rechts Dr. med. Hans-Joachim Scheel und links Helmut Weber
Hans Joachim Scheel war bis zur Saison 1953 nur einigen Rennsport-Fans der DDR bekannt, doch als er in dem Jahr in Schleiz im strömenden Regen den amtierenden BRD-250er Meister Hein Thorn Prikker an den Rand einer Niederlage brachte, wurde sein Name schlagartig einer breiteren Öffentlichkeit ein Begriff. Schließlich setzte der lange Hein mit der Guzzi Gambalunghino ein Motorrad ein, mit dem Enrico Lorenzetti im Vorjahr die Viertelliter-Weltmeisterschaft errungen hatte. „Jochen“ Scheel saß hingegen auf der hoffnungslos unterlegenen AWO und machte dieses Handicap durch seine beherzte Fahrweise unter den ihm natürlich entgegenkommenden Wetterverhältnissen wett.
Helmut Weber fuhr die Suhler 250er Werksmaschinen, nachdem die Umstellung des Markennamens von AWO auf Simson erfolgt war. Ihm gelang 1959 in Schleiz ein ähnlicher Bravour-Ritt wie sechs Jahre zuvor Hans-Joachim Scheel. Damals startete immer eine ganze Armada von NSU Sportmäxen mit u. a. Heiner Butz, Walter Reichert, Andreas Klaus und Michel Schneider im Sattel. Das MZ-Werksteam war mit Luigi Taveri, Horst Fügner, Werner Musiol und „Jungstar“ Hans Fischer am Start. Doch nur Werner Musiol kam durch und belegte Platz zwei, nachdem alle anderen von der Papierform her drückend überlegenden MZ RE 250 im Laufe des Rennens von technischen Problemen heimgesucht wurden. Helmut Weber hatte mit seiner Einzylinder dohc Simson RS 250/5 die Sportmäxe locker im Griff und siegte unangefochten. Simson hatte zu dem Zeitpunkt auch das Nachfolge-Projekt, den 250er dohc-Twin RS 250/6 am Start, der aber in dem Rennen keine Rolle spielte.
1952 bekam AWO in Suhl den Auftrag, aus der 250er Serienmaschine einen seriennahem Production Racer zu entwickeln, um damit den DDR-Fahrern eine möglichst konkurrenzfähige Rennmaschine aus „volkseigener“ Produktion zur Verfügung zu stellen. Dabei war völlig klar, dass man mit dem Konzept nicht in der damaligen internationalen Spitze mithalten konnte, aber das war auch gar nicht das Ziel.
Die Zündung des Renn-AWO-Motors übernahm den IKA-Magnetzünder, der auf dem DKW-Magnetzünder basierte, der bei den DKW-Stationärmotoren benötigt wurde.
Ein interessantes Detail ist der Rennvergaser der Renn-AWO: die „volkseigene“ Industrie konnte schon in den frühen 50er Jahren einen „reinrassigen“ Flachschieber-Rennvergaser anbieten, der von Alexander Novikof entwickelte BVF-„Alno“!
Der Simson RS 250/5 dohc-Einzylinder, wie er 1959 von Helmut Weber wie oben erwähnt zum Sieg am Schleizer Dreieck 1959 gefahren wurde.
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