Flotter Dreier  

die Story der Suzuki XR11
und ihrer Fahrer, vierter und letzter Teil.


von Karl Hübben

Seite 5


Teil 4 - 1976


Der nächste Grand Prix in Anderstorp in Schweden konnte nun schon die Entscheidung bringen. Im Zeittraining legte Barry die beste Zeit vor, Tepi Länsivuori war hinter ihm. Am Samstag beim zweiten Training ging Barry Sheene gemeinsam mit John Williams, der nur Startplatz 21 erreicht hatte, auf die Strecke. John übertrieb es, ihm ging nach einer Kurve beim zu frühen Aufreißen das Hinterrad weg und er flog in hohem Bogen in den Dreck, Barry wäre fast über die Maschine seines Teamkollegen gestürzt. Die überforderten Streckenposten wussten nicht recht, was sie mit dem bewusstlosen John Williams machen sollten. Bei aller Rivalität, Barry Sheene rettete John Williams das Leben. Barry Sheene zu dieser Situation: „Ich sprang vom Motorrad, aber als ich dazu kam, war John schon völlig weg, bei dem Sturz war Erde unter seinen Helm und in seinen Mund geraten, ich entfernte den Helm und befreite seinen Rachen von dem Dreck.“

Während der WM-Zweite John Williams schon wieder im Krankenhaus lag, gewann Barry Sheene auch den Lauf in Schweden und damit seine und Suzuki’s erste 500er WM. Zweiter, und nach dem Rennen erster Gratulant, war Jack Findlay vor Chas Mortimer. Barry hatte schon vor dem Lauf verlautbaren lassen, dass er, wenn er endlich Weltmeister geworden wäre, nur noch gegen gute Startgelder bei den verbleibenden Grand Prix antreten werde. Er hielt sich an seine Ansage und blieb den restlichen drei Grand Prix fern. Seine Kritik an den dürftigen Startgeldern, die die Veranstalter an die Fahrer zahlten, sollte ernst genommen werden.

Der erste Ami ganz oben auf dem Treppchen, 
Pat Hennen in Imatra 1976

Nach Imatra zum finnischen Grand Prix fuhr Merv Wright so also nur noch mit John Newbold als einzigem Fahrer des Heron Suzuki Teams. Merv Wright berichtet über das Rennen: „Imatra war für John Newbold der klassische Fall eines “Gefühle stehen über Gedanken“  Rennens. Noddy  bummelte ein wenig um den Kurs, so als wäre er gar nicht zum Rennen dahingefahren, ich ging an die Strecke und gab ihm ein unmissverständliches Zeichen “NIMM DEN FINGER AUS DEM ....!!!“, prompt brach Noddy den Rundenrekord und fuhr noch auf den vierten Platz.“

Im gleichen Rennen bekam der “Irish Rover“ Tom Herron eine Chance auf der XR14 von John Williams, gut im Training, aber im Rennen mit verölten Kerzen ausgefallen! Seinen ersten Grand Prix gewonnen hat aber ein anderer Suzuki Fahrer und damit noch vor Kenny Roberts und lange vor Freddie Spencer als erster Amerikaner: Pat Hennen! Er nutzte die Abwesenheit des Meisters und schlug den Lokalmatador Tepi Länsivuori und den Schweitzer Philippe Coulon.

Auch 1976 gewinnt
 Barry Sheene die Mellano Trophy
 beim "Hutchinson 100"

Beim “Hutchinson 100“ Anfang August in Brands Hatch gab es wieder ausreichende Startgelder und natürlich auch Siegprämien, und so konnte Barry Sheene an diesem Wochenende in allen drei Rennen, die er bestritt, den Siegerpokal mit nach Hause nehmen. Im 500er Lauf siegte er wieder einmal über Phil Read, was ihm ja bekanntlich besonderen Spaß machte, auf den weiteren Plätzen Marco Lucchinelli und Stan Woods, alle auf RG500. Im offenen “Hutchinson 100“ besiegt er mit der XR14 Mick Grant auf der KR750, dann folgen Phil Read und Paul Smart auf RG500. Auch den MCN Superbike Lauf geht an “Bazza“ Sheene, der diesmal die alte XR11 einsetzen muss, weil die MCN Superbike Serie einen Hubraum von mehr als 500 ccm vorschreibt. Im Rennen aber kann er sich die beiden Kawas von Grant und Ditchburn und die darauf folgende Yamaha von Takazumi Katayama vom Halse halten. Stan Woods wird Fünfter auf seiner zwei Jahre alten XR11. Nach dem Rennen denkt Barry Sheene bei Interviews laut über den Ankauf einer TZ750 nach, da die XR11 zwar inzwischen gut liegt, aber schwerer als die Kawas ist und dazu langsamer als die privaten Yamahas und Suzuki auch nichts mehr für die Weiterentwicklung tun will. Andererseits haben die Japaner eine Homologation der Vierzylindermaschine mit mehr als 500 ccm abgelehnt, was im Team niemand versteht, hatte sich doch gerade beim “Hutchinson 100“ gezeigt, dass die Suzuki auch mit nur 500ccm gegen jeden Gegner bestehen kann.

Steve Baker führt vor Mick Grant, 
1. Lauf  F750, Silverstone 1976

Barry Sheene 
auf XR11 vor Ron Haslam,
 F750, Silverstone 1976

Ohne Glück in Silverstone, 
John Williams

Die Stars blieben in England, denn in Silverstone gab es am folgenden Wochenende den “John Player Grand Prix“, im Rahmen dieser Veranstaltung fand auch der englische Formel 750 Lauf statt. Steve Baker war wieder dabei und gewann auch den ersten Lauf. Im zweiten Lauf verlor sein Vorderreifen ständig Luft und er musste in Führung liegend in die Box, als der Reifen dann wieder Luft verlor, gab er auf. Mick Grant gewann den zweiten Lauf, aber er hatte den ersten Lauf wegen technischer Probleme nicht beendet. Barry Sheene belegte im ersten Lauf den dritten Platz, im zweiten Lauf Ausfall wegen Kurbelwellenbruch. Sieger wurde Victor Palomo mit einem fünften und einem zweiten Platz. Jack Findlay wurde Zweiter vor Dave Potter, John Newbold belegte einen guten vierten Platz. John Williams saß auch wieder auf dem Motorrad, war aber noch lange nicht fit. Cup Leader Gary Nixon hatte Kolbentotalschaden im ersten Lauf und war dann am Sonntag nur noch Zuschauer. Barry Sheene konnte trotz seines Ausfalls in der Formel noch einen Pokal mit nach Hause nehmen. Er siegte im 500er Lauf und wurde Zweiter hinter Mick Grant auf Kawasaki KR750 beim bis 1000ccm offenen Lauf des John Player Grand Prix.

Der 500er Grand Prix der Tschechoslowakei in Brünn wurde von einem Motorrad mit der Startnummer 7 gewonnen. Nein, Barry Sheene hielt Wort, und Brünn war sicher nicht gerade der Ort, wo man große Startgelder zahlen konnte. Mit dreiundzwanzig Jahren gewann John Newbold seinen ersten Grand Prix, die Startnummer des Weltmeisters hatte ihm Glück gebracht, der Ausfall einiger anderer Fahrer half aber auch mit. Nacheinander fielen aus: Pat Hennen, Jack Findlay, Giacomo Agostini, Virginio Ferrari, Marco Lucchinelli und kurz vor Schluss Tepi Länsivuori, der, bis sein Benzin alle war, die ganze Zeit geführt hatte. Damit gewann das Texaco Heron Team bereits den siebten von neun bis dahin ausgetragenen Grand Prix.

Die 500ccm Weltmeisterschaft 1976 neigte sich dem Ende zu, als die Fahrer am 29.August 1976 am Nürburgring zum Grand Prix von Deutschland antraten. (Die kleineren Klassen fuhren ja noch einen WM Lauf in Barcelona.) Bekanntlich gewann Giacomo Agostini seinen 122. und letzten Grand Prix auf der MV Agusta, die sich damit als Viertaktsiegermaschine im 500er Grand Prix für immer verabschieden sollte. Ago konnte den Vorteil der besseren Motorbremswirkung seines Viertakters und natürlich seine Streckenkenntnis auf der feuchten Piste nutzen. Auf den Plätzen lagen Marco Lucchinelli und Pat Hennen, Vierter wurde John Newbold und auf den fünften Platz kam Marcel Ankone, der die schnellste Rennrunde mit 8,59.9 min fuhr. Unnötig zu erwähnen, dass alle außer Ago auf Suzuki RG500 saßen. Am Ende der WM Saison ist also Barry Sheene mit 87 von 90 möglichen Punkten (es werden nur die sechs besten Rennen gewertet) Weltmeister vor Teuvo Länsivuori mit 54 Punkten, Dritter ist Pat Hennen mit 46 Punkten. John Newbold wird Fünfter und John Williams trotz seiner vielen Ausfälle noch Achter. Suzuki wird naturlich auch Markenweltmeister, sitzen doch die ersten dreizehn(!) Fahrer der WM Wertung auf RG500. Eine derartige Überlegenheit in der 500er Klasse hatte es vielleicht einmal bei der Norton Manx gegeben, und Alan Cathcart hat die RG500 in einem Artikel im “Classic Racer“ Magazin nicht zu unrecht als “modern Norton Manx“ bezeichnet.

Noch aber war die Saison für das Heron Team nicht beendet. Drei Wochen nach Silverstone findet am 5. September 1976 der vorletzte Lauf zur Formel 750 auf dem “Circuit van Drenthe“ in Assen statt. Und wieder ist es der Spanier Victor Palomo, der ohne Laufsieg zum Gesamtsieg kommt. Phil Read im ersten und Giacomo Agostini im zweiten Lauf heißen die Gewinner der Einzelläufe. Ago hatte auch im ersten Lauf auf der Pole gestanden, ihm brach jedoch vor dem Start das Visier seines Helms und so musste er zu Fuß zu seinem Wohnwagen laufen, um sich ein Neues zu holen. Als er zurückkam, war das Feld schon über eine Minute unterwegs, 22. Platz! Den zweiten Gesamtrang erreicht Boet van Dulmen vor Phil Read. John Newbold fährt seine XR11 wieder auf einen achtbaren vierten Platz. Marcel Ankone als weiterer Suzuki Fahrer im Feld wird Zehnter und John Williams, immer noch nicht richtig fit, wird Dreizehnter.

Barry Sheene hatte ja schon bei seiner Niederlage gegen Grant und Ditchburn beim MCN Superbikelauf in Oulton Park am vorhergehenden Wochenende angekündigt, dass er nicht mehr mit der Dreizylinder XR11 starten wolle, beim 500er Lauf konnte er Phil Read und Stan Woods mühelos auf die Plätze verweisen. Barry startete am Wochenende des Formel 750 Laufes in Assen lieber in Scarborough an der Ostküste Englands. Sein Vater hatte ihm nun mit Hilfe von 56 mm Kolben eine seiner 1976er XR14 auf 532ccm gebracht und damit zum Superbike gemacht, um damit bei den noch ausstehenden englischen Interrennen, vor allem in der MCN Superbike Meisterschaft, anzutreten.

Die nächste Gelegenheit dazu hatte er beim “Race of the Year“ in Mallory Park, aber seine 540er RG war der Werks TZ750 von Stevie Baker nicht gewachsen, der nach 86km als erster ins Ziel kam. Hinter Sheene lagen Pat Hennen und Barry Ditchburn, dafür gewann Barry Sheene den MCN Superbike Lauf und auch den 1000ccm Lauf auf seiner aufgebohrten XR14. Beim 500er Lauf musste er mit Reifenschaden aufgeben, und Phil Read konnte vor Pat Hennen und John Newbold gewinnen.

In Cadwell Park gewinnt Sheene wieder den MCN Superbikelauf nach hartem Duell mit Roger Marshall auf Yamaha TZ750, am Ende liegen Barry Ditchburn und Mick Grant aber auch noch vor Marshall. Barry Sheene führt in der Meisterschaft mit 136 Punkten vor Grant mit 121. Widersacher Grant hat aber noch Chancen, da es im Abschlussrennen in Brands Hatch doppelte Punkte zu kassieren gibt. Im 1000ccm Rennen fährt John Newbold mit seiner XR11 auf den vierten Platz.

Siegerehrung in Hockenheim:
 2.Nixon, 1.Palomo, 3.Kneubühler

Der letzte Laufsieg der XR11 mit John Newbold, F750 1.Lauf Hockenheim 1976

Der letzte FIM Formel 750 Lauf fand wie im Jahr zuvor in Hockenheim statt. Noch steht der Cup Sieger nicht fest. Er stand auch nach dem Rennen nicht wirklich fest, denn gegen die vorläufige Streichung der Wertung des San Carlos Rennens durch die FIM hat jetzt natürlich Gary Nixon Protest eingelegt. Er wird mit einem siebten Platz im ersten Lauf und einem klaren Sieg im zweiten nur Zweiter in der Gesamtwertung des Rennens. Victor Palomo gewinnt die Gesamtwertung mit einem vierten und einem zweiten Platz. Damit ist er mit 61 Punkten Sieger des Cups vor Gary Nixon, der nur auf 59 Punkte kommt. Nixon werden noch 12 Punkte abgezogen, weil das Rennen in San Carlos überhaupt nicht gewertet wurde, wo er doch sogar hoffte, noch als Sieger anerkannt zu werden. Hätte der FIM Kongress so entschieden, wäre er mit 62 Punkten vorn gewesen. Victor Palomo, der später tragisch ums Leben kommt, gewinnt nicht einen einzigen Einzellauf, aber mit konstanten Leistungen den Cup. Gary Nixon fühlt sich betrogen und er schrieb mir: „Ich denke, es sollte ein Europäer gewinnen, die FIM hat schon irgendwie dafür gesorgt, Europa konnte mir danach gestohlen bleiben. Ich habe nur draufbezahlt in diesem Jahr!“

Auf einem Rad in Hockenheim, 
Gary Nixon

John Newbold konnte noch einmal, wirklich zum letzten Mal, eine XR11 als Erster über die Ziellinie fahren. Er gewann den ersten Lauf in Hockenheim und wird trotz Sturz Siebter im zweiten. Am Ende war er Vierter und John Williams Siebter.Im Endklassement der Formel 750 wurde “Noddy“ Newbold Dritter und Pat Hennen Neunter - für das letzte Jahr der Suzuki Beteiligung ein gar nicht so schlechtes Ergebnis. 

Des einen Freud ..., 
Gary Nixon und Victor Palomo 
haben kein Problem miteinander, 
Brügge Oktober 1976

Den Saisonabschluss bildete auch in diesem Jahr das Race of the South in Brands Hatch Ende Oktober 1976. Die MCN Superbikemeisterschaft war immer noch offen, und das Rennen wurde dann auch zu einem Zweikampf zwischen den beiden Meisterschaftsführenden, Barry Sheene und Mick Grant. Die beiden Kontrahenten schenkten sich nichts und stießen bei dem heißen Fight mehrmals mit den Verkleidungen zusammen. Am Ende gewann Barry Sheene mit ganzen 0,2sec Vorsprung seinen Titel vom Vorjahressieger zurück. Der dritte und vierte Platz von John Williams und John Newbold waren nicht ganz das Ende des offiziellen XR11 Einsatzes auf den Rennstrecken.(Weil seine Yamaha wegen Ersatzteilmangels nicht einsatzbereit war, erbat John Newbold eine XR11 für den Formel 750 Lauf in Brands Hatch 1977, er bekam eine XR11 und fuhr damit auf den dritten Platz. Auch Paul Smart und Stan Woods setzten ihre XR11 1977 noch ein, aber auf rein privater Basis.) 

Percy Tait (XR11)
 vor Barry Sheene (540ccm XR14), 
Race of the South Brands Hatch 1976

Das 500er Rennen beim Race of the South gewann Sheene auch vor John Newbold und Paul Smart.

Das offene Rennen bis 1000ccm ging an Barry Ditchburn vor Phil Read, der zuvor dieses Rennen als das letzte seiner Karriere deklariert hatte und mit 37 Jahren zurücktreten wollte. Dritter wurde Grant vor Sheene und Kork Ballington. 

Am Ende der Saison war Barry Sheene Weltmeister in der Königsklasse, MCN Superbike Champion und Sieger im Shellsport Cup. John Newbold war Fünfter in der WM und der Shellsport Meisterschaft (auch 500 ccm) sowie Zehnter bei der MCN Superbikemeisterschaft, sein 3. Platz in der Formel 750 war seine beste Gesamtplatzierung. John Williams war trotz seiner vielen Verletzungen noch Achter in der WM und Vierter beim Shellsport Cup und immerhin noch Fünfter bei der MCN Superbike Serie.

Merv Wright zog seine eigene Bilanz: „Dieses Jahr habe ich als Testfall für mich gesehen, nun kann ich in der Zukunft die ganze Sache nüchtern als das betrachten was sie ist, ein großes Geschäft. Es wurde mir im Verlauf des Jahres deutlich vor Augen geführt, dass Motorradrennen eine geschäftliche Veranstaltung sind, das Problem ist nur, dies war nicht der Grund gewesen, diesen Job zu übernehmen. Übernommen habe ich den Job wegen des Sports, aber mit Sport hatte es leider nicht so viel zu tun.
Nach fast 8 Monaten und 103 Rennstarts in 17 verschiedenen Ländern hatten wir drei der vier Titel, die wir angestrebt haben, gewonnen. Aber es war kein Spaß. Niemand hat es wirklich genossen. Am Ende der Saison war da so eine Menge unnötigen Ärgers, dass ich nicht mehr sicher war, ob ich das noch länger mitmachen wollte. Als dann noch angekündigt wurde, dass man den Teamaufbau ändern wolle, indem man dieses unabhängige Etwas im Team, gegen das ich das ganze Jahr gekämpft hatte, vertraglich festschreiben würde, da war es Zeit zu gehen, Sayonara!“

Anmerk. des Verfassers:

Ich hatte und habe nicht vor, den leider so jung verstorbenen, Barry Sheene mit dieser Geschichte in ein schlechtes Licht zu rücken. Im Rückblicken und Nachrufen werden manche Dinge gerne etwas verklärt gesehen und manche Fakten verlieren sich im Dunkel der Vergangenheit. Die Persönlichkeit Barry Sheene’s hatte aber, wie bei jedem anderen Menschen auch, sehr verschiedene Seiten, die je nach Blickwinkel stärker oder weniger stark hervortraten, und ich würde ihm und der Rennsportgeschichte keinen Gefallen tun dies nicht aufzuzeigen. Die meisten Leser werden ihn sicher aus der Sicht eines Rennsportfans und Zuschauers und nicht aus der Sicht eines Gegners oder Teamkollegen auf der Rennstrecke betrachtet haben. Dieses Bild muss zwangsläufig ganz anders aussehen. Um wirklich erfolgreich zu sein, werden manchmal die erstaunlichsten Mittel angewendet, dies hätte er mit einem Augenzwinkern sicher gerne zugegeben.

Nachdem, was wir bisher über die Saison 1976 bereits wissen, kann man Barry Sheenes Einstellung selbst bewerten. Lassen wir ihn aber gerechterweise am Ende der Geschichte noch einmal seine Sicht der Dinge darlegen. Er tat dies in einem Interview mit Chris Carter in der Motorsport aktuell Ausgabe 50 vom 15.12.1976. Die Überschrift dieses Interviews war: Barry Sheene nimmt kein Blatt vor den Mund bei seinem ... Rück- und Ausblick mit Seitenhieben (auszugsweise)

„Unser Hauptproblem war ein internes im Suzuki GB Team“

Weil er sich in der vergangenen Saison einige Male von Eifersüchteleien innerhalb des Suzuki-GB Teams angewidert fühlte, war Sheene darauf aus, für 1977 einen anders lautenden Vertrag abzuschließen. „ In diesem Jahr erhielt ich einen Lohn und dazu Prämien und Spesenvergütungen. Nun bezahlt man mir eine fixe Summe, wobei ich alle Auslagen für Reisen, Mechaniker, Transport usw. selber bezahlen muss. Das passt mir.

Unser Hauptproblem im letzten Jahr war ein internes im Suzuki GB Team“, lässt sich Barry vernehmen. „Ein Fahrer, John Williams, und vor allem dessen Mechaniker, Bob White, glaubten, dass sie gleich alles haben müssten. Kaum waren sie im Team, spielten sie sich wie Alteingesessene auf. Man soll mich nicht falsch verstehen: Ich bin auch der Meinung, dass ein Mechaniker seinem Fahrer treu ergeben sein und nur das beste für ihn wollen soll. Aber Bob White ging zu weit; er hat die ganze Sache unlogisch angepackt. Statt sich zu sagen, nun, der Barry ist seit fünf Jahren bei Suzuki, er hat seinen Teil zur Entwicklung der Halbliter-Maschine beigetragen, also soll ihm auch das neueste Werkmodell zustehen, betrachtete Bob alles durch die John-Williams-Brille.“ Solcherlei Friktionen hofft Barry Sheene mit seinem neuen Vertrag aus dem Weg gegangen zu sein. Mit Teammanager Rex White, der wieder anstelle von Mervin Wright die Geschicke der Mannschaft übernommen hat, glaubt Barry ebenfalls besser zu fahren, was die Ersatzteile betrifft. „Ich darf damit rechnen, dass man mir alle Teile zur Verfügung stellt, die ich benötige. Die Hauptsache ist, dass ich jetzt happy bin; Peter Agg und Maurice Knight von Suzuki GB sind happy und die Sponsoren sind happy“, sagt Sheene, und er fährt fort: „Um ehrlich zu sein: Es war vielleicht ganz gut, dass ich für meine Maschine andere Ersatzteile brauchte als Williams und Newbold. Wenn wir alle dasselbe Material hätten, wäre das Team wahrscheinlich schon nach wenigen Rennen mit leeren Händen dagestanden, wenn man bedenkt, wie oft John Williams Maschine kaputt ging. Und die zahlreichen Defekte hatten in erster Linie das “Super-Tuning“ durch seinen Mechaniker zur Ursache ...“

So war das also!

Epilog:

Was wurde eigentlich aus......   den Maschinen.....  


 Seite |  |