Ein herber Verlust: Werner Pedack verlässt die Szene: Einigen Kollegen hatte Werner Pedack bereits während der „Hockenheim Classics 2018“ seinen Vorsatz eröffnet, sich aus der GL-Szene zurückziehen zu wollen. Mit 1:31,726 hatte er zwar noch im Training die schnellste Zeit in H gefahren und im Wertungslauf 1 den siebten Platz belegt, im zweiten Lauf aber aufgegeben, und obwohl er bereits für den abschließenden Lauf in Oschersleben genannt hatte, trat er dort nicht mehr an. Die dafür gegebene Begründung: „Weil ich nicht verlieren kann, höre ich lieber auf!“ Er sei meist mit 100%igem Einsatz gefahren, aber nunmehr wolle er zur Vermeidung des Verletzungsrisikos (und mit Rücksicht auf seine Enkel…) allenfalls noch 70% geben, und das bedeute zwangsläufig, hinterher fahren zu müssen.
In dieser Einstellung manifestiert sich ein harter „Racer“, der seine Erfolge zuallererst nach den gefahrenen Zeiten bemisst („Lap Time is all that counts..“) und weniger nach der Gleichmäßigkeit. Und im Hinblick darauf wird beispielsweise die schnellste Trainingszeit in Schotten 2018 mit 57,309 sec oder einem Schnitt von 87,94 km/h seinen Ansprüchen gerecht. Gleichwohl bezeichnet er es als seinen größten Erfolg überhaupt, 2010 in Schotten Tages-Sieger in seiner Klasse geworden zu sein – und dieser wurde natürlich nach den GL-Prinzipen ermittelt.
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Werner Pedack bei der Fahrerpräsentation in Schotten 2018... |
..und in Hockenheim in voller Fahrt |
Mit dem Rückzug von Werner Pedack findet eine lange Sport-Karriere ihr vorläufiges Ende, die nach Anfängen im Gelände und Moto-Cross bereits 1990 auf einer 350er Honda CB in Most begann. Die meiste Zeit allerdings war er auf den Maschinen von Rudolf Jungjohann aus Dietenhofen unterwegs, dem weithin bekannten Aermacchi-Papst, dessen 250er- und 350er-Prototypen er als Vertragsfahrer pilotierte und sie im Laufe der Zeit unzählige Male als „Leader on the Road“ ins Ziel brachte. Abenteuer blieben die Teilnahme an IHRO-Läufen und Abstecher nach Horice und Nove-Mesto. Seine eigenen Maschinen sind längst verkauft und stehen in einem Nürnberger Museum. Ein Intermezzo gab es vor geraumer Zeit in Hockenheim, als Werner aus drei fahruntüchtigen Maschinen von John Blanchard ein einziges, aber funktionierendes Motorrad zusammenbastelte und mit diesem unterwegs war. Beginnend mit dem Jahr 2003 führte er eigenverantwortlich Läufe auf dem Noris-Ring durch, die dann erstmalig 2006 zur DHM zählten – aber dann kam auch schon das Aus, weil die politische Unterstützung für die Realisierung der Veranstaltung nicht mehr gewährleistet war. (Anrainer protestierten gegen den Lärm; eine ganz eigene, ziemlich bittere Geschichte.)
Werner Pedack bleibt mit seinen gut 70 Lebensjahren nicht nur weiterhin der „Älteste Motorradrennfahrer in Fürth“ (Zitat aus einem Beitrag im Internet), sondern auch die „graue Eminenz“ in einem lokalen Auktionshaus für Immobilien, das seinen Namen trägt. Er verlässt zwar die DHM, wird aber in diesem Jahr in der GLPpro-Serie auf vier Rädern unterwegs sein, u.z. in einem Wagen der Super Vau-Formel – „dort ist es weniger gefährlich“. Auch auf diesem Weg wünschen wir dem originellen und stets zu einem Spaß aufgelegten Ur-Franken alles Gute!
Vorausschau auf die anstehende Saison
Außerordentliche Mitgliederversammlung des VFV: Wie erinnerlich, fand Anfang November eine außerordentliche Mitgliederversammlung statt. Der hauptsächliche Grund dafür bestand darin, dass auf der Mitgliederversammlung Mitte Juni in Freiamt der Kassenwart nicht entlastet werden konnte, weil es keinen regulären Kassen-Bericht gab. Das sollte/musste nachgeholt werden. Wie Teilnehmer der Sitzung freilich berichten, konnte im Vorfeld des eigens dazu anberaumten Treffens die DHM-Kasse (wieder!) nicht geprüft werden, weil dafür notwendige Konto-Auszüge fehlten. Dieser Umstand erwies sich als ausgesprochen misslich deshalb, weil eine Neuwahl des Kassenwarts dringend notwendig war, um noch rechtzeitig für das Neue Jahr den VFV in das Vereinsregister eintragen zu können, was Voraussetzung für die Anerkennung der Gemeinnützigkeit ist. In Übereinstimmung mit dem GmbH-Recht fand dann schließlich doch die Nachwahl des Kassenwarts statt, ohne dass dieser zuvor entlastet worden war. Verständlicherweise äußerten Teilnehmer der Sitzung deutlichen Unmut über diese Gegebenheiten (etwa in dem Sinne, dass hier möglicher Weise etwas vertuscht werden sollte). Die Bitte um Überlassung des Sitzungs-Protokolls wurde vom zentralen Sekretariat abschlägig beschieden und stattdessen auf das nächste Heft der VFV-Info verwiesen, weil es dort abgedruckt sein würde. Na ja, auch das kann einem nicht richtig gefallen…
Kein DHM-Lauf in Schleiz 2019: War in den vorläufigen Mitteilungen des Orga-Teams für Juli noch ein Schleiz-Termin vorgesehen, findet sich darauf im Saisoneröffnungsbrief keinerlei Hinweis mehr. Angesichts der allgemeinen Beliebtheit gerade dieser Veranstaltung ist das natürlich schade. Eine Anfrage in Schleiz nach den Gründen liefert einen Eindruck über das Geflecht von komplexen Gegebenheiten, auf die hier nur andeutungsweise eingegangen werden soll. Ein maßgeblicher Faktor ist darin zu sehen, dass es vor Ort bekanntermaßen *zwei* Vereine gibt, die für das Renn-Geschehen zuständig sind, aber miteinander nicht immer kooperieren (um es vorsichtig auszudrücken). Ein anderer Faktor besteht darin, dass die neue Betreibergesellschaft dem Vernehmen nach das Geld selbst verdienen will (muss man ja verstehen…) und der VFV im Zuge der Vertrags-Verhandlungen hinausmanövriert wurde. Definitiv unrichtig ist jedenfalls, dass die vom VFV vorgeschlagenen Termine für den Juli alle bereits vergeben gewesen seien. Das bedeutet aber nicht das Aus für Läufe in Schleiz; es besteht berechtigte Hoffnung darauf, dass es 2020 dann doch wieder weiter geht.
Neue Startergruppen in 2019: In der bevorstehenden Saison wird der Klasse J+K beim Start die Klasse X beigeordnet, also Clubsport-Maschinen bis 1000cc und Baujahr 1978 – das wird manche Fahrer ziemlich erschrecken, werden doch damit die Geschwindigkeitsunterschiede im Starterfeld erheblich vergrößert, mit allen daraus resultierenden Folgen. Aber jedermann muss wohl zur Kenntnis nehmen, dass es bei der Notwendigkeit, aus Zeitgründen bestimmte Klassen zusammenlegen zu müssen, immer wieder an der einen oder anderen Ecke zu Problemen kommt. Ob wohl der Fahrersprecher von J+K dazu gefragt worden ist und was er ggf. dazu gesagt hatte, wäre aufschlussreich zu erfahren.
Erhöhung der Nenngelder: Wie bereits bei der Arbeitstagung in Schotten in Aussicht gestellt wurde, sind nunmehr die Nenngelder erhöht worden – zwar unterschiedlich in den einzelnen Klassen, aber durchschnittlich doch höher als von manchen Fahrern befürchtet, letztlich jedoch angesichts der Rahmenbedingungen schlicht unvermeidbar. Unabhängig von diesem Problembereich wirft die erwähnte Maßnahme die Frage auf, ob sich das im Jahr zuvor z.T. mit finanziellen Engpässen und Zwistigkeiten begründete Zerwürfnis im Orga-Team nicht hätte vermeiden lassen können bzw. ob es daneben nicht noch andere, vielleicht wichtigere Gründe gegeben haben mag.. |