1994 - Ernst Leverkus, „Klacks“ in Paderborn
Text: Frank Averbeck

Es war der 19.03.1994, e1994-klacks-kommtin trockener, motorradfreundlicher Frühlingstag, an dessen Abend etwas ganz Besonderes in der Paderstadt Paderborn stattfinden sollte.

Simpel angekündigt auf kleinen Plakaten und in der Lokalpresse mit dem Titel
„Klacks kommt“! - Was soviel bedeutet, wie Ernst Leverkus persönlich besucht unsere Stadt. Ich bekam Wind davon und entschied, selbst auch auf jeden Fall etwas Besonderes aus der Vorstellung zu machen. Aufgeregt wie ich insgesamt war, ..

Im Alter von frischen 70 Jahren sollte uns also Herr Leverkus und Gäste mit
alten, und zumeist kurzweiligen Anekdoten aus vergangener Zeit diesen Abend zu einem unvergesslichen machen. Zudem sollte eine Menge Live-Action rund um das Thema Motorrad präsentiert werden, was, umrahmt mit einer Ausstellung örtlicher Motorradhändler, gelang und den Abend abrundete.

Da war er also, der Motorradpapst, der echte Papst sollte erst gut zwei Jahre
später in der Domstadt gastieren, um dort seinen heiligen Segen zu geben.
Hier und heute sollte aber das alte Windgesicht mehr als nur einen Hauch von Benzin versprühen.

Klacks war lange Zeit Redakteur der Zeitschrift Das Motorrad und bislang
selbstredend unzählige, also Tausende Kilometer auf dem Nürburgring gefahren, um sämtliche Neuerscheinungen zu testen und darüber mit seiner gekonnten Schreibe zu berichten. Außerdem bekannt durch selbstgedrehte „benzingetränkte Aufklärungsfilme“, wie „Fahrensleute“ oder „Freiheit, die ich meine“ in der Reihe Klacks-Motorradkino, schrieb er zuletzt in der Oldtimerfachpresse Oldtimer Markt lange Zeit die Glosse „Ich kannte mal einen.“, wo er mit seiner unverbesserlichen Art und teils schnodderigen Sicht auf die Dinge auf unnachahmliche Weise kleine Motorrad-Anekdoten erzählt hat.

Für alle, die am Abend nicht selbst dabei sein konnten, sei gesagt: Neben
kleinen Lesungen aus seinen eigenen Werken traten im Laufe des Abends verschiedene Gäste auf, die wiederum ihre persönliche Motorradgeschichte zu erzählen wussten.

1994-klacks-kommt-4Zu Beginn aber holte ich mir bei Herrn Leverkus sein persönliches
Einverständnis, diesen einzigartigen Abend auf Magnetband mitschneiden zu dürfen, was er mir prompt mit einem Autogramm in meinem mitgebrachten Buch „Die Motorräder der 50er Jahre“ bestätigte.
Daraufhin sehr zufrieden, bedankte ich mich und suchte mir einen einigermaßen guten Platz in der 2. oder 3. Reihe, das bunte Treiben auf Band zu bannen.

Das ganze geschah mit einem eiligst dafür geliehenen Videogerät ohne Stativ,
wurde also relativ unprofessionell, dafür aber mit einem vertretbaren Ton, der dank der guten Lautsprecheranlage den Weg in die Kamera fand, aufgezeichnet. Nun wartete man gespannt auf die Dinge, die da kommen sollten.

Ich selbst, Jahrgang 75, hatte noch erst seit einem Jahr den 1er Führerschein, aber
der Bazillus Motorrad und seine Historie hatte mich schon lange Jahre fest ergriffen. Daher freute ich mich umso mehr über diesen Abend, der sich seither so nicht wiederholen sollte und damit einzigartig blieb. Es handelt sich mitschnitt-technisch sicher um eine kleine Rarität, und nun liegt das Band schon ganze 20 Jahre im trockenen Regal-Archiv, was mich nun dazu veranlasste, erneut mit geliehener Kamera das ganze mal digital zu sichern und der Welt zur Verfügung zu stellen. Außerdem würde mich freuen, wenn in ähnlicher Form so was mal wieder stattfinden würde. Und nun viel Spaß beim Videomitschnitt, Dauer gut zwei Stunden..


DVD-INHALT:

Teil 1
Impressionen der Motorradaustellung

Innen- und Außenaufnahmen vor der Kulturwerkstatt Paderborn.

 Teil 2
Gespanntes Warten. Einführung von Paul Gockel.

 Teil 3
Begrüßung am Kaffeetisch, während Marie-Antoinette den Motorradkuchen bringt.

Nebenbei die Erfindung des englischen Kaffees, genannt Guinness!?
Und grobe Story Brough Superior Triumph gegen Doppeldecker.
Aus „Die Irren Motorradgeschichten“.

 Teil 4
Die Motorräder müssen weg. Immer diese Motorradfahrer..

Die Vincent Story: „der Vincent-Hans”, eine Lesung aus „Die Schönsten Motorradgeschichten“ über die legendäre Vincent Black Shadow !

 Teil 5
Der Müllermeister Michelmann erzählt die Story, wie er zu seiner eigenen Vincent kam. Köstlich...

 Teil 6
Klacks´ Story, wie ein Motorradfilm entstand, um das Image des Motorrads zur damaligen Zeit ins rechte Licht zu stellen.

 Teil 7
Ausschnitt aus Klacks' Motorradkino mit „Freiheit, die ich meine“.

Teil 8
Ausschnitt aus Klacks' Motorradkino mit „Freiheit, die ich meine“.

Teil 9
Rock n´Roll: Der Ungar Ferry Wayand (Franz) aus Budapest/Ungarn (oder auch aus dem Weserbergland, Höxter Ovenhausen, in dem er beheimatet ist)! sorgt für eine Portion Live-Action, indem er mit seiner pikfeinen Royal Enfield Constellation den Weg auf die Bühne fand, mit eigener Motorkraft und entsprechender Geräuschkulisse versteht sich.

 Ein nicht gerade ungefährliches Unterfangen, denn das Brett, welches den Weg zur Bühne bedeutete, lag nur lose als Auffahrrampe auf, und mit etwas schlechtem Willen hätte die kleine Stunt-Einlage auch böse enden können, für Fahrer und auch Gerät. Nun gut, der Ferry, der in seiner Heimat alljährlich auch ein kleines Motorradtreffen organisiert, kam später auch noch mal in einem schönen Beitrag der OWL-Lokalzeit auf dem WDR, hat das gut gemeistert.

Teil 10
Herr Gockel Senior, gestandener Fahrensmann, 84 Jahre jung, betrat die Bühne nach fast 1,5 Stunden Programm und erzählte aus erster Hand eine Schnurre nach der anderen!

Teil 11
Josef Siebert außem Sauerland, also Ramsbeck, der Velocette-Mann, seines Zeichens erfahrener Bahnrennfahrer und Schrauberkönig erster Güte, präsentiert seine eigene Velocette

Teil 12
Soundcheck: Musik aus der Velocette

Teil 13
Klacks legt nach: Das längste oder auch größte Motorrad der Welt.

Ja, es war bereits fast halb elf, aber alle Anwesenden lauschten immer noch gespannt, nun aber kommt denn doch die letzte Geschichte des Abends.

Teil 14
Klacks legt nach: Der NSU Kurvenneiger, von dem man im Hause Piaggo irgendwann derart begeistert war, diesen „Zwitter“ tatsächlich in Serie zu bauen!

2 Stunden 13 Minuten passiv erlebter Motorradspaß erster Güte gehen also zu Ende..

 
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Die DVD ist für kleines Geld bei Frank Averbeck zu bekommen.
Anfragen unter
EMail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Nachsatz von Peter Frohnmeyer
Vor ein paar Tagen habe ich die DVD bekommen und bin begeistert. Norton-Paule vor 20 Jahren und Klacks als Entertainer.. Ein großartiges Dokument der Motorrad - Zeitgeschichte. Ein bisschen verwackelt und unscharf und ab und zu steht die Kaffeekanne im Weg, aber alles war ja auch improvisiert.
Vielen Dank, Frank.
Die Idee einer Neuauflage in ähnlicher Form müssen wir unbedingt aufgreifen.

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