PS.Depot Motorrad von Karl-Heinz Bendix |
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Am 19. Juli 2014 wurde die weltweite Szene der Motorrad-Museen durch eine äußerst hochwertige Sammlung erweitert, die von Karl-Heinz Rehkopf in vielen Jahren zusammengetragen wurde. Mit der Gründung der "Kultur-Stiftung Kornhaus" hatte er bereits 2009 in Einbeck einen Träger für die anschließend "PS.SPEICHER" genannte Dauerausstellung etabliert. - das PS.Depot LKW + Bus - das PS.Depot Automobil - das PS.Depot Kleinwagen - das PS.Depot Motorrad Wir möchten nun im Folgenden über das Konzept des "PS.Depot Motorrad" berichten. Das erscheint uns wichtig, bevor wir in zukünftigen Beiträgen einzelne dort ausgestellte Motorrad-Exponate oder -Gruppen vorstellen wollen. Was weitgehend bekannt ist: In Einbeck wurde vor etlichen Jahrhunderten das Bockbier erfunden. Selbst der Reformator Martin Luther hat es angeblich 1521 vor seinem Disput auf dem Reichstag zu Worms schon genossen. Vielleicht hat es dazu beigetragen, dass er seine Thesen nicht widerrufen hat? Vielleicht ist das alles aber auch nur Legende?
Nun endlich zu den Motorrädern: Die Depot-Ausstellung gliedert sich in drei Gruppen, die in drei Geschossen des Gebäudes platziert wurden. Diese frühe Nachkriegswerbung von NSU steht sinnbildlich für das Motorrad-Depot: "Was für schöne Maschinen....." Sie dokumentiert aber auch den damals - gemessen an der Gegenwart - komplett anderen Zeitgeist. Das Paar ist glücklich und zufrieden mit der kleinen ZDB 125, die in den frühen Nachkriegsjahren ein hohes Maß an Mobilität bescherte. Schließlich haben beide die grauenhaften Kriegsjahre und die anschließende Hungerzeit bis mindestens zur Währungsreform 1948 durchgemacht. Diese Vergangenheit sorgte für eine durchaus bescheidene, aber dennoch helle Perspektive für die Zukunft durch den Erwerb eines Motorrades, auf das heute leider viele "Fans" in Ermangelung des Faktenwissens über die damalige Zeit arrogant herabschauen. Das Motorrad-Depot liefert hingegen einen weiträumigen Blick über die verschiedenen Epochen der Motorrad-Entwicklung mitsamt des zugehörigen Zeitgeistes. Gerade deshalb - das kann jetzt schon gesagt werden - ist die Sammlung so ungemein wertvoll. |
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Zweites Obergeschoss | ||||
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Roller | ||||
Im Nachkriegs-Italien entstand mit der Vespa und der Lambretta wieder ein neuartiger Typ motorisierter Einspur-Fahrzeuge. Die ökonomische Situation erforderte preiswerte "Nutzfahrzeuge" jenseits der motorisierten Fahrräder und MoFas, und so setzte sich erstmals das "Scooter"-Konzept durch. Zuvor hatte es immer wieder Ansätze zu solchen vom Motorrad-"Standard" abweichenden Konstruktionen gegeben (z. B. DKW Lomos und Golem oder Ner-A-Car), aber sie konnten sich am Markt nie durchsetzen. Das änderte sich mit den radikal anderen Konzeptionen von Vespa und Lambretta, die auf der Berücksichtigung der modernsten Fertigungs-Technologien basierten, die hauptsächlich aus der Militär-Flugzeug-Entwicklung während des Zweiten Weltkriegs stammten. Der sofort nach Erscheinen einsetzende Boom der Scooter in Italien führte unmittelbar zu einer weltweiten Welle von Scooter-Entwicklungen, bei denen viele innovative Ideen umgesetzt wurden, die aber einerseits nicht durchgehend sinnvoll waren, und die andererseits oft sogar den Markterfolg eher verhinderten als unterstützten. Im Motorrad-Depot gibt es etliche Exemplare des deutschen Roller-Booms der 50er Jahre. Dabei sind auch viele Exoten, deren Stückzahlen marginal blieben, und die schon damals im Straßenbild allenfalls lokal zu finden waren. Nach wenigen Jahren waren sie dann schon wieder komplett verschwunden. Hier kann schon bemerkt werden, dass besonders die Gegenwart dieser raren Stücke den Besuch für die Interessenten wertvoll macht, die sich dafür interessieren, was es schon alles an Konstruktionen gegeben hat, an die sich aber kaum noch jemand erinnert. |
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Heinkel hatte mit seinem "Tourist" einen echten "Top-Seller" am Roller-Markt dank Viertakt-Motor und E-Starter. Hier die erste Karosse mit dem "Rundheck", die 1960 von der "Langheck"-Variante abgelöst wurde, die dem damals modischen US-"Flossen-Styling" folgte. Dahinter sieht man den eher raren 150er Zweitakt-Heinkel, der als preiswertes Modell für den arg geschrumpften Zweirad-Markt konzipiert wurde, sich aber in den frühen 60er Jahren nicht mehr durchsetzen konnte. |
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Achilles in Wilhelmshaven versuchte vergeblich, seinen "Sport"-Roller mit Motorrad-Attributen wie zum Beispiel der konventionellen Position des Tanks zum Markterfolg zu verhelfen. Auch modische Farben wie das hier zu sehende "Rost-Rot" haben eher zur Preisanhebung geführt als zu gesteigerter Attraktivität für eventuelle Kunden. Achilles-Roller in dermaßen vorzeigbarem Zustand sind äußerst rar. Einige der ursprünglich gut situierten Motorrad-Hersteller meinten hingegen zuerst, den Roller-Trend ignorieren zu können. Als dann der Markt in der Mitte der 50er Jahre kontinuierlich massiv schrumpfte, sahen sie in einem Roller-Modell den Strohhalm, nach dem man zum Zweck des Überlebens der Firma greifen konnte. So entstanden quasi mit Verspätung noch Roller-Konzepte der Traditions-Marken, die aber allesamt den Niedergang der ganzen Branche nicht mehr aufhalten konnten. Einige wie der Horex Rebell konnten gar nicht mehr in Serie gebracht werden, andere wie der hier rechts zu sehende Adler Junior mussten aufgrund der Einstellung der ganzen Produktion nach wenigen produzierten Exemplaren wieder aus dem Angebot verschwinden. An der Wand erneut ein Schritt weg vom Depot-Konzept zur didaktisch unterstützten regulären Ausstellung: Werbe-Grafiken von Adler und DKW, die den Zeitgeist der 50er Jahre hervorragend widerspiegeln. |
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Gegenüber der Gruppe der deutschen 50er-Jahre-Roller befindet sich eine schöne Reihe mit "Italienerinnen" aus der gleichen Zeit. Neben den Motorrädern mit dem damals typischen Italo-Styling wie Guzzi Airone, Guzzino, Aermacchi und Motobi - sogar vertreten mit dem seltenen Spring Lasting-Modell - befinden sich darin auch eher exotische Roller-Konzepte wie Rumi Formichino und Guzzi Galletto. Über die werden wir später noch etwas detaillierter berichten. |
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Mopeds | ||||
Eine Gruppe von in den 70er Jahren modischen Mini-Bikes ist natürlich auch vorhanden..... |
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.....wie auch eine umfangreiche Reihe der Mofas, Mopeds, Kleinkrafträder und Roller aus der DDR-Produktion von Simson/Suhl. Wer seinerzeit in der DDR aufgewachsen ist, wird hier alle seine damaligen Traum-Mopeds, angefangen beim SR1 über KR 50, Habicht und Schwalbe bis zu den späten S70 vorfinden. | ||||
In den 50er Jahren beherrschte zuerst NSU den Moped-Markt in der Bundesrepublik mit vielen unterschiedlichen Modellen. In Einbeck findet man sie alle wieder, von den in großen Stückzahlen produzierten Standard-Typen bis zu den damals schon exotisch anmutenden späteren "T", "TT" und "TTK"-Nachfolgern und dem Traum der "Halbstarken", dem "Cavallino". Jeder Quickly-Fan findet hier sein damaliges "Dream-Bike". | ||||
Zwei renommierte Motorrad-Hersteller überlebten die Zweirad-Krise der 50er Jahre nicht: DKW und Victoria. Ihre Moped-Entwicklungen schienen aber zusammen mit denen von Express noch eine gute Zukunft am immer noch boomenden Moped-Markt zu haben. Also wurden sie gemeinsam in eine neue Marke überführt, der dann in Nürnberg in den Gebäuden der Victoria ansässigen Zweirad-Union. Deren Moped-Angebot findet man natürlich auch mit zahlreichen Exemplaren im Motorrad-Depot. |
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Zündapp gelang es, den Quicklys von NSU ein schönes Stück des Markt-"Kuchens" bei den Mopeds zu entreißen. Für die 50er etablierte Zündapp sogar ursprünglich exklusiv ein neues Werk in München, das später zum Stammsitz wurde, nachdem der Motorradbau in Nürnberg aufgegeben wurde. |
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In Einbeck gibt es eine wunderbare Flottille verschiedenster Zündapp Mopeds von den frühen Combinetten bis zu den letzten KS 80-Modellen. Ein traumhaftes Szenario für die vielen Zündapp-Fans, die es heute noch gibt! | ||||
NSU hat seine Produkte intensiv beworben, zum Beispiel mit den Comics, für die Arthur Westrup lustige Texten verfasste. Die "fraßen" sich noch Jahre später in die Hirne der Fans, so dass sie noch Jahrzehnte später bei Stammtisch-Debatten zum besten gegeben wurden, wie zum Beispiel: "Nicht mehr laufen: Quickly kaufen!" Zündapp warb hingegen eher modern, oft nach dem Motto: "Ewig lockt das Weib!" Ein spätes Beispiel derartiger Zeitgeist-typischer Zündapp-Werbung findet man im Motorrad-Depot an der Wand. Oft hatten die Damen auf diesen Werbe-Fotos ein Motorrad-typisches Outfit. Hier hingegen meinte der zuständige Marketing-Mitarbeiter offensichtlich, dass die junge Dame darauf verzichten könnte. Immerhin besitzt sie einen Helm. Nun noch drei Impressionen, welche Menge an Exponaten allein im zweiten Obergeschoss des Motorrad-Depots ausgestellt sind. Hier kann der an der deutschen Motorradgeschichte interessierte Fan schon einmal ausschließlich ein paar Stunden verbringen, ohne zu wissen, was ihn in den anderen Geschossen noch erwartet. Schließlich handelt es sich in Einbeck zusammen mit dem PS.SPEICHER um die umfangreichste Sammlung deutscher Motorräder weltweit! Abschließend zu unserer Vorstellung dieser Ebene..... |
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.....noch das wichtige "Beiwerk": Zu so einer Sammlung gehören natürlich auch die Werbe-Mittel (modern: "Merchandising"), die an einigen Stellen schon an den Wänden platziert wurden. Auch hier kann man sehen, wie sich ein Depot zum Museum entwickelt, in dem die Präsentation der Exponate dem Besucher die möglichst umfangreiche Information über den Themenbereich vermitteln will. |
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Erstes Obergeschoss | ||||
Auf dieser Ebene wurden die größeren Hubräume etlicher bedeutender hauptsächlich deutscher Marken aus der Vor- und Nachkriegszeit platziert. |
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.......und weiter geht's mit den Ingolstädter Nachkriegs-DKWs. |
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Nur wenige Meter weiter findet man eine bedeutende Gruppe der Zschopauer Vorkriegs-DKWs. |
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Parallel zu den Nachkriegs-DKWs steht eine beachtliche Reihe der Konfektions-Motorräder der Fa. Hoffman aus Lintorf (nördlich von Düsseldorf gelegen) sowie auch deren 250/300er Viertakt-Boxer mit eigenem Motor. Hoffmann konnte sich frühzeitig die Vespa-Lizenz sichern. Damit konnte der gerade entstehende deutschen Roller-Markt bereits bedient werden, als die etablierten Zweirad-Marken mit den Eigenentwicklungen noch lange nicht marktreif waren. Die Erlöse aus den so erzielten guten Umsätzen steckte Hoffman in die Entwicklung des noblen Motorrades mit dem Boxer-Viertakter, wobei das Motor-Konzept und dessen Realisierung von Richard Küchen unterstützt wurde. Da der Hoffmann-Boxer erst richtig marktreif war, als der Zweiradmarkt nicht mehr boomte, sondern rasant schrumpfte, konnte Hoffmann die Investitionen in den Boxer nicht mehr durch die geplanten Stückzahlen amortisieren. Solche Probleme hatten aber auch die Top-Firmen des deutschen Motorrad-Marktes. | ||||
Wieder nur wenige Meter weiter findet man eine Gruppe Maicos mit "Rund"- oder dem Vorgänger-"Spitz-Motor" sowie noch ein Vorkriegs-MoFa mit dem 98er F&S-Motor. |
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Mitten im Raum ist eine beachtliche Gruppe der NSU "Brot- & Butter-" Motorräder platziert, zum Beispiel mit etlichen Vor- und Nachkriegsmodellen der 100er Quick sowie den anderen preiswerten Einsteiger-Modellen für - wie man damals sagte - "den kleinen Mann". NSU hatte die stets in seiner großen Modellpalette unterhalb der Luxusmodelle und der Mittelklasse. | ||||
Neben einer historischen Tapeten-Druckmaschine sind einige Victoria-Modelle mit kleinen Hubräumen gruppiert. Besonders wichtig in der Einbecker Sammlung: die V99 N Fix Sport, mit dem von Victoria selbst entwickelten und produzierten Motor, denn damit ging die Motorrad-Leidenschaft vom Museums-Stifter Karl-Heinz Rehkopf los, als er im Alter von 18 Jahren endlich den benötigten Führerschein erwerben konnte. | ||||
Der Stifter der Einbecker Sammlungen im Alter von 18 Jahren: Karl-Heinz Rehkopf mit seiner erwähnten Victoria V99 N Fix Sport. |
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Das preisgünstige Standard-98er MoFa von Victoria mit dem 98er F&S-Motor, das Modell V 99 Fix ist selbstredend auch vorhanden. Es steht mit einer Gruppe weiterer Konfektions-MoFas anderer Hersteller ebenfalls vor der historischen Tapeten-Druckmaschine. | ||||
Abschließend wieder zwei Fotos, die die Menge der Motorräder auf dieser Ebene des Gebäudes in der Totalen dokumentieren: Beim ersten steht eine Gruppe Vorkriegs-Zündapps ("Zündappen" sagte man seinerzeit) im Vordergrund..... |
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....und beim zweiten sieht man im Vordergrund einen englischer Douglas-Boxer aus den 20er Jahren auf einem Podest. Viele besonders wichtige und seltene Exponate hat man im Motorrad-Depot buchstäblich auf Podesten "hervorgehoben". | ||||
Untergeschoss | ||||
Nur die wenigsten Besucher werden die Exponate der beiden bislang behandelten Ebenen noch im Straßenverkehr erlebt haben, und nur einige werden hier noch die Zweirad-Träume ihrer Jugend identifizieren können. Denn dazu sind seit den Produktions-Zeiträumen dieser Motorräder und Mopeds viel zu viele Jahre vergangen, so dass einige sich vielleicht nur noch daran erinnern, dass in der Generation der Väter oder Großväter jemand in der Familie so ein "Rad" besessen hat. Das ändert sich jetzt im Untergeschoss: Dort stehen die bekannten "Geräte" aus der zweiten Motorrad-Boomzeit ab den 70er Jahren und natürlich auch einige aus der Zwischenzeit, als Motorrad-Fahren ganz langsam wieder interessant wurde: nun eben nicht als Mobilitäts-Gerät für notwendige Wege für die gesellschaftliche Schicht, die noch nicht über die finanziellen Mittel zur Anschaffung eines PKW verfügte, sondern zur Freizeit-Gestaltung, als "Hobby" und als "Sport". Hier bekommen die meisten Besucher feuchte Augen, denn hier finden sie sie wieder, die Dream-Bikes ihrer (oft "späten") Jugend, die in großen Stückzahlen verkauften, weil gut finanzierbaren Top-Seller und auch die "hoch hängenden Trauben", die teuren Exoten, von denen viele (bis heute) träumten, die sie sich aber gar nicht leisten konnten. Um so wichtiger ist es, dass man sie hier wieder in Natura begutachten kann. Natürlich wird dabei manche Geschichte "von früher" zum x-ten Mal neu erzählt. Wäre ja auch unverständlich, wenn sich diese Erlebnisse mit den - nach Klacks - "tollen Motorrädern" (im Gegensatz zu dem "alten Plunder" aus der Zeit zuvor, der als langweilig empfunden wurde) nicht in den Gedächtnissen erhalten hätten. Bevor wir die Vorstellung der dort zu bestaunenden Motorräder der letzten fünf Jahrzehnte beginnen, hier noch kurz zur Vervollständigung der Gebäude-Beschreibung: Im Erdgeschoss sind Verwaltungs-Büros und Werkstätten untergebracht. Daher ist dieser Bereich für Besucher natürlich unzugänglich. |
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Los geht's mit der Italiener-Fraktion, hier mit den Benellis - nicht nur aus der de Tomaso-Epoche....... |
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.......und weiter geht's mit den MVs, den älteren aus der Zeit der Original-Firma, die von der Familia Agusta betrieben wurde, und im Vordergrund sieht man auch ein Modell der von den Castiglionis neu gegründeten Firma mit dem traditionellen Namen. | ||||
In den 70er Jahren war von der einstmals übermächtigen britischen Motorrad-Industrie nur noch NVT ("Norton Villiers Triumph") unter der ökonomischen Führung des Lagerherstellers "Manganese Bronze" übrig geblieben, nachdem AMC ("Associated Motorcycles" ) mit seinen Marken AJS, Matchless und Norton 1966 kollabiert war. Nur die Marken Norton und Triumph wurden überhaupt fortgeführt, doch konnten sich deren Modelle auf dem US-Markt, den sie einstmals dominierten, nicht mehr gegen die japanischen Marken durchsetzen, auch nicht mit Slogans wie "Bike British, it's better"! Im Motorrad-Depot in Einbeck findet man etliche Modelle aus der Spätzeit der britischen Motorrad-Industrie wie diese Norton-Gruppe mit einem "Domi-Café Racer", der frühen Commando, noch mit Trommelbremsen und US-Ausstattung sowie dem letzten Versuch der Briten, am Motorrad-Markt zu verbleiben: NVT hat nach der ersten Insolvenz 1974 "all in" gespielt und voll auf die Wankel-Technologie gesetzt.....und alles (was noch vorhanden war an Kapital) verloren......voll auf's komplett falsche Pferd gesetzt. Jammerschade eigentlich....aber nicht wegen des in genau der Zeit der beginnenden weltweiten Emissions-Gesetzgebung untauglichen Motor-Konzepts! |
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Auch die italienische Motorrad-Industrie litt mächtig unter den globalen Verkaufserfolgen der "großen japanischen Vier". Fast zwei Jahrzehnte hatten sich etliche italienische Firmen mit moderaten Hubräumen "über Wasser" gehalten und mit dem beginnenden Boom mit der Entwicklung von Big Bikes begonnen. Guzzi war mit der V7 mit so einem großen Hubraum zuerst am Markt und konnte damit ein völlig neues Image aufbauen. Hier steht eine Gruppe der im englischen Sprachraum "Bahn Burner" genannten Guzzi V-Twins im Einbecker Motorrad-Depot! |
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BMWs sind natürlich auf vorhanden, von den R- und K-Modellen der 70er und 80er Jahre über den experimentalen C1-Scooter bis zu den modernen Typen der letzten Jahre. | ||||
Ein ganzes "Geschwader" verschiedenster Modelle der Zschopauer Produktion aus den Zeiten der DDR erinnert an die Situation, dass es selbst in der Epoche der Glamour-Bikes im Westen Kunden für technisch möglichst einfach gestaltete, im Unterhalt preiswerte, zuverlässige Motorräder gab, die vom Zweck eher den Einspur-Nutzfahrzeugen der 50er Jahre glichen: MZ. |
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Die mannigfaltige Welt der "japanischen großen Vier" (Honda, Suzuki, Yamaha, Kawasaki) ist hier natürlich mit einer Vielzahl der bekannten unterschiedlichen Konzepte vertreten. Wir zeigen jetzt allerdings nur zwei Gruppen von Hondas und Yamahas, aber dort steht selbstverständlich "weit mehr"! |
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Die Kawasaki- und Suzuki-Fans vertrösten wir jetzt erst einmal auf die kommenden Monate, wenn wir einzelne wichtige Stücke auch dieser Marken aus dem Motorrad-Depot separat dokumentieren werden. |
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Wer alle drei Ebenen mit den hunderten von großartigen historischen Motorrädern aufmerksam zur Kenntnis genommen hat, ist jetzt bestimmt "fix und fertig"! Und das ist auch gut so, denn schließlich will so ein Museum den Besucher nicht gelangweilt entlassen. Es wäre schön, wenn man beim hoffentlich bald wieder möglichen regulären Museums-Betrieb sich hier in der Sitzecke mit einer Tasse Kaffee oder einem Glas Tee erfrischen könnte, dabei auf die hochklassige Sammlung der jüngeren Exponate schauen oder das mutige Konzept des intelligent gemachten Honda-Mofas P50 ("Hondas Riesenzwerge" hießen die damals in der Werbung) zur Kenntnis nehmen könnte. Die Sammlung hätte aber weit mehr Besucher verdient, als sie hier versorgt werden könnten. Warten wir also ab, wie die Einbecker Museums-"Macher" das Motorrad-Depot weiterentwickeln werden! Auch hinsichtlich der Besucher-"Versorgung"! |
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Ausblick | ||||
Der erneute CORONA-"Lockdown" hat leider die Museums-Szene weltweit "kalt erwischt". Wir können alle gemeinsam nur hoffen, dass zum einen die Pandemie möglichst rasch überwunden werden kann, und dass zum anderen die Museen (und auch viele weitere Branchen) die Zeiträume der erzwungenen Inaktivität ökonomisch weitgehend unbeschadet überstehen mögen. Museen sind wichtige Orte der Identität, denn es gibt keine sinnvolle Ausrichtung zur Zukunft ohne präzise Kenntnis der Herkunft. www.classic-motorrad.de wünscht den Verantwortlichen des PS,SPEICHERS zukünftig also gute Entscheidungen für die Weiterentwicklung des Museums-Komplexes rund um die Depots. Wir waren jedenfalls beeindruckt vom derzeitigen Status des Motorrad-Depots, und das betrifft sowohl die enorme Qualität als auch die Quantität der Exponate! Daher möchten wir die Freunde von www.classic-motorrad.de (in Analogie zu Ernst Reuter) auffordern: "Ihr KFZ-Fans der Welt, fahrt in diese Stadt!" Schaut euch die Fahrzeug-Museen an, denn die Museums-Idee "lebt" von den Interessenten und Besuchern. Das sind keine toten Orte der "Sammelwut", Denn die Museums-Aufgabe beinhaltet "Bewahren", "Zeigen" und "Erklären"! Daher ist es um so wichtiger, dass man sich in Einbeck glücklicherweise entschieden hat, die Sammlerstücke in den Depots eben nicht nur wegzuschließen! Wir freuen uns schon darauf, auch die anderen Depots in nicht zu ferner Zukunft zu sehen, obwohl hier nicht der Ort sein wird, darüber in analoger Form zu berichten wie jetzt über das Motorrad-Depot. |
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Text: Karl-Heinz Bendix Fotos: Karl-Heinz Bendix, Peter F., Sieglinde Zerwer, Archiv Rehkopf, PS.SPEICHER |
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www.ps-speicher.de |