Die Konkurrenz aus Japan

Sonderausstellung im Schwarzwälder Moped- und Roller Museum

005 Honda SS 50 Yamaha FS 1


Bad Peterstal. Mit den Wirtschaftswunderzeiten entstand in Deutschland mit der 50ccm Klasse eine neue Fahrzeuggattung, mit der bereits ab 16 Jahren die eigene Mobilität sich erheblich steigern ließ.
Standen zunächst noch die Mopeds mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 40 km/h im Mittelpunkt des Interesses, verlagerte sich dieses immer mehr zu den stärkeren Kleinkrafträdern. Die deutschen Hersteller Kreidler, Hercules, Zündapp und auch Maico setzten ein wahres Wettrüsten in Gang. In nahezu jedem Modelljahr wurde mit neuen PS-Zahlen, wenn auch manchmal nur bei den Stellen hinter dem Komma, geworben.

012 Viertakt gegen Zweitakt SS 50 FS 1 Motoren Mit dem Boom einher gingen aber auch steigende Unfallzahlen und horrende Versicherungsprämien. Gegen die schwäbischen oder bayrischen Topmodelle vom Schlage einer Florett RS oder Ultra hatten die japanischen Modelle in dieser Klasse von der Leistung her keine Chance und so spielten die Fernost-Mopeds in der Zulassungsstatistik keine allzu große Rolle. Lediglich die Honda SS 50 konnte durch ihren kernigen Viertaktsound etwas punkten, aber ihre Piloten durften sich bei den wilden Ausfahrten der Mopedclique meist im hinteren Feld einreihen. Als dann 1981 die Leichtkrafträder mit 80ccm und einer ganzen Anzahl von gesetzlichen Bestimmungen wie 80 km/h Spitze, Höchstleistung bei max. 6000 U/min und einem technischen Katalog, der das „Frisieren“ (neudeutsch Tuning) erschweren sollte, änderte sich das Bild schlagartig.
Leistung und Styling stimmten bei den Japanern von vorneherein und mit Modellen wie der MTX oder DT trugen Honda und Yamaha auch dem Enduro-Trend Rechnung. Vor allem waren sie aber preislich nicht zu schlagen. Da brachte auch die Abrüstung bei den 80igern der einheimischen Hersteller wie dem Verzicht auf Wasserkühlung nichts. Schon bald waren sie nicht mehr gefragt, die Produktion wurde eingestellt - Kreidler und Co wurden zur Geschichte.

Genau diese Entwicklung zeigt die diesjährige Sonderausstellung des Roller- und Mopedmuseums. Auf dem Podest stehen dieses Mal die bereits erwähnte Boller-Honda oder eine metallic-lackierte FS 1 von Yamaha. Beim Blick auf eine RD 80 aus dem gleichen Haus oder gar einer Suzuki RGT 80 wird klar, dass deren Erfolge auch in der optischen Anlehnung an die hubraumstärkeren Geschwister aus den Modellreihen zu suchen ist.

LogoDas Moped- und Rollermuseum Bad Peterstal im Schwarzwald besteht seit 2004. Die Fans der kleinen Hubräume stellen seither in der Sammlung eine Vielzahl von Exponaten dieser Fahrzeuggattungen in einem ehemaligen Sägewerk aus. Geöffnet ist seit April bis November immer am 1. Sonntag im Monat oder an anderen Tagen auch nach Absprache. Zur Tradition wurde wie die jährliche Sonderausstellung auch das Pfingstfest mit Oldtimertreffen. Diesen Termin am 9. und 10 Juni 2019 sollte man sich also unbedingt im Terminkalender vormerken und bei einer Tour durch den „Black Forest“ auch genügend Zeit einplanen für einen ausgiebigen Rundgang , Benzingespräche und kleine kulinarische Stärkungen.


 003 die kleinen Japaner auf dem Podest002 Sonderausstellung die Konkurrenz aus Japan

 006 Suzuki RGT 800004 alle 4 Japaner sind vertreten

 Info: www.museum-verein.de

 Text und Fotos: Jochen Bangert

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