Weyregg am Attersee |
GAHBERG
VICTORY
2003/2005
Text + Fotos: Karl-Heinz Bendix
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Abendstimmung am Attersee |
In Attnang-Puchheim in Oberösterreich gibt es den
MVCA, den „Motorradveteranenclub Attnang“, der
sich in vorbildlicher Weise um die Erhaltung und um die Restauration historischer Motorräder kümmert. |
1991 organisierte der MVCA zum ersten Mal
eine Veranstaltung am Gahberg, oberhalb von Weyregg am Attersee
im Salzkammergut, den „Internationalen Gahberg-Preis“, der
seitdem im zweijährlichen Turnus stattfindet, und dessen Name
mit der sechsten Ausrichtung im Jahr 2001 zu „Gahberg Victory“
modifiziert wurde. Bei der Bezeichnung der Veranstaltung wurde
nun also dem anglophilen Zeitgeist gehuldigt, aber bei der am
Start antretenden Auswahl der teilnehmenden Fahrzeuge gibt es
glücklicherweise kaum Raum zum Kompromiss:
Es fahren fast ausschließlich historisch hochwertige
Motorräder und Automobile den Berg mit seinen beachtlichen
Steigungen hoch, wobei der Schwerpunkt angesichts des Clubnamens
natürlich deutlich bei den Zweirädern liegt. Dadurch hat sich
die Gahberg-Veranstaltung zu einem echten „Highlight“ (wie
war das doch mit dem Zeitgeist??) im deutschsprachigen Raum
entwickelt, zu dem www.classic-motorrad.de
dem MVCA herzlich gratuliert.
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Dieses Jahr ist es wieder so weit: Vom 10.
bis 12. Juni wird die achte Auflage der Gahberg
Victory ausgetragen, und wir möchten ein wenig dazu
beitragen, den Bekanntheitsgrad der Veranstaltung in Deutschland
zu vergrößern, denn sie hat es verdient!
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Die Ausschreibung nennt bereits einen Schlüssel zum Erfolg für ein historisch hochwertiges Starterfeld:
Es werden nur Nennungen für Baujahre bis einschließlich 1945 akzeptiert, und damit beschränkt man die europäischen Fahrzeuge auf Vorkriegsmodelle. So kann man es wirkungsvoll verhindern, dass die ganze Schar der historisch meist völlig wertlosen Nachkriegsbasteleien (die meist als Baujahr eines aus den 90er Jahren angeben müssten…, in Deutschland VFV-„Clubsport“ genannt…..) wie bei unseren Veranstaltungen gewöhnlich in Massen erscheint und das historisch wertvolle Material an den Rand drängt. Es wird damit deutlich, dass man auf reine Startgeld-Zahler keinen Wert legt, und das wird ja auch deutlich durch die Beschränkung auf 100 Teilnehmer! Endlich einmal ein Veranstalter, der das Prinzip „Klasse statt Masse“ konsequent umsetzt.
Hoffentlich nehmen sich deutsche Veranstalter in Zukunft daran ein Beispiel!
Aber natürlich gibt es auch Ausnahmen, denn wir befinden uns ja schließlich in Österreich, dem Musterland des Proporz, und so lässt man bei den Publikumslieblingen, den Gespannen auch noch die aus der klassischen Renngespannzeit zu bis zum Baujahr 1979, das als Grenze angesehen wird für den Zeitraum, in dem man Renngespanne noch als Motorräder definieren konnte. Leider kann das, wie wir gleich sehen werden, zu Clubsport-ähnlichen „Auswüchsen“ führen. Sinnvollerweise werden auch noch die ersten Nachkriegsbaujahre bei den reinrassigen Rennmotorrädern zugelassen, und außerdem sind die Attnanger aufgeschlossen gegenüber allen historisch wertvollen Fahrzeugen und historischen Personen, die nicht in das Auswahlschema passen, wenn es Sinn macht. So sah man beispielsweise den Klinger Gerold aus dem nahen Gaspoltshofen natürlich auf einer Nachkriegs-BMW am Start, und es ergibt sich stets ein für alle Beteiligten sinnvoller Kompromiss bei Fahrzeugen, die es wirklich wert sind:
Man lässt sie halt außer der Wertung starten, und so können die Besucher auch noch ein paar schöne
Stücke sehen, die nicht die Ausschreibung erfüllen.
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das phantastische Panorama des Salzkammerguts mit dem Attersee
vom Gahberg betrachtet |
Im Folgenden möchten wir zeigen, was es denn so zu sehen gab bei der letzten Auflage der Gahberg Victory 2003, und wir würden uns sehr freuen, wenn wir damit den einen oder anderen Zuschauer mehr zur diesjährigen Veranstaltung locken könnten.
Natürlich werden wir auch über die diesjährige Veranstaltung berichten, und dann hoffentlich unter besseren Foto-Bedingungen als 2003, aber die wunderbare Atmosphäre dort in der herrlichen Umgebung, die können wir mit Fotos und Text nicht vermitteln!
Also, Leute, fahrt’s hin, es lohnt sich!
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Österreichische
Motorräder |
Woran denkt man bei uns im deutschen
Flachland zuerst, wenn die österreichische
Motorrad-Geschichte diskutiert wird? Richtig, natürlich an
ROTAX! (J)
„Is’ doch eh kloar“!
Aber dann kommt gleich Puch!
Wir fangen aber mit einer viel älteren österreichischen
Motorrad-Marke an, deren vermutlich letztes erhaltenes Exemplar mit dem eigenen V-Motor regelmäßig am Gahberg zu sehen ist:
Bock & Hollender
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Bei dieser Marke aus Wien handelt es sich
um einen der zahlreichen Fahrrad-Hersteller, die um die
Jahrhundertwende in den Markt der motorisierten Zweiräder
einstiegen, und in diesem Fall versuchte man sich auch noch als
Automobil-Hersteller.
Vor dem ersten Weltkrieg verabschiedete sich Bock &
Hollender aber bereits wieder von der KFZ-Szene.
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Dieses originale, unrestaurierte Schmuckstück zu erleben ist
schon Grund genug, zum Gahberg zu fahren!
Kennt vielleicht jemand noch ein weiteres erhaltenes
Bock&Hollender V2-Exemplar?
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Den Magneten besorgten sich die Wiener natürlich in Stuttgart!
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Nun geht’s endlich nach Graz, zu Puch:
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Die Attnanger kennen natürlich die Puch-Geschichte genau,
und so kann man am Gahberg immer wieder sowohl die bekannten
Erfolgsmodelle als auch die raren Exoten bewundern. Eines fehlt
aber glücklicherweise dort gänzlich: die Puch-Frickeleien der
„Wannabe“-Racer, österreichisch “Adabeis“, die sich
stets mit dem Namen „RS“ ausstatten, um ehrfürchtiges
Staunen bei den unwissenden Bewunderern auszulösen. Die braucht
man nicht am Gahberg, die hält man sich schon mit der
Ausschreibung fern!
Nun also zu den prachtvollen Exemplaren der Marke Puch:
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Nach
dem ersten Weltkrieg brauchte man wie fast überall in Europa
zweirädrige „Nutzfahrzeuge“ ohne großen Luxus. Die damit zu erreichende Mobilität war schon extrem viel Luxus
seinerzeit. Dazu wurden zuverlässige Konstruktionen benötigt,
und die mussten im Alpenraum natürlich auch noch „bergfähig“
sein. Puch löste diese Aufgabe mit dem Doppelkolben-Zweitakt-Motor
mit Gabelpleuel, der in den neuen Modellen ab 1923 erschien.
Das Zweigang-Getriebe befindet sich übrigens in der
Hinterrad-Nabe, Primär-Ketten sucht man bei diesen Puchs
vergeblich. Für heutige Fahrer ist es wichtig zu wissen, dass sich der
Bremshebel links und der Kupplungshebel rechts befindet! Das von 1926 bis 1929 gebaute Modell „220“ war der Höhepunkt
dieser ersten Puch-Doppelkolben-Modellreihe.
Dieses Exemplar hier begeistert durch den hervorragenden
Restaurationszustand!
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1929 erschien mit der 250er dann die zweite
Generation der Puch-Doppelkolben-Zweitaktmotor-Baureihe:
Die Mechanik des Motors wurde radikal umgekrempelt, die
Kurbelwelle wurde in Fahrtrichtung angeordnet, dadurch standen
beide Bohrungen des Doppelkolben-Zylinders im kühlenden
Fahrtwind.
Das Dreigang-Getriebe wanderte nun weg vom Hinterrad
und wurde jetzt mit einem Kegelradsatz von der Kurbelwelle
angetrieben, lag
also wie bei einem konventionellen Block-Motor quer zur
Fahrtrichtung. Die Kupplung verblieb hingegen im Hinterrad, und
wer das Konstruktionsprinzip nicht kennt, wundert sich über die
nicht still stehende Kette, wenn eine derartige Puch im Leerlauf
am Start steht! Übrigens hieß die Marke ab 1928 AUSTRO DAIMLER
PUCHWERKE AG aufgrund der Fusion beider Marken, der eine
„Interessengemeinschaft“ ab 1923 vorherging. Schließlich
besaß der berüchtigte Spekulant Camillo Castiglioni bei beiden
AGs die Aktienmehrheit.
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1934 gab’s schon wieder eine Fusion:
Jetzt kam Steyr dazu, und so ergab sich nun die „Steyr-Daimler-Puch
AG“.
Puch hatte schon 1930 das 250er Sportmodell
in’s Programm aufgenommen, das sofort zur Standard-Ausrüstung
für den österreichischen Amateur-Sport in der 250er Klasse
wurde. 1934 erschien dann die legendäre 4-Gang-Version
„S4“, die auch noch nach dem „Anschluss“ in der
Produktion blieb bis mitten in den zweiten Weltkrieg, dann natürlich
nur für Behörden und für die Wehrmacht. Die S4 ist heute gewiss der meistgesuchte und auch meist diskutierte Puch-Typ,
und sogar hier im Schwabenländle, beim „MAICO Historic Racing
Team“ wird die Puch S4 immer wieder erwähnt!
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Nach dem Krieg konstruierte man bald eine
neue 250er in Graz, und man konnte dabei auf eine mitten im
Krieg fast fertig entwickelte 250er zurückgreifen, die sich vom
Konzept mit der längs liegenden Kurbelwelle trennte.
Das Vorbild war aber eigentlich eine neu
konzipierte 125er Puch, die noch 1940 in Serie gegangen war!
Dort tauchte der neue konventionelle Motor
zum ersten Mal auf, aber natürlich hatte man in Graz den
Doppelkolben- Zweitakter nicht aufgegeben. Im Gegensatz zur noch
mit Gabelpleuel ausgestatteten 125er besaß die neue 250er aber
bereits das Anlenkpleuel, das man der 125er jedoch auch bald
spendierte.
Die 250er Baureihe wurde weiterentwickelt zum Modell SG/SGS, das
immerhin von 1953 bis 1970 gebaut wurde.
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Man muss am Gahberg nur mal ein wenig über
die Parkplätze streunern, da findet man herrliche Exemplare der
diversen Puch-Modelle der Nachkriegszeit, und dazu gehört natürlich auch die nun mit einem
modernen Einkolben-Zweitaktmotor ausgestattete M125 der späten
60er und frühen 70er Jahre!
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Die österreichischen Puch-Spezialisten
„schleppen“ aber auch ihre Raritäten zum Gahberg, wie diese
hier.
Wenn wir noch ein Kennerspiel hätten, würden wir hier
danach fragen, um was es sich handelt, aber unsere österreichischen
Freunde würden das Rätsel viel zu schnell lösen.
Hoffen wir, dass das Projekt zu einem historisch korrekten
Restaurationszustand geführt werden kann!
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Wir dürfen aber auch die anderen mittlerweile legendären österreichischen Marken nicht
vergessen, wie zum Beispiel Delta-Gnom aus Wien:
hier ein herrliches Modell mit dem ohv-JAP aus der Zeit, als man
sein kommerzielles Glück als Konfektionär versuchte.
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Brit
Vintage
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Britische Motorräder hatten in der
Zwischenkriegszeit viele Fans in Österreich. Viele der
heutigen Liebhaber dieser Motorräder erlebten noch etliche
Exemplare aus dieser Zeit während ihrer Kindheit und Jugend,
und das mag für eine „Prägung“ auf die Klassiker von der
Insel gesorgt haben. Der Markterfolg der britischen Marken
steht auch damit im Zusammenhang, dass das „tausendjährige
Reich“ in Österreich nur halb so lang war wie in
Deutschland, und in der Zeit bis zum „Anschluss“ wurden im
Gegensatz zum „Altreich“ die britischen Marken natürlich
munter weiter importiert.
Am Gahberg hat man nun die einmalige Gelegenheit, nicht nur
die Norton Inters und die Triumph Tigers, die man immer wieder
auf vielen Veranstaltungen (zu Recht!) bewundern kann, in
Augenschein zu nehmen, sondern dort tauchen auch immer wieder herrliche Exemplare der weniger
bekannten Marken auf, wie zum Beispiel
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diese schnelle New Hudson,
mit der in den 20er Jahren so flotte Leute wie Bert Le Vack,
Jimmy Guthrie und Tom Bullus erfolgreich unterwegs waren,
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und diese prachtvolle
Raleigh mit dem Sturmey-Archer-ohv-Motor, dessen Produzent zur
gleichen Firmengruppe gehörte wie Raleigh.
Auch hier muss an Tom Bullus als erfolgreichen Rennfahrer auf diesem
Fabrikat erinnert werden.
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Die diversen „Hunter“-Modelle von Ariel passen
natürlich perfekt in diese traditionell von „Jagern“ (und
Wilderern, wenn man den Heimatfilmen Glauben schenken kann?)
besiedelte Gegend in den Alpen.
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Vor der Zeit mit den erfolgreichen
Einzylindern betätigte sich Ariel natürlich auch im Markt
der großvolumigen V-Twins, die bereits in den frühen 20er
Jahren das bewährte Konstruktionsprinzip für ein
Reise-Motorrad darstellten.
Ariel war in der Zeit auch Konfektionär und kaufte vor und
nach dem ersten Weltkrieg solche Motoren bei dem heute auf dem
Kontinent kaum noch bekannten Motorrad-Hersteller Abingdon.
Eine solche Ariel sieht man in unseren Breiten und dann noch
in diesem Zustand äußerst selten!
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Eine derart betagte Lady von ca. 80 Jahren kann am
Gahberg schon mal
„den Riemen ’runterschmeißen…..“
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Noch so ein auf dem europäischen Festland äußerst
rares Stück mit V-Twin: die 500er James von 1914, die den Wettbewerb mit den Singles im klassischen Halbliter-Hubraum
aufnahm.
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Aus der Phalanx der großen im
Rennsport seinerzeit erfolgreichen Marken ist am Gahberg natürlich
auch alles am Start, was Rang und Namen hatte wie
zum Beispiel diese AJS aus der Zeit, als „Sloper“-Modelle
mit geneigtem Zylinder Mode waren in Großbritannien…..
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....oder diese semiradiale 500er des
Vierventil-Pioniers Rudge von 1931.
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Auch der Glanz des Namens
Norton erstrahlte schon hell in den frühen 20er Jahren
aufgrund der Sport-Erfolge.
Die Stecktank-Modelle gehörten daher damals bereits zu den
begehrtesten „Sportsters“ dieser Zeit
überhaupt.
Ein herrliches Bild, wenn zwei dieser seinerzeitigen
Dreambikes vor so einer Kulisse wie am Gahberg antreten, und
wenn dann Leute draufsitzen, die wissen, dass man dabei nicht
im papageienbunten Outfit auftreten sollte.
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Sunbeam war in den 20er Jahren auch
ein Markenname mit dem höchstmöglichen Image, und zwar nicht
nur durch die äußerst werbewirksamen Rennerfolge, sondern
auch durch beste Qualität der Serien-Motorräder, was sich
natürlich im Preis wiederspiegelte.
Hier sehen wir die späte Longstroke im vollen
Supersport-Outfit von Brit-Bike-Kenner und -Restaurator
Edmund Kepplinger. Viele hätten vermutlich der Versuchung nicht
widerstanden, dieses traumhaft originale „Sahnestück“ in
eine „ex-Rupert Karner TT-Longstroke“ zu „faken“.
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Douglas-Flat Twins gehörten
erstaunlicherweise auch zu den Supersportlern der 20er Jahre.
Am Gahberg sieht man sie immer wieder, und das
reflektiert den Status der Marke im seinerzeitigen österreichischen Rennsport.
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BSA hat auf dem Kontinent einen großen
Namen nach wie vor, der aber nicht auf TT-Erfolgen basiert,
denn nach einer Schlappe gleich nach dem ersten Weltkrieg
hielten sich die Birminghamer von der Isle of Man fern und
kamen erst in den 50er Jahren mit der Clubman-Szene dorthin
zurück.
Die großen V-Twins der 20er Jahre erfreuten sich aber auch
eines hervorragenden Rufs bei der Kundschaft aufgrund der
Zuverlässigkeit und der Leistungsfähigkeit der Motoren im
rauen Alltagsbetrieb. Daher eigneten sie sich damals ganz besonders für
die Sidecar-Taxis. Hier sehen wir ein großartiges
Exemplar dieser heute fast vergessenen Epoche derartiger
Zweirad-„Nutzfahrzeuge“!
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Scott’s Zweitakt-Twins stellten
in den 20er Jahren auch den Traum vom Supersport-Motorrad dar,
allerdings auf komplett anderen Konstruktions-Prinzipien
basierend als die konkurrierenden Viertakter dieser Epoche,
die dann aber den Scotts den Rang abliefen.
Schön, dass diese alte Rivalität sich auch heute noch bei
den Veranstaltungen wieder finden lässt wie am Gahberg!
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Die Motorräder von George Brough hatten trotz ihres immens
hohen Preises immer einen kleinen, zahlungskräftigen
Kundenkreis in Österreich, und das waren nicht nur die, die
damit in der großen Soloklasse aussichtsreich Rennen fahren
wollten, sondern das waren auch Fans, die die Verbindung von
Leistungsfähigkeit und Luxus schätzten wie zum Beispiel der
Graugans-Beobachter Konrad Lorenz und der Auto
Union-Rennwagen-Entwickler Robert Eberan von Eberhorst.
Daher ist es geradezu obligatorisch, dass mindestens eine Brough Superior
am Gahberg am Start steht.
Wer dann nach der Veranstaltung auf den Geschmack gekommen ist
und nun so ein Gerät sucht, kann sich ganz in der Nähe an http://www.vintage-motorcycle.com
wenden.
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Abschließend darf eine weitere
wichtige Marke mit technischer Innovationskraft und darauf
basierenden Rennsport-Erfolgen und so
errungenem Ruhm nicht vergessen werden:
Mit Velocette’s ohc-Roadster konnte der gut betuchte Kunde
direkt diesen Ruhm der KTTs auf die Landstraße bringen.
Heute würde man sagen, das war so ziemlich das „coolste“
Bike neben der Inter für den, der seine
Rennsport-Begeisterung bei seinem Wochenend-Sportgerät zum
Ausdruck bringen wollte. Natürlich waren die Dinger
seinerzeit finanziell „hoch hängende Trauben“, und daher
blieb ihre Stückzahl beschränkt auf einen kleinen
Kundenkreis. Heute sieht man solche raren Stücke wieder am
Gahberg!
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Deutsche
Motorräder |
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Die BMW-Motorräder aus dem benachbarten Bayern erfreuten sich auch stets großer Beliebtheit in
Österreich, und schließlich sind sie zum einen
jahrzehntelang das Symbol von Sportlichkeit und
Geschwindigkeit überhaupt gewesen, und zum anderen wurden sie
schließlich auch von Anfang an in den Alpen erprobt, so dass
sie stets bergfähig gewesen sind.
Das galt auch bereits für den Münchner Ur-Boxer, das erste
Motorrad von BMW unter eigenem Namen, die R32, von der wir
hier ein wunderbares Exemplar sehen.
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Rasch etablierten sich die
blau-weißen Kardan-Twins als überragende Beiwagen-Maschinen,
die auch im Gebirge einiges an Last zu schleppen vermochten.
Das beweisen sie heute noch am Gahberg. |
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Nach
dem Erscheinen der BMW-ohv-Modellreihe, die übrigens mit der
250er R39 begann, etablierten sich die 500er (R37/47/57) und
die 750er R63 als teure, aber ausgesprochen leistungsfähige
Supersport-Maschinen.
Sowas darf heute am Gahberg nicht fehlen!
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Als BMW mit der R5 und anschließend
der R51 die Tradition der 500er Sportmaschinen in den 30er
Jahren wieder aufnahm, setzten die Münchner damit erneut
einen Meilenstein für das sportliche Halbliter- Motorrad, das
aber im Gegensatz zu den bei weitem meisten Wettbewerben auch
voll reisefähig war.
Diese 500er BMW bildete jahrelang bis in die Mitte der 50er
Jahre eine gute Basis für den Amateur-Rennsport in der
großen Soloklasse.
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In den 30er Jahren wollte auch NSU
seinen Marktwert mit Rennerfolgen steigern. Man orientierte
sich dabei nicht nur an der erfolgreichen britischen
Renntechnik, man holte sich mit Walter William Moore gleich
einen der führenden britischen Ingenieure, der sogleich seine
letzte britische Konstruktion, die Norton CS in Neckarsulm „neu
auflegte".
Sehr frühzeitig in der Renn-Karriere des bald „Bullus-NSU“
genannten NSU-Racers saß mit Rudi Runtsch einer der
besten österreichischen Fahrer in ihrem Sattel, der sehr zur
Popularität der Königswellen-NSUs auch in Österreich
beitrug. Daher ist es sehr stilvoll, wenn nun eine solche
Neckarsulmerin ihren charakteristischen Schlag wieder in den
Alpen ertönen lässt!
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Moore stellte auch noch eine ganze
Modell-Palette mit viertaktenden Serien-Einzylindern auf die
Räder, die sich alle hervorragend bewährten bei den Kunden.
Allerdings hatte NSU auch immer ein Auge auf den kleinsten
Hubraum-Klassen und bediente natürlich den immensen Markt der
200er, anfangs bevorzugt mit Zweitaktern. 1935 stellte man
mit der „200 ZD Block" einen modernen Motor für diese
Hubraum-Klasse vor, und später wird die Typenbeschreibung „Zweitakt-Doppelport-Block"
zur heute noch weitläufig bekannten Abkürzung „ZDB"
zusammengefasst. Für die preiswerteste Version dieser
Modellreihe benutzte man in Neckarsulm auch die eingeführte
Modell-Bezeichnung „Pony" weiter und nannte die neue
Billig-ZDB ursprünglich „Pony-Block". Die
Zündkerzenposition weist bei dieser ZDB nach, dass es sich um
den Nasenkolben-Motor handelt, und bei der späteren
Flachkolben-Version hatte man auch wieder das traditionelle
NSU-Emblem am Tank, denn die NSU- D-Rad-Verkaufsgemeinschaft,
die zum gemeinsamen Emblem geführt hatte, war durch das
Verschwinden der Deutschen Werke Spandau vom Zweirad-Markt
bedeutungslos geworden.
Diese ZDB hier auf den Fotos zeichnet sich durch
wunderschönen Restaurationszustand aus, und es muss an dieser
Stelle endlich einmal betont werden, dass sich in einem
derartigen Veteranenfahrzeug viel mehr Liebe des Restaurators
zum historischen Kraftfahrzeug wiederspiegelt als in allen
VFV-„Clubsport"-Geräten zusammen. Diese „Brot-und
Butter-Motorräder" zum Besipiel der 30er Jahre besitzen
zwar nicht den Glamour der gefrickelten Pseudo-Racer, bei
denen vielen unwissenden Fans vor Staunen der Unterkiefer
runterklappt, aber sie repräsentieren etwas, woraus es hier
ankommt: echte Historie der KFZ-Entwicklung!
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Zündapp in Nürnberg nahm den
Wettbewerb mit BMW in den 30er Jahren auf, und zwar auf dem
ureigensten Gebiet der Münchner, mit großen Boxern. Aber man
war im Fränkischen nicht so sport-orientiert, zumindest
nicht, was den Rennsport anging. Außerdem verdiente man gutes
Geld mit den kleineren Zweitaktern. Die „Derby"-Modelle sind damals „Topseller"
gewesen.
Die davon abgeleitete D250 wurde nur zwei Jahre lang gebaut
von 1938 bis zum Kriegsanfang und ist daher heute recht selten
zu sehen, ganz besonders in diesem hervorragendem
Restaurationszustand.
Auch hier gilt wieder: schön, dass so etwas am Gahberg
vorgeführt wird! Wieder ein Gerät von großem historischen
Wert!
Ein dickes Kompliment an die Restaurateure und Besitzer dieser
unscheinbaren Preziosen, und an die Attnanger, die diesen
historisch wichtigen Schmuckstücken ein Podium bieten!
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Beim Nürnberger Nachbarn Victoria
gab es auch lange Zeit Boxer-Modelle, anfangs sogar mit
Motoren, die man aus München bezogen hat, ehe man eine
Eigenentwicklung wagte. Doch gab es dort stets eine
Modellvielfalt in etlichen Hubraum-Klassen, zum Teil mit
eigenen Motoren wie bei den kleinen Zweitaktern, zum Teil mit
gekauften Motoren wie bei den Einzylinder-Viertaktern. Ab 1928
bis 1934 gab es die Victoria KR 35 mit dem aus England
bezogenen Sturmey-Archer 350er ohv-Motor, und mit dem konnte
man erfolgreich in’s Renngeschehen eingreifen. Schon 1928
gewann eine 350er Victoria ihre Klasse beim Arlberg-Rennen,
denn die Leistungsfähigkeit dieser Maschine hatte sich rasch
auch bis Österreich herumgesprochen.
In Deutschland startete dann H.P. Müller seine Karriere als
Werksfahrer auf mit 350er und 500er Rennmotoren von
Sturmey-Archer ausgestatteten Maschinen von Victoria, die ihn
dann noch 1955 bis zum 250er WM-Titel auf NSU führte.
Diese Victorias gehören also geradezu auf österreichische
Bergstrecken, und erneut haben wir hier einen Veteranen in
wunderbarem Zustand vor uns, der die Qualität der am Gahberg
zu sehenden historischen Fahrzeuge ein weiteres Mal
eindrücklich unterstreicht.
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Standard, in Ludwigsburg gegründet
und dann nach Plochingen umgezogen, lieferte echte
schwäbische Qualität, und die bewies man seinen Kunden und
Fans auch lange mit Rennerfolgen, für die man sich Production
Racer-Motoren von MAG aus der Schweiz besorgte. Zu den
erfolgreichen Fahrern, an die man sich heute noch erinnert,
gehörte das „Hermännle", Hermann Lang, doch
hauptsächlich natürlich aufgrund seiner Erfolge mit
Mercedes-Rennwagen, die von der Formel 1-Europameisterschaft
(eine WM gab es noch nicht!) bis zum LeMans-Sieg 1952
reichten.
Hier haben wir einen der wenigen Standard-MAG-Racer, wieder
ein eminent wichtiges historisches Stück am Gahberg!
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Noch eine wichtige historische
Rennmaschine am Gahberg, eine DKW ORe aus der ersten Serie der Zschopauer Ladepumpen-Production Racer, gut beschirmt von
kundiger Damenhand, wie es auch heute noch bei der Formel1-Startaufstellung zu sehen ist. Erneut ein Fahrzeug von
kaum zu unterschätzender Bedeutung für eine Veranstaltung,
bei der historische Fahrzeuge im Mittelpunkt stehen.
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weitere
Marken |
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FN war in Österreich auch
traditionell stark vertreten, das dokumentiert das
Motorradmuseum Waldmann in Sulz in großartiger Weise. http://www.wienerwald.org/p_motor.htm
Wer die Gahberg-Victory besucht und sich für FN
interessiert, sollte gleich die Gelegenheit nutzen, nach Sulz
in den Wienerwald zu fahren. Wenn er noch einen Tag Zeit hat,
kann er auf der Rückfahrt in der Wachau eine Rast einlegen
und ein paar Vierterl Zweigelt oder Blaufränkischen
probieren!
Es lohnt sich! Beides, Sulz und die Wachau!
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Bis in die späten 20er Jahre konnten die Racer
der US-Marken auch in Europa mitmischen, ganz besonders am Berg, da es
ja in den USA eine lange Tradition des „hill climbing“ gab. So ist
dieser Indian-Racer alles andere als deplaziert am Gahberg!
Solche Stücke tragen sehr dazu bei, das „Angebot“ für die
Zuschauer noch interessanter zu gestalten.
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Zum Abschluss noch ein ganz besonderes „Sahnestück“:
Meisterrestaurator Willi Jaberg aus
Windisch/Schweiz bringt jedes Mal ein großartiges Modell aus seiner
kleinen, feinen Sammlung mit, und letztes Jahr war das die
„Fliegende Banane“ von Motosacoche, die an historischer Bedeutung
kam zu überbieten ist.
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Nun zum oben schon erwähnten Missgriff der
Attnanger vor zwei Jahren:
Mit Startnummer 88 quälte sich die Karikatur eines
Kneeler-Renngespanns den Gahberg hoch, und der Motor kann für die schwache Vorstellung
kaum bezichtigt werden, denn es handelt sich um einen
Lambretta-Scooter-Motor. Nun gut, wenn also jemand meint, dass er für
seinen Nachwuchs unbedingt ein Spielzeug basteln muss, und es soll halt ein
dreirädriger Kneeler sein, und er hat zufällig noch ein
Lambretta-Wrack herumliegen, das den Motor dazu spenden soll, so mag
er das tun. Aber damit bei einer hochwertigen Veranstaltung für
historische Fahrzeuge aufzukreuzen und den armen Lambretta-Motor zwei
Personen den Berg hochschleppen zu lassen, das wirkt auf mich
hochgradig lächerlich!
Soll sich der Erbauer doch an den VFV wenden, da bekommt er bestimmt
einen Clubsport-Fahrzeugpass!
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Was gab’s sonst noch
so auf den Parkplätzen zu sehen? |
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Zum Beispiel diesen schönen BSA-Twin…
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…und diese BMW, die aufgrund der geringen
gebauten Stückzahl gewiss in einigen Jahren als Klassiker gesucht sein wird, ob einem nun das
Ding gefällt oder nicht.
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Auch Besitzer des modernisierten Milwaukee-Twins
interessieren sich für die hochwertigen Oldies am Gahberg. |
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Ein österreichischer KFZ-Elektrik-Spezialist hat
sich auf die Restaurierung alter Magnete und Generatoren
spezialisiert.
Wer jemanden für einen solchen Job sucht, kann
von www.classic-motorrad.de
gern die Telefonnummer bekommen.
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Autos
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Abschließend ein schneller Seitenblick zu den
Kollegen mit mehr als drei Rädern
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Puchs gehören natürlich auf die
Gahberg-Piste,
das sind hier die Lokal-Matadoren!
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Ein so herrliches altes Käfer-Cabrio ist natürlich
großartig dazu geeignet, z.B. Ehrengäste den Berg hochzuchauffieren…..
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….und hier sehen wir, womit sich seinerzeit die
Feuerwehren ausgestattet haben in Osterreich.
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Ein auch damals rarer 356 Speedster darf genauso
außerhalb der Wertung teilnehmen und die Zuschauer an alte Kinderträume erinnern,….
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….wie dieser „Ami“ (innerhalb der Wertung),
von dem aber nur wenige damals überhaupt zu träumen wagten. |
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Auf dem Parkplatz findet man Knutschkugeln und
britische Roadster, die damals die Nischen besetzten, in denen sich heute zum Beispiel Mazda
erfolgreich aufhält.
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Wer jetzt noch nicht auf den Geschmack gekommen
ist, die diesjährige Gahberg-Veranstaltung zu besuchen, den kann auch das Foto dieser sehr schönen
Norton 16H vor dem Attersee im Hintergrund auch nicht mehr zur
Reise motivieren?
Aber ich habe noch zwei Argumente:
Erstens kann man dort das gute Eggenberger Pils aus dem Salzkammergut
bekommen (hoffentlich vergrätze ich jetzt nicht die Gösser- und die
Ottakringer-Fraktion!), und dann ist aus den vielen guten Landgasthöfen
auch bisher noch kaum jemand hungrig herausgegangen! Ich hätte ein
paar Tips für die Auswahl der dortigen Spezialitäten!
Also, wie wär’s? Ich hoffe, wir sehen uns dort!
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Servus! Pfiat Eich!
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