Am 1.Juli 2017 jährte sich der tödliche Unfall vom zweimaligen Deutschen Meister Klaus Huber (250ccm 1970, 350ccm 1973) zum vierzigsten Mal. Es war ein Freitag Abend, als er mit der 900er BMW unterwegs war und ausgangs einer lang gezogenen Rechtskurve einen entgegenkommenden PKW touchierte. Noch in der Nacht erlag er seinen Verletzungen in einem Krankenhaus in Landau. Klaus Huber wurde nur 36 Jahre alt.
Im elterlichen KFZ-Betrieb in Hinterweidenthal begann er Ende der fünfziger Jahre mit dem Frisieren von Mopeds und startete folgerichtig 1963 mit einer Eigenbau Kreidler-Rennmaschine bei Ausweisrennen. Der Erfolg blieb in diesem Jahr aber aus und so kaufte er für die Saison 1964 eine 125er Bultaco, mit der er erstmal sehr viele Motorschäden zu überstehen hatte. Als er im Folgejahr die Technik langsam in den Griff bekam, stellten sich die ersten Erfolge ein und bis zum Aufstieg in die Lizenz 1969 hatte er einige Siege auf der immer weiter verbesserten Bultaco eingefahren. „Hätte ich nur noch etwas gewartet und gespart und mir dann eine Honda CR93 gekauft, die Lizenz hätte ich zwei Jahre früher gehabt“, bedauerte er später. Mittlerweile hatte er den elterlichen Betrieb als KFZ Meister übernommen und profitierte vom beginnenden Motorrad-Boom als Yamaha Vertragshändler. Als solcher kam er für die Saison 1969 in den Genuss einer der brandneuen Yamaha TD2 und mit diesem schnellen und zuverlässigen Arbeitsgerät war er gleich in der Deutschen Meisterschaft vorne mit dabei. Schon in diesem ersten Lizenzjahr gelang ihm ein hervorragender 3.Platz beim WM-Lauf in Hockenheim, den er im Folgejahr beim WM-Lauf auf dem Nürburgring mit einem sensationellen 2.Platz noch überbot. Im gleichen Jahr errang er die Deutsche Meisterschaft und glänzte in Hockenheim 1971 abermals mit einem 2.Platz im 250er WM-Lauf, hinter Phil Read, dem späteren Weltmeister.
Dabei hatte es Klaus nie beabsichtigt, an möglichst vielen WM-Läufen teilzunehmen und sich so im Continental Circus zu etablieren, denn das wäre mit seinen geschäftlichen Verpflichtungen nicht möglich gewesen. So bevorzugte er Starts vor allem in Hockenheim, am Nürburgring und überall dort, wo er Chancen sah, sich ganz vorne zu platzieren. Das waren dann Rennen im benachbarten Ausland und vor allem in Tschechien, wo er einige Siege einfahren konnte. „Wenn ich in Karvina gewinne, bringt mir das werbemäßig für mein Motorradgeschäft mehr, als ein sechster Platz beim WM-Lauf in Imatra“, pflegte er damals zu sagen. 1973 stieg er mit einer Yamaha in der 350er Klasse ein und es gelang ihm nochmals, einen Deutschen Meistertitel einzufahren, danach war Schluss. Grund war einmal die unbegrenzte Risikofreudigkeit der neuen Fahrergeneration mit Saarinen, Länsivuori, Korhonen und all den anderen jungen Wilden, die er mitzugehen nicht bereit war. Zum anderen traf ihn der tödliche Unfall seines Freundes Karlheinz Ewig in Karvina 1973 sehr hart und bewog ihn letzten Endes zum Rücktritt nach dieser Saison.
Der Erfolg von Klaus Huber lag in einer peniblen Arbeitsweise was die Motorradtechnik betraf und in einer konsequenten Umsetzung der technischen und fahrerischen Möglichkeiten, wobei er sich seiner Grenzen stets bewusst war. Um fahrerisch kein übergroßes Risiko eingehen zu müssen, nutzte er technische Verbesserungen, wo immer möglich. Dabei war ihm 1972 ein ganz großer Wurf gelungen, als er die Kurzhubtechnik (Zylinder, Kurbelwelle) der TD2 in die TD3 verpflanzte. Mit einem solchen Umbau reichte es Dieter Braun 1973 zum WM-Titel in der 250er Klasse.
Doch nach dem Rücktritt fehlten dem Klaus die Sporterfolge, in denen er sich bislang sonnen konnte, da war auch der enorme wirtschaftliche Erfolg seines boomenden Motorradgeschäfts kein annähernd gleichwertiger Ersatz. Während seiner aktiven Jahre hatte er einmal gesagt: „Schau mal, wenn ich die Rennerei nicht hätte, was wäre ich dann? Dann wäre ich gerade mal Mechaniker und Motorradhändler wie so viele Andere“: So kaufte er sich im Frühjahr 1977 nochmals eine 250er Yamaha TZ, um nun wieder als Ausweisfahrer ab und an zu starten. Gleich beim ersten Start, dem Bergrennen Zotzenbach, gelang ihm ein Sieg und zwar knapp vor dem später so erfolgreichen Manfred Herweh auf einer 250er Maico. Was damals nicht allgemein bekannt war: Es hatte im familiären Bereich ernste Probleme gegeben, die Klaus wohl mehr zugesetzt hatten, als sein Freundeskreis ahnen konnte. Ob diese Gemütslage letztendlich mit dem fatalen Unfall in Verbindung stand, kann heute nur noch gemutmaßt werden. Was bleibt ist die Erinnerung an einen großartigen Fahrer und Techniker, der dem Motorrad und dem Motorradsport weit über seine Heimatregion hinaus zu einem enormen Aufschwung verholfen hat. Dafür sind ihm alle, welche ihn damals kannten, bis heute sehr dankbar. Klaus Huber wird so schnell nicht vergessen werden!
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