unter Punkt „4.3. Titelvergabe“ das höhere Lebensalter der Fahrer vorgesehen.)
- Jens Bach, der vor drei Jahren erster Doppel-Sieger war, errang einmal mehr einen Jahres-Klassen-Sieg, dieses Mal in M+S+F auf einer - wie gewohnt - vom Papa aufgebauten Maschine, einer Belgarda 680cc Supermono.
- Den Fair Play-Preis für Solofahrer verlieh die Jury an Jörg Scherer. Erfreulicher Weise hat er sich zwischenzeitlich von seinem Sturz auf dem Nürburgring wieder erholt. Der Fair Play-Preis für Gespanne ging an Klaus und Martha Baumgärtner (Z 55). Beide Entscheidungen der Jury wurden mit anhaltendem Applaus gewürdigt.
- Last not least, denn über den DHM-Sieger bei den Solisten, Mike Nagel, ist bereits immer wieder einiges gesagt worden. Bei kaum einem Anderen kommen so regelmäßig hohe Speed und beeindruckende Regularity zusammen – was das Tempo betrifft, so macht er mit seinem Vornamen, der in Anlehnung an den großen Mike Hailwood gewählt worden war (ja: wirklich!), dem noch immer strahlenden Vorbild tatsächlich alle Ehre…
Ihm und allen anderen Fahrern, die hier nicht erwähnt werden konnten, für ihren Erfolg ganz herzlichen Glückwunsch und auch für die Zukunft alles Gute!
Und: Der VFV ist nach der personellen Erneuerung gut aufgestellt, so dass wir der neuen Saison sehr zuversichtlich entgegen sehen können. |